Geheimtipp Schwertfisch & Co.

Eigentlich wollte ich einen neuen Klettergarten vorstellen. Die Erschliesser fanden das aber nicht so toll, das Gebiet sei schon fast überlaufen, teilen sie mit.

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Die Route ist steil und hart, Piaz an Schuppen, die Tritte klein und glatt. Schwertfisch. Da muss ich recht zupacken, bin schon sozusagen am Limit und das soll 6a+ sein? Mein starker Freund hat dem Alten schon gar nicht zugetraut, dass er es schafft, auch er fand’s nicht gerade leicht. So sei es nun also.
Jahrzehntelang sind wir auf diesem Strässchen in die Höhe gefahren, und nie ist uns aufgefallen, dass gerade ein paar Minuten im Wald etwas versteckt eine beeindruckende Wand aufragt, schöner Fels, Risse und ziemlich glatte Platten. Auch den Locals, die sonst alles in der Gegend abgrasten, ist sie offensichtlich nicht aufgefallen. Aber irgendwann ist ja auch Dornröschen befreit worden, und so auch diese Wand. Falls man da von Befreiung reden kann und nicht vom Gegenteil.
Etwa fünfzig Routen gibt’s schon und die fleissigen Erschliesser und Erschliesserinnen sind noch immer tätig. Nicht nur bohrend, sondern auch mit Erdarbeiten. Liebevoll angelegte Wege mit Stufen und einem Grillplatz. Pickel, Schaufeln und anderes Werkzeug lehnt in einer Nische. Eine schöne Website bietet Topos, aktuelle Infos, Bildgalerie. Da sieht man die Leute selbst bei Schnee noch an ihrem Werk arbeiten.
Ich bewundere die Kletterfreundinnen und -freunde, die so viel Zeit und Energie opfern, damit wir kommen, sehen und uns kletternd vergnügen können. Gern hätte ich ihnen in einer breiteren Öffentlichkeit auf dem Tagi-Outdoorblog ein Kränzchen gewunden, aber sie baten um Verzicht. Mund zu Mund Verbreitung genüge, es kämen eh schon fast zu viele, besetzten Routen und Parkplätze. Kann ich doch verstehen. Obwohl es ihnen wohl wie den Tessinern gehen wird, die am liebsten den ganzen Kanton geheim gehalten hätten und deren Klettergebiete nun dank diversen Kletterführern ziemlich belagert sind von Klettervolk aus dem Norden. Es ist wohl noch nie gelungen, ein schönes Klettergebiet auf Dauer geheim zu halten. Die Szene ist vernetzt, Handy zu Handy. Ob ich selber wieder herkomme, weiss ich nicht. Sehr hart bewertet fand ich alles und das deprimiert doch ein bisschen. Vielleicht ist die strenge Bewertung auch ein Trick, um den Fels vor allzuviel Ansturm zu beschützen.

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