Grimsel

Das Buch „Grimsel“ zur Biwak-Ausstellung «Baustelle Fortschritt. Emil Zbinden und der Staumauerbau Grimsel-Oberaar» (bis 19. August 2018) im Alpinen Museum in Bern zeigt grösstenteils bisher unveröffentlichte Bilder und Fotografien der Grossbaustelle im Berner Oberland. Der Blick liegt dabei auf technischen ebenso wie auf sozialhistorischen Aspekten des Baustellenbetriebs.

„Wir gingen hin, schauten uns um und beschlossen gemeinsam, dem Wachsen dieses Riesenwerkes beizuwohnen, zu versuchen, es festzuhalten in allen seinen Phasen und sozusagen von allen Seiten.“

Das Vorhaben der drei Berner Kunstmalerkollegen Eugen Jordi, Rudolf Mumprecht und Emil Zbinden gelang gut. So gut, dass die Kulturzeitschrift „Du“ ihnen im Mai 1954 das ganze Heft widmete. Ihnen und den Fotografen, die von 1950 bis 1953 den Bau der gigantischen Staumauer Oberaar im Grimselgebiet festhielten. Mehr: Eine Ausstellung im Alpinen Museum der Schweiz in Bern und die Publikation „Grimsel“ befassen sich jetzt wieder eindringlich mit dem Thema „Kunst und Bau“. Nicht Kunst am Bau: Eine Staumauer ist eine Staumauer: gross, mächtig, unübersehbar. Und wichtig natürlich auch: ein verlässlicher Energielieferant. Damals und heute erst recht.

Wenn so eine Staumauer gebaut ist, dann steht sie da. Wie sie aber gebaut wurde, von wem und unter welchen Bedingungen: Das ging oft vergessen. Und genau das zeigen nun Buch und Ausstellung. Wie die drei Künstler und die Fotografen Heinz Bysätz, Anita Niesz, Hans Tschirren und Jakob Tuggener den Bau je auf ihre Art dokumentieren, fasziniert mächtig: Die riesigen Betontürme und die Berglandschaft hier, die Arbeiter mit der Bohrmaschine und in der Baracke dort – mal farbig skizziert und aquarelliert, mal schwarz-weiss gestochen scharf. Nochmals Jordi, Mumprecht und Zbinden im „Du“-Heft: „Wir möchten diesen wesentlichen Teil unserer Zeit zeigen: die Technik. Die Technik in Verbindung mit unserer Landschaft, die nun einmal die Berge sind, die Ameise Mensch darin, die Arbeit, die sie physisch und psychisch, planend und ausführend leistet.“ Anders gesagt: Schöne Berg(werk)e.

Grimsel. Staumauerbau im Bild. Werke von Emil Zbinden, Eugen Jordi, Heinz Bysäth, Anita Niesz, Hans Tschirren und Jakob Tuggenert. Mit Texten von Beat Hächler, Anne-Catherine Schröter, Jürg Spichiger, Andrea Tognina und Etienne Wismer. Herausgegeben vom Förderverein Emil Zbinden. Edition eigerArt, Verlag X-Time, Bern 2018, Fr. 25.- www.edition-eigenart.ch

Die Buchvernissage von „Grimsel“ findet am Freitag, 6. April, um 19 Uhr im Alpinen Museum der Schweiz statt. Dort ist als Biwak #21 die Ausstellung „Baustelle Fortschritt“ Zeichnungen und Fotos vom Bau der Staumauer Grimsel-Oberaar zu sehen (bis am 19. August 2018). Zudem gibt es spannende Veranstaltungen zum Thema, im Museum selbst und in der Grimselregion: www.alpinesmuseum.ch Der Kunstraum Grand Palais (an der Thunstrasse 3, ein paar Schritte vom Museum entfernt) zeigt noch bis 15. April die passende Installation „Le Grand Dehors“; www.grandpalais.ch

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