Mit Friends, Bohrhaken oder hoch über dem Wasser

Klettern clean, gut abgesichert oder über dem Wasser. Alles, damit Stürze nicht tödlich enden. Neue Kletterführer aus der Schweiz.

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„Das Abenteuer beginnt schon bei der Fahrt mit der Seilbahn nach der Alpe Bardughè hinauf, schwebend in einem kleinen offenen Aluminiumkistchen. Wir stellen unser Zelt. Am Abend beginnen in der Tiefe die Lichter von Locarno zu flimmern. Der kalte Nordföhn macht uns anderntags zu schaffen. Dafür ist die Aussicht sehr klar. Der untere Gratteil mit seinen Aufschwüngen ist spannend. Obenaus ist die Rippe nicht mehr ausgeprägt. Die Herausforderung besteht darin, an der Rippenkante möglichst schöne Kletterstellen zu finden. Wir verpassen sie nicht. Im Abstieg liegt noch Schnee. Schon routiniert gleiten wir im Alukistchen zu Tal.“

Hört sich spannend an, nicht war? Wer genug vom flimmernden Rummel am Filmfestival Locarno hat, findet auf der Alpe Bardughè sicher seine Ruhe. Erst recht natürlich auf der WSW-Rippe des Pizzo di Vogorno (2442 m), des Topaussichtsgipfels oberhalb der Piazza Grande und des Lago Maggiore. Man könnte ihn auch zu Fuss (oder gar mit Ski) erreichen. Aber Christoph Blum klettert lieber, Daniel Silbernagel auch. Zusammen und mit Freunden haben sie viele neue Linien im Tessin entdeckt und erstmals begangen. Wer die Routen nachklettern will, kann aber nicht einfach einer Bohrhakenlinie folgen, sondern muss die Sicherungsmittel selbst setzen. Und die Route auch selber finden. Wo sie liegt, wie schwer und lang sie ist, wie man hinkommt und vom Gipfel wieder runter, wo man übernachtet: All das und noch viel mehr steht in diesem handlichen, schön fotografierten Führer. Ein Must für alle, die sich im Ticino abseits vom Mainstream bewegen wollen.

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Wer allerdings Berner Kalk dem Tessiner Gneis und Sportkletterrouten alpinen Klettertouren vorzieht, sollte sich dem neuen Kletterführer für Interlaken und die Lütschinentäler anvertrauen. Da gibt es dann Bohrhaken, aber auch verdammt schwere Linien, in insgesamt 27 Gebieten. Zum Beispiel die Route „Niagara“ neben dem nahen Staubbachfall ob Lauterbrunnen, unbedingt also die Regenjacke mitnehmen. Bei einer speziellen Form des Sportklettern wird man freilich ohnehin nass: dem DWS. Keine Ahnung, was das ist? Hier die Erklärung:

„Deep water soloing, eine Mischung von Badespass, Turmspringen und Klettern gewürzt mit einer Prise Adrenalin. Nicht nur in Mallorca, Spanien oder Thailand, auch am Thunersee gibt es Möglichkeiten. Zu den Felsen gelangt man mit einem Schlauchboot oder einer Luftmatratze vom nahegelegenen Kiesstrand.“

Christoph Blum, Daniel Silbernagel: Ticino keepwild! Climbs. Alpine Klettertouren auf der Alpensüdseite zum selbst Absichern. 60 Routen im Tessiner Gneis, 3 – 6a. Herausgegeben von Mountain Wilderness und AACB. topoverlag 2009, Fr. 39.- Zu beziehen bei www.pizbube.ch oder www.mountainwilderness.ch

Res von Känel: Klettergebiete/Climbing Spots Interlaken und Lütschinentäler. Herausgegeben von Vertical Sport, Interlaken. Filidor Verlag 2009, Fr. 24.- Zu beziehen bei www.verticalsport.ch oder www.filidor.ch

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