Skitouren Emmental und Entlebuch

Hätte es zu Gotthelfs Zeiten schon Ski gegeben, so wäre ihm dieser Skitourenführer wohl zupass gekommen. Also nichts wie los auf die Höger zwischen Bern und Luzern! Schreibt unser Rezensent. Jetzt gerade befindet er sich auf Skitour – im Apennin.

Cover Skitouren Emmental & Entlebuch

„Das Büchlein will für Gebiete werben, die in ihrer Art nicht weniger schön sind als jede Berglandschaft. Als Anregung und Führer möchte es denen dienen, die das bernische Mittelland noch wenig kennen. Insbesondere aber wendet es sich an die Gilde der Tourenfahrer, die Skifahren mit landschaftlichem Genuβ verbinden wollen und nicht nur Rekordabfahrten suchen.“

Schreibt Dr. Felix Balsiger (1878–1962 ), Germanist und Gymnasiallehrer am Berner Kirchenfeld, im Vorwort des „Skiführer für die Umgebung von Bern“, den er im Auftrag des Sportgeschäftes von Thorleif Björnstad & Cie. bearbeitete und der 1930 bei der Buchdruckerei Rösch, Vogt & Co. in Bern erschien. 40 Seiten, wovon fünf weiss wie Schnee für eigene Nachträge. Dazu drei Übersichtskarten der vorgestellten Gebiete Längenberg-Giebelegg, Worb-Biglen und Ringgis-Äschlenalp. Im Dezember 2015 ist der Nachfolgeband erschienen, der auf Seite 287 den Vorgänger abbildet. Lehrer Balsiger gäbe für das neue Werk die Note 6+, aus mehreren Gründen.

Erstens deckt der neue Skitourenführer Emmental & Entlebuch des vierköpfigen Autorenteams ein viel grösseres Gebiet ab: Er stellt 52 Skitouren zwischen Bern und Luzern vor. Zweitens macht er das farbig und fröhlich, witzig und präzis, mit allen Angaben, dies es braucht, mit Charme und Biss (aber nicht mit demjenigen von Röthlisbergers Bäri, der offenbar gerne in saftige Tourenwaden beisst). Drittens mit vielen Farbfotos, die sowohl gluschtig machen wie das Reich der Hubel & Chnubel von seinen schönsten (und oft unbekannten) Seiten zeigen. Viertens mit Kartenausschnitten, auf denen alle Routen eingezeichnet sind, die Schutzgebiete ebenfalls. Fünftens können alle Touren mit öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht werden; „einzelne sind auch ohne Eisenbahnfahrt zu erreichen“, was schon Balsiger in seinem Werk als erstrebenswert galt: Skitouren vor der Haustüre eben! Sechstens schliesslich – und auch das erfreute unseren Lehrer, der nicht nur Turnen unterrichtete, sondern neben vielen andern Fächern Deutsch – sind immer wieder winterliche Zitate von Jeremias Gotthelf eingestreut.

Und das Plus? Es hat Schnee. Nichts wie los auf die Höger zwischen Bern und Luzern! Und das schrieb der „Allgemeine Ski-Tourenführer der Schweiz“ zum Emmental im Jahre 1932: „Der Ski ist aber heute längst nicht mehr Domäne der jungen, wagehalsigen Leute. Auch gereifte Männer, selbst solche mit Silberhaar, schwingen sich gerne durch den Schnee, haben Freude an einer maßvoll schnellen Abfahrt.“

Christoph Blum, Katharina Conradin, Michael Kropac und Valentin Raemy: Emmental & Entlebuch. Im Reich der Hubel und Chnubel. 52 Skitouren zwischen Bern und Luzern. topo Verlag, Basel 2015, Fr. 39.-. www.topoverlag.ch

Zwei Vernissagen des Skitourenführers Emmental & Entlebuch:

Am 21. Januar 2016 im Alpinen Museum in Bern und am 22. Januar 2016 im Restaurant Löwen in Grosshöchstetten, jeweils um 19 Uhr. Präsentation des Skitourenführers mit „Zaunkurs“ und Apéro, musikalische Umrahmung von Anita Wyss und Katharina Conradin.

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