Souvenirs pittoresques des Glaciers de Chamouny

Es musste ja einmal kommen: hier geht es um das schönste Bergbuch aller Zeiten. In Text (zweisprachig f/e) und Bild. Dargestellt zum Beispiel der erste Bergunfall der Geschichte am Montblanc – also weniger schön. Wer sich beeilt, kann vielleicht noch eines der signierten und nummerierten Faksimile ergattern.

Cover Souvenirs pittoresques

«Sans nous flatter d’avoir atteint au degré de perfection dont cet ouvrage est susceptible, nous espérons, du moins, qu’il sera bien accueilli des amateurs de la nature des Beaux-Arts.»

Heisst es im Hinweis eines ganz besonderen Buches. Tony Astill, englischer grand seigneur der Bergbuch-Antiquare, schreibt dazu: „It is, no doubt, the most rare of all alpine books.“ Nur eine Handvoll Exemplare gibt es von „Souvenirs pittoresques des Glaciers de Chamouny“, das der Genfer Künstler und Lithograf Gabriel Charton (1775–1853) 1821 drucken liess. Das mit 18 wunderbar kolorierten Tafeln geschmückte Werk präsentiert den Liebhabern der Natur und der schönen Künste eine Reise von Genf der Arve entlang nach Chamonix, zu den Gletschern, Grotten und Quellen dort und schliesslich auf den Mont Blanc mit Horace-Bénédict de Saussure. Auf dem Innentitel des prachtvollen Opus steht „PRIX:“ – allerdings fehlt die Preisangabe. Wahrscheinlich war dieser kostbare Reiseführer damals selbst den geneigten Lesern und Betrachtern zu teuer, und das Original, das Tony Astill gefunden hat, kostet eine fünfstellige Summe. Doch nun ist „Souvenirs pittoresques des Glaciers de Chamouny“ günstiger erhältlich: 45 Euro nur. Und erst noch zweisprachig.

Denn Tony Astill liess Chartons Meisterwerk als Faksimile nachdrucken und gleichzeitig um die englische Übersetzung erweitern, die jedoch so elegant eingebunden ist, dass man es kaum merkt. So kann man, auch wenn man in der Sprache von de Saussure nicht viel mehr als „montagne“ und „mer de glace“ versteht, die Reise mit den Hinweisen auf Besonderheiten, Sehenswürdigkeiten und Gipfel nachvollziehen. Und für das Betrachten der 18 lithografierten Ansichten braucht man ohnehin höchstens ein Ah! oder Oh!, bei der letzten Tafel auch ein Oh je!, weil man dort Zeuge eine Bergunfalls am Mont Blanc wird. Es ist die sogenannte „Affäre Hamel“, bei der am 20. August 1820 drei Bergführer von einem Schneebrett in eine Gletscherspalte gespült werden – der erste grosse Unfall in der Geschichte des Alpinismus.

Gabriel Chartons malerische Erinnerungen an die Gletscher von Chamonix sind also mehr, als der Titel verspricht. Die ersten 100 Exemplare der Neuausgabe sind nummeriert und vom neuen Herausgeber signiert. Mein Exemplar trägt die Nr. 20. Ich fühle mich flattiert.

Gabriel Charton: Souvenirs pittoresques des Glaciers de Chamouny, ornés de dix-huit dessins coloriés. Facsimile Edition by Tony Astill, Les Alpes Livres 2015. Text auf Französisch und neu auch auf Englisch. £ 35, € 45.

www.mountaineeringbooks.org

www.mountainpaintings.org

Ein Gedanke zu „Souvenirs pittoresques des Glaciers de Chamouny

  1. Schließlich hat dieses Buch wurde für jeden in einer hervorragenden Ausgabe zur Verfügung gestellt .
    Dank Les Alpes Livres und Herr Tony Astill !

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