Dass Bücher, vor allem Bildbände, das reale Leben ersetzten, ist bekannt. Wer diesem verpatzten Skitourenwinter nachtauert oder noch immer trauert, findet hier einen stilvollen Ersatz und gleichzeitig die Gelegenheit, wieder mal das alte Englisch aufzufrischen.
„We might sport Gore-Tex outfits, heated boots, and fiberglass skis in place of tweed jackets, leather shoes, and wooden skis, but we experience the same excitement as we stand atop a peak and the same exhilaration as we whoosh down it. We are equally awed by the splendor of the mountains and the miniature perfection of each unique snowflake. And we take the same pleasure in clasping a mug of mulled wine and feasting on melted snow by an open fire. These timeless pleasures are what skiing is truly about, and why we’ll continue to ski as long as there’s snow on the ground and breath in our lungs.“
Wie wahr, was da die englische Reise- und Ski-Journalistin Gabriella Le Breton in der Einführung zum Bildband „Skiing“ in der Reihe „The Stylish Life“ schreibt. Bis zum letzten Schneeflecken und Atemholen werden wir Ski fahren, bei ersterem auch über die weisse Unterlage hinaus, wenn sie grasig wird. Aber wir wollen nicht jammern, sondern schwelgen – in schönen Erinnerungen, als es noch Kneissl gab und das Topmodel White Star hiess, als die Skifahrerinnen noch Pelzmützen trugen und mit geschulterten Gleitgeräten durch die Einkaufsstrassen von St. Moritz pilgerten. Genau dieses Foto steht neben der Einführung und macht Lust, weiter in diesem A4-grossen Skibuch mit seinen 140 meist grossformatigen Abbildungen zu blättern. Durch die vier Reviere „Destinations & Events“, „People“, „Fashion“ sowie „Art, Design & Culture“ hindurch, vorbei an den Prinzessinnen Fürstenberg und Diana, hinten nach an Ingemar und Pirmin, Alberto und Lindsey, hinein nach Gstaad, Aspen und Arlberg, hinauf zu den Aussichtsterrassen von Chamonix und Zermatt, rasant schwebend in den modernsten Bahnen oder gemütlich zuckelnd im 1941er Skimobile vom Cranmore Mountain Ski Resort in New Hampshire, USA.
Ein wintersportliches Kaleidoskop von berühmten Orten, Menschen und Moden. Wie Schneeflocken tauchen Gesichter auf, bleiben Geschichten haften. Arm in Arm die Schauspielerin Natalie Wood und der US-amerikanische Skirennläufer Billy Kidd 1970 in Kitzbühel. Noch überraschender freilich der schon fast intime Kuss der beiden Sieger in den Slalom-Rennen an der Winter-Olympiade von St. Moritz 1948: Gretchen Fraser und Edy Reinalter. Gehören nicht auch solche Momente zum Stil der beiden Bretter, die die Welt bedeuten?
Of course! Wer aber findet, Ski fahren sei so matschig wie häufig der Schnee in diesem Winter bzw. der Boden darunter, kann sich mit den andern Titeln der Bildbandreihe „The Stylish Life“ trösten. Tennis, Golf, Segeln, Reiten und Fussball stehen zur Wahl. Have fun!
The Stylish Life – Skiing. Texte von Gabriella Le Breton. teNeues, Kempen 2015, € 39,90. http://www.teneues.com
Wie aus alten, auch laufenden, Bildern Neues entsteht, zeigt Marcel Ramsay meisterhaft mit „Der Meister und Max“. Er erzählt auf Basis des Werks von Clemens Klopfenstein eine neue Geschichte, die zugleich die Essenz des Filmemachers spürbar macht. Vor-Premiere von MUMA am Freitag, 26. Februar, um 20 Uhr im Kino Rex in Bern und am Sonntag, 28. Februar, um 12 Uhr im Kino RiffRaff in Zürich, in Anwesenheit von Clemens Klopfenstein, Max Rüdlinger, Polo Hofer und Christine Lauterburg. Den Trailer gibt hier: https://youtu.be/sWseNP9IGWI. Am Schluss desselben hocken Max Rüdlinger und Polo Hofer auf der Gemmi. „Itz bin i fasch glücklech“, sagt Max, in die Sonne blinzelnd. Antwort von Polo, ein Glas Weisswein in der Hand: „So ne Schissdräck.“