Alpenvereinsjahrbuch Berg 2010

«Spielplatz Berg» – das immer wieder interessante Jahrbuch des Deutschen und des Österreichischen Alpenvereins thematisiert ökologische Fragen, Bergsteigen und Klettern in aller Welt, russische Alpingeschichte und vieles mehr.

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„In vielen alpinen Gebieten gerät die als Tummelplatz für die Bergsteiger zur Verfügung stehende Bergwildnis sprichwörtlich in die Klemme: Auf der einen Seite wird die Wildnisfläche durch neue Erschließungen immer mehr beschnitten. Auf der anderen Seite gewinnen, z.B. in der Schweiz, die Wild- und Waldschutzgebiete immer mehr an Bedeutung. Skitourenfahrer, Schneeschuhgeher und Freerider müssen bei ihren Touren auf gewisse Gebiete verzichten, um Wild und Wald zu schonen. (…) Ein Grossteil der Schutzgebiete lässt sich mit naturschützerischen Argumenten stichhaltig begründen, da dort gefährdete oder seltene Tiere leben, zum Beispiel das stark bedrohte Auerhuhn. In anderen Fällen schießen die Behörden aber über das Ziel hinaus, die Interessen der Jägerlobby werden höher gewichtet als die anderer Naturnutzer.“

Im neuen Alpenvereinsjahrbuch „Berg 2010“, welches der Deutsche Alpenverein, der Österreichische Alpenverein und der Alpenverein Südtirol gemeinsam herausgeben, beleuchtet Jan Gürke die „Wildnis im Wandel: Spielplatz Berg – gestern, heute und auch morgen noch?“ Eine gute Frage – seine Antworten und diejenigen anderer Autoren finden sich im Hauptthema des Bandes, das dem Wandel im Lebensraum Alpen gewidmet ist. Die Alpen gelten ja als ein besonders sensibles ökologisches System und somit als Frühwarnsystem ganz allgemein.

In der Rubrik „Bergsport heute“ schreiben Thomas Huber über neue Herausforderungen in der Antarktis, Tamara Schlemmer und Helmut Knabl über das Wettkampfklettern und Folkert Lenz über die Vulkanriesen Ecuadors. Auf 25 Seiten wird das „Traumland Georgien“ vorgestellt. In der Rubrik „Alpine Geschichte“ finden sich Porträts von Willi Rickmer Rickmers, Hettie Dyhrenfurth und der russischen Bergsteigerlegenden Ewgeni und Witali Abalakow; unter dem Titel „Gefeiert, verfolgt, ermordet“ schildert Robert Steiner das traurige Schicksal der Brüder Abalakow. Bergsteigen, so muss man wieder einmal feststellen, fand und findet nicht ausserhalb der Gesellschaft statt, weder in Russland noch in der Schweiz. Nur musste man dort zu Stalins Zeiten mit ganz besonderen, nicht-alpinen Gefahren rechnen, während man hier heute vielleicht eine Busse vom Wildhüter aufgebrummt bekommt, weil man ein Schongebiet betreten hat.

Karten- und Gebietsthema von „Berg 2010“ sind die Tuxer Alpen. Tuxer Alpen – noch nie gehört? Nun, sie liegen südöstlich von Innsbruck, und an ihrem Westrand ziehen sich Strasse und Schiene zum Brennerpass hoch.

Alpenvereinsjahrbuch Berg 2010, Fr. 39.50. In der Schweiz erhältlich bei Piz Buch und Berg, Müllerstrasse 25, 8004 Zürich, Tel. 044 240 49 49, www.pizbube.ch

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