Heilige Berge gibt es einige auf der Welt, aber vielleicht nur einen, auf dem man seinen Besuch auch mit Stempel beglaubigen kann. Sofern Stempelkissen vorhanden. Unser gipfelstürmender Rezensent hat sich zu helfen gewusst. Empfiehlt jedoch Kroatien-Bergsteigenden zur Sicherheit ein solches Utensil in den Rucksack zu packen. Und selbstverständlich auch die einschlägige Führerliteratur.
Ratschlage fur Besuher der Berge:
— Tourenauswahl nach Fahigkeit mit Zeitplan
— Nie allaingehen, nicht von der Gruppe trennen
— Informieren sie die Bewritung uber Route und Zeitplan ihrer Tour, diese auch einhalten
— Unterschreiben Sie sich in der Buch auf der Spitze vom Berg
— Beachten dass das Wetter sehr schnell umschlagen kann
— Halten sie sich an die markierten Bergwege
— Unbedingt Wanderschuhe benutzen
— Unbedingt Taschenlampe und Feuerzeuge mitnehmen
— Erste Hilfe Tasche nicht vergessen
— Reservekleidung zum Schutz für Wind und Wette, Hut nicht vergessen
Genau heute vor einer Woche standen wir vor der grossen Tafel, die der Kroatische Bergrettungsdienst am Beginn des Wanderweges auf den Sveti Ilija (961 m) aufgestellt hat, mit Ratschlägen auf Kroatisch, Englisch, Deutsch, Französisch, Tschechisch und Italienisch. Der heilige Elias ist höchste Gipfel der Halbinsel Pelješac in Süddalmatien – und der ganzen kroatischen Inselwelt. Einer der besten Aussichtsberge des Landes, mit faszinierendem Rundumblick auf die Inselwelt und das Festland. Ein massiger Berg, ein Massiv eigentlich, die einstige Seefahrermetropole Orebič mit wuchtigen Wänden beherrschend, und trotzdem von dort auf zwei markierten Routen gut erreichbar. Wir wählten von der Podgorie-Kirche aus die westliche Route, die fast immer stetig steigend weit westwärts ausholt und dann so direkt als möglich zum Gipfel führt. Wo wir uns natürlich ins Gipfelbuch des Sveti Ilija eintrugen. Mehr noch: Wo ich auch den Stempel anhauchte, den ich in der Gipfelbuchkassette fand, und ihn auf eine Seite in meinem Tourenbuch drückte. Eine andere Möglichkeit, um dieses Gipfelzeichen mitzunehmen, hätte darin bestanden, mit einem mitgenommenen Stempelkissen den Stempel zu befeuchten, der auf einem Felsblock neben der Plakette mit Gipfelnamen und Höhe angebracht wurde. Ganz richtig ist es allerdings, wenn der Stempel im Gipfelstempelbuch am dafür vorgesehenen Ort platziert wird – diese Zeremonie erlebten wir eine Woche früher auf dem Obzova (568,1 m), dem Kulminationspunkt von Krk, der grössten der 1185 Inseln von Kroatien.
Wer nun ebenfalls die Bücher auf der Spitze vom Berg unterschreiben möchte, dem oder der seien drei neue Wanderführer für Kroatien empfohlen. Einerseits zwei Bände aus der bekannten roten Rother-Wanderführer-Reihe, die zusammen 100 Touren entlang der ganzen Adria-Küste vorschlagen, vom Motovun, dem Zauberberg in Istrien, bis hinunter zum seilbahn-erschlossenen Srđ, dem Hausberg von Dubrovnik. Während „Istrien“ und „Dalmatien“ im Rucksack gut neben Taschenlampe, Reservekleidung und Stempelkissen Platz haben (Proviant und genügend Flüssigkeit nicht vergessen!), ist das umfassendste Werk mit seinen 620 Seiten und 650 Vorschlägen doch etwas gar schwer zum Mitnehmen. Zudem war „Planinarski vodič po Hrvatskoj“ von Wanderpapst Alan Čaplar bisher auch etwas schwer verständlich, obwohl die 1000 Fotos und 75 Kartenauschnitten einen guten Überblick vom Wandern in diesem Mittelmeerland geben. In der Libreria Minerva im Zentrum von Triest entdeckte ich nun aber die italienische Ausgabe der kroatischen Wanderbibel.
Marcus und Rosemarie Stöckl: Istrien mit Kvarner-Bucht, Krk, Cres und Lošinj. 50 Touren. Rother Wanderführer, München 2015, Fr. 19.90.
Reto Solèr: Dalmatien mit Inseln, Velebit-Gebirge und Plitvicer Seen. 50 Touren. Rother Wanderführer, München 2015, Fr. 19.90.
Alan Čaplar: Planinarski vodič po Hrvatskoj. Mozaik knjiga, Zagreb 2011 (in der Zentralbibliothek Zürich vorhanden). Das Buch gibt es neu auch in einer italienischen Übersetzung.