70 Jahre Erstbesteigung K2

Der schwierigste aller Achttausender liegt in Pakistan und zieht Alpinistinnen und Buchautoren magisch an.

«Die Geschichte der Erstbesteigung des K2 stünde heute in einem wirklich überwältigenden Licht und als herausragende Expedition da, wenn man die Leistung von Erich Abram, dem Hunza-Träger Amir Mehdi und allen voran von Walter Bonatti schon früher richtig eingeordnet und entsprechend gewürdigt hätte. 2015 sagte Erich Abram zu mir, als die Sauerstoffflaschen einmal oben gewesen seien, sei es nur noch um die heldenhafte Besteigung des Gipfels gegangen und nicht mehr um den beispiellosen Einsatz der anderen. Die ganze Wahrheit hätte diese Geschichte sicher noch viel großartiger gemacht. Diese Wahrheit hätte die anerkennenswerte Leistung von Lacedelli und Compagnoni um keinen Deut geschmälert. Die ganz große Leistung bei der Erstbesteigung des K2 – das ist wohl inzwischen klar – war nicht allein diese Erstbesteigung, es war noch viel mehr der mühevolle Nachschub zum höchstgelegenen Lager.»

Mehr noch, und auch das schreibt Hans Kammerlander in seinem Kommentar zur skandalüberschatteten Erstbesteigung im Buch «K2. Der härteste Berg der Welt. Triumphe, Tragödien und Kontroversen», das er zusammen mit Walther Lücker verfasst hat: «Auf mich wirkt das unkollegial und im Grunde rücksichtslos. Die beiden wollten kompromisslos zum Gipfel. Deshalb haben sie gesagt, die beiden da unten sollten absteigen.» Was war passiert? Seit 1890 hatten Alpinisten immer wieder versucht, den K2, den zweithöchsten Gipfel (8611 m) der Erde, zu besteigen. Der grossen italienischen Expedition von 1954 gelang es schliesslich am 31. Juli 1954, allerdings nur mit Schmerzen. Es war vereinbart worden, dass Bonatti und Mehdi Sauerstoffflaschen in ein Zeltlager auf 8100 Meter Höhe bringen sollten. Als die beiden am 30. Juli an der vereinbarten Stelle ankamen, mussten sie feststellen, dass Achille Compagnoni und Lino Lacedelli das vereinbarte Zeltlager unabgesprochen verlegt hatten, so dass es für sie unerreichbar geworden war. Vermutlich fürchtete Compagnoni, dass der jüngere und fittere Bonatti ihm bei der Gipfelbesteigung den Ruhm hätte streitig machen können. Da es bereits Abend war, war ein Abstieg nicht mehr möglich. Bonatti und Mehdi mussten daher in 8100 Metern Höhe ohne Zelt biwakieren. Insbesondere Mehdi zog sich aufgrund seiner unzureichenden Bekleidung schwere Erfrierungen zu. Sie stiegen am folgenden Tag ab, ohne auf dem Gipfel gewesen zu sein. Dabei liessen sie die Sauerstoffflaschen zurück, die ihre Kollegen anschliessend dankbar nutzten. So weit, so schlecht. Schlimmer war allerdings noch, dass Bonatti des Fehlverhaltens bezichtigt wurde. Über vierzig Jahre kämpfte er dagegen, bis er schliesslich auch offiziell recht bekam.

Diese traurige Geschichte bei der Erstbesteigung des K2 ist natürlich nicht neu. Aber grosse Triumphe und Tragödien sind halt immer wieder spannend zu lesen. Und die Nummer 2 der Berge der Welt ist voll davon (die Nummer 1 selbstverständlich ebenfalls). Die letzte Tragödie passierte am 27. Juli 2023: Der 27 Jahre alte pakistanische Träger Mohammed Hassan stürzte in etwa 8300 Metern in einer Engstelle, blieb hilflos in den Seilen hängen – doch weder sein eigenes Team, der pakistanischen Expeditionsausrüster Lela Peak, noch andere Teams unternahmen ernsthafte Rettungsversuche. An diesem Tag waren mehrere Expeditionen mit rund 200 Bergsportlern am Berg unterwegs. Insofern passt der Untertitel im jüngsten Buch zum K2 – leider.

Aber mit einer schöneren Meldung aus diesem Buch soll das heutige Jubiläum gefeiert werden. Am 22. Juli 2001 stand Hans Kammerlander, der Südtiroler Extrembergsteiger und -skifahrer, selbst auf dem Gipfel des K2: «Als ich endlich ganz oben stand, überkam mich ein merkwürdiges Gefühl. Ich dachte: Und jetzt? Was kommt jetzt? Was könnte nach dem K2 denn noch sein? Wie sollte ich mehr erreichen als den Gipfel des schwierigsten aller Achttausender? 8.611 Meter am härtesten Berg der Erde. Da gibt es keine Steigerung mehr. Diese Gedanken vermischten sich da oben mit dem unbeschreiblichen Glücksgefühl, das ich dort empfand. Sofort nach dem Glücksmoment machte sich auch Erleichterung in mir breit. Erleichterung, dass es endlich vorbei war. All die Strapazen der vergangenen drei Tage. Der Sauerstoffmangel, die enorme Steilheit an diesem Berg, das Ausgesetztsein, die Einsamkeit. (…) Mir kam der Weg zu diesem Gipfel auf einmal so unendlich weit vor. Wie im Zeitraffer schossen Sequenzen dieses Weges mitten in meine Gedanken hinein. Der Bauernhof daheim, mein erster Gipfel, die ersten Achttausender, dann immer mehr Expeditionen, dramatische Erlebnisse, über 3500 Klettertouren, so viele Erstbegehungen, so viele Soloklettereien. Und nun der Gipfel des K2. Ich war angekommen. Endlich dort, wo ich schon so lange hinwollte. Und jetzt?»

Hans Kammerlander, Walther Lücker: K2 Der härteste Berg der Welt. Triumphe, Tragödien und Kontroversen. Benevento Verlag, Wals bei Salzburg 2023. € 28,00.

Aufstieg und Absturz – Loretan, Terray, Ondra und Steck

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«Antarktis 95. 11.12. Die Gegend ist sehr schön. Es sieht aus wie bei uns in der Gruyère. 24.12. Wir sind gegen 0.15 Uhr wieder im Lager. Es ist Weihnachten. Wir essen Spaghetti und Panettone. 29.12. Ich bin froh, dass ich es geschafft habe, mit der Angst umzugehen, die mich vor grossen Expeditionen quält. Heute ist mir wirklich bewusst geworden, wie bizarr das Bergsteigen ist. Als ich in dieser riesigen Wand war, stellte ich mir die Frage nach dem Warum. Welchen Sinn hatte es, allein in eine solche Wand zu gehen, mit dem einzigen Ziel, den Gipfel zu erreichen?»

Der Freiburger Erhard Loretan, geboren am 28. April 1959 in Bulle, abgestürzt am 28. April 2011 am Gross Grünhorn, war nicht der erste (Spitzen-)Alpinist, der die Sinnfrage seines Tuns stellte. Aber so eindrücklich und so hautnah wie jetzt konnten wir noch selten dem extremen Bergsteigen mit seinen Zweifeln, Risiken und Glücksgefühlen über die Schultergurten des Rucksacks schauen. Denn: Das ALPS, der Alpine Museum der Schweiz in Bern, zeigt erstmals Kostbarkeiten aus dem Nachlass von Loretan der Öffentlichkeit. Nach seinem Tod schenkte die Familie Loretan 2014 den alpinistischen Nachlass dem ALPS, wo er seit 2022 kontinuierlich erschlossen wird. Die neue Biwak-Ausstellung «Am Limit. Auf Expedition mit Erhard Loretan» führt das Publikum durch verschiedene Stationen, wie sie Alpinisten immer wieder erleben wollen und müssen: «Auf dem Weg», «Im Zelt», «In der Wand» und «Zu Hause». Dabei kommt Loretan mit seinen Fotos und Tourenbüchern, seinen Film- und Audioaufnahmen selbst zu Wort. Wie bereitete sich der Ausnahmebergsteiger vor (er stand als dritter Alpinist auf allen 14 Achttausendern), wie überstand er die langweiligen Tage im Basislager (da hatte er mehr als Zeit genug zum Schreiben und Lesen), wie plagten ihn Fragen nach dem Tun und dem Weg in steiler Wand? Antworten finden wir rechts und links, oben und unten und überall im Biwak am Helvetiaplatz. Diesmal ist es mehr ein Basislager mit all dem Material, das uns präsentiert wird. Am Berg und am Limit war Loretan mit der minimalsten Ausrüstung unterwegs. Wie am namenlosen, rund 4600 Meter hohen Gipfel in der Antarktis, den er am 28. Dezember 1995 als erster Mensch erreichte. Heute heisst dieser Berg inoffiziell Mount Loretan.

Wir bleiben bei den Fragen und Antworten. Und finden beides in einem der sinnigsten Bergbücher, das in den letzten Monaten in meinem Rucksack steckte bzw. auf dem Sofatischchen wartete: «Le Montagnard. Dans les pas de Lionel Terray» des französischen Extrem- und Expeditionsbergsteigers Lionel Daudet. Zweimal Lionel? Das will der noch lebende begreifen. Denn: Seine Eltern tauften ihn so, zu Ehren des grossen Terray, Zweitdurchsteiger der Eigernordwand, Erstbesteiger des Makalu (8485 m), des Jannu und des Cerro Chaltén in Patagonien, abgestürzt zusammen mit Marc Martinetti in den Ausstiegsseillängen der Fissure en Arc de Cercle des Gerbier im Vercors am 19. September 1965. Exakt diese Route wiederholte nun Lionel Daudet (Jahrgang 1968) mit seinem Freund Patrick Seillänge für Seillänge: zuerst immer ein paar Zeilen zur Route und zur Art, wie sie an diesem sonnigen Septembertag hochkletterten, darauf immer passend ein paar Seiten zu dem am 25. Juli 1921 geborenen Lionel Terray, seinem Leben und seinen Exploits, zum Alpinismus und Klettern ganz allgemein. Und dann, hoch oben, wo die grossen Schwierigkeiten vorbei sind, will Daudet herausfinden, warum die beiden Kletterer vor knapp 60 Jahren abstürzten, was ihnen wohl zum Verhängnis wurde. Er findet überzeugende Antworten. Zum Sinn des Bergsteigens übrigens auch. Was seinem Namensvetter 1961 mit «Les conquérants de l’inutile» ebenfalls gelungen ist, heute ein Klassiker der Bergliteratur. «Le Montagnard» könnte es auch werden.

Wir sind noch nicht ganz auf dem Gipfel. Jetzt die Konzentration voll beibehalten. Wie dies ein Kletterer immer wieder vorführt. Einer der besten der Welt. Der Tscheche Adam Ondra, Jahrgang 1993. «Adam. The Climber» heisst das Buch ganz simpel, das der italienische Spitzenkletterer Pietro Dal Pra zusammen mit seinem Schützling geschrieben hat und das nun auch in deutscher und englischer Ausgabe vorliegt. So schwierige Routen wie Ondra schaffen nur ganz wenige andere Kletterer, wenn überhaupt. Wer sich nun fragt, wie das möglich ist, erhält hier Antworten, nicht immer locker lesbare, weil es halt nicht leicht ist, sich vorzustellen, was nun in den Fingerspitzen, Nervenzellen und Gedankenblitzen alles in Sekunden abläuft, wenn man schier kopfüber an der überhängenden Wand hängt und der nächste Griff nur millimeterklein ist. Manchmal hängt auch die Sprache ein wenig durch, die Bildauswahl ebenso, mehr Jahreszahlen wären dienlich, eine Chronik zum Schluss würde helfen, Adams wirklich atemberaubende Karriere im Fels wie an der Hallenwand besser zu verstehen. Wie auch immer: Die letzte Seite in meinem Exemplar ist vollgekritzelt mit Notizen, beim Daudet ebenfalls.

Und auch in diesem Buch hier, zwei Seiten sogar. Es ist im Gegensatz zu den beiden andern – und in diesem Sinne auch zur Loretan-Ausstellung – kein Sachbuch, sondern ein Roman. Das steht jedenfalls unter «Der Sherpa, du und ich». Der Sherpa ist einer, mit dem das «Du», nämlich Ueli Steck (1976–2017), befreundet war; das «Ich» ist der Schweizer Filmer Armin Biehler, geboren 1963. In seinem ersten Roman hat er sich auf die Spuren von Ueli gemacht, nach dessen Tod, und nicht eben verständnisvoll, wie die Reaktionen von Befragten zeigen. Auch das kommt im Buch zur Sprache, und vieles mehr, kreuz und quer. Kurz: eine Wühlarbeit am Wandfuss ohne Antworten. Aber vielleicht waren die Fragen schon falsch. Deshalb zurück zu den Fakten.

«Liebe Freunde von Ueli. Heute jährt sich Ueli’s Todestag zum siebten Mal und es scheint mir ein guter Moment, nicht über den Verlust, sondern über das Weitergehen zu reden», schrieb Nicole Steck am 30. April 2024. Ziel sei es, etwas vom materiellen und ideellen Erbe Stecks an die lokale Klettergemeinschaft zurückzugeben. Der Bau der Kletterhalle «Orbit» in Interlaken mache grosse Fortschritte, auf Anfang 2025 sei die Eröffnung geplant. Und: «Zusätzlich beabsichtige ich, den Nachlass von Ueli an das Alpine Museum der Schweiz zu übergeben. Ueli hat die Entwicklung des Alpinismus geprägt. Indem er Grenzen verschoben hat, bereitete er den Boden für weitere Entwicklungen und inspiriert zukünftige Generationen von Bergsteiger/innen. Mit der Übergabe an das Alpine Museum möchte ich sicherstellen, dass sein Nachlass in guten Händen ist, sauber dokumentiert, archiviert und so zukünftigen Generationen zugänglich gemacht wird – so, dass auch daraus Neues entstehen kann!» Wir freuen uns schon jetzt auf die Biwak-Ausstellung mit Ueli Steck.

Lionel Daudet. Le Montagnard. Dans les pas de Lionel Terray. Éditions Stock, Paris 2023. € 20,90.
Pietro Dal Pra, Adam Ondra: Adam. The Climber. Versante Sud Edizioni, Milano 2024. € 25,00.
Armin Biehler: Der Sherpa, du und ich. Roman. Zytglogge Verlag, Basel 2023. Fr. 32.-
Jean Ammann, Erhard Loretan: Erhard Loretan. Den Bergen verfallen. Paulusverlag, Freiburg 1996. Im ALPS erhältlich für Fr. 10.-

«Am Limit. Auf Expedition mit Erhard Loretan»: Ausstellung im ALPS Alpines Museum der Schweiz (bis 16.3.2025) https://alps.museum/ausstellungen/am-limit

Über die Alpen

Zwei neue Bücher über Schweizer Alpenübergänge. Zuerst lesen, dann laufen. Viel Spass am Pass!

«Zwar gehören die Zeiten, als man vom Anblick der Alpen überwältigt wurde und in romantische Verzückung verfiel, längst zur Vergangenheit – zu vertraut sind uns zwei Jahrhunderte später die Berge geworden, zu normal der Gang durchs Gebirge. Doch still genießen und ein bisschen staunen geht noch immer. Auch am wichtigsten Pass des alpinsten Tals der Schweiz.»

Und das ist bzw. sind? Leventina und Gotthard? Rheinwald und Splügen? Linthtal und Klausen? Dreimal nein! Sondern Rhonetal und Simplon. Nirgends sonst in der Schweiz als im Wallis geht es vom Talboden rechts und links so hoch hinauf, und von all seinen Pässen ist der Passo del Sempione geopolitisch gesehen der wichtigste, dicht gefolgt vom Col du Grand-Saint-Bernard. Alle fünf erwähnten Übergänge finden sich in einem druckfrisch aufliegenden Buch.

Ein Buch über das, wofür die Schweiz auch bekannt ist: Pässe. Col du Sanetsch, Passo de Bernina, dazwischen der berühmteste, der Passo del Gottardo. Und weiter gen Süden der tiefste Alpenpass überhaupt, der Monte Ceneri (556 m). Beide Pässe liegen an der Strecke Zürich-Milano. Der Fotograf und Autor Marco Volken kam 1965 in jener Stadt auf die Welt und lebt nun in dieser hierzulande. «Über die Alpen. Große und kleine Pässe zu Fuß entdecken» heisst sein jüngstes Buch. Es stellt 15 Pässe in und am Rande der Schweiz vor und ist eine Seite für Seite überzeugende Mischung aus Kulturführer, Bildband, Geschichtensammlung und Wanderanleitung. Sankt Luzisteig oder Schwägalp, Ibergeregg oder Grosse Scheidegg zu Fuss und nicht mit dem Velo oder gar Auto: Da staunt und geniesst man, da erweitert sich der Horizont Schritt für Schritt, wenn man den Volken gelesen hat, allerspätestens bei der Anreise. Dass er ein besonderes Auge dafür hat, was ein Weg von einem Tal ins andere ausmachen kann, hat er ja mit dem genialen Bildband «Wintersperre – Trève hivernale – Passi solitari» (2020) zu neun Pässen in den Alpen und im Jura schon einmal gezeigt. Kurz: Volken und Pässe, das passt!

Wenn wir schon am Passwandern und -lesen sind, dann sei noch gleich auf ein zweites Buch verwiesen, auf «Panixer Pass Pigniu. Ein Verkehrsweg als Angelpunkt in der Wirtschafts- und Kulturgeschichte zwischen Glarus und der Surselva» von Susanne Peter-Kubli. Die reichhaltig vor allem mit historischen Abbildungen illustrierte Publikation beleuchtet den Fussgängerpass (2407 m) zwischen Elm und Pigniu bzw. Ilanz unten im Vorderrheintal von ganz verschiedenen Seiten: von der Sömmerung und vom Heiraten über den Berg, vom Welschlandhandel und Pilgerwesen, von den Schutzhütten und vom verlustreichen Feldzug von Suworow anno 1799. «Passübergänge gibt es im Glarnerland gleich mehrere und auf drei Seiten», schreibt die 1963 in Netstal geborene Autorin. «Doch war der Panixerpass bis zum Bau der Klausenpassstrasse vermutlich der am meisten begangene.» Wir begehen grad beide mit Marco und Susanne, an einem verlängerten Wochenende in diesem Sommer. Viel Spass am Pass!

Marco Volken: Über die Alpen. Große und kleine Pässe zu Fuß entdecken. Rotpunktverlag, Zürich 2024. Fr. 49.-

Susanne Peter-Kubli: Panixer Pass Pigniu. Ein Verkehrsweg als Angelpunkt in der Wirtschafts- und Kulturgeschichte zwischen Glarus und der Surselva. Eine Publikation des Institutes für Kulturforschung Graubünden. AS Verlag, Zürich 2024. Fr. 49.-

Refugien am Berg

Sie sind besondere Orte, an denen sich hochalpine Geheimnistuereien abspielen können. Orte des Durchgangs, des Aufbruchs und der Rückkehr: die Berghütten.

«C’est une belle journée que celle de ce 23 août 1955 à la Charpoua. Sur la photo, quatre hommes qui rient autour d’une table, du pain, des victuailles, des bouteilles. Visiblement, on n’est pas dans la concentration d’une vieille de course, cela ressemble plutôt à la célébration d’un retour.»

Und was für eine Rückkehr gab es an diesem Dienstag im Refuge de la Charpoua (2841 m) hoch oberhalb des Mer de Glace und tief unterhalb der Aiguille du Petit Dru zu feiern! Der Italiener Walter Bonatti hatte seine sechstägige Odyssee durch die senkrechten Granitfluchten des Südwestpfeilers der Petit Dru vom 17. bis 22. August 1955 überstanden, mit teils halsbrecherischen Methoden wie Seilwurf. Eine Soloerstbegehung an einem mythischen Gipfel ob Chamonix, die selbst zum Mythos wurde. Seither galt der Bonatti-Pfeiler als Testpiece für Topkletterer, wie der Walker-Pfeiler an den Grandes Jorasses oder die Heckmair-Route durch die Eigernordwand. Nach dem grossen Bergsturz vom 18. September 1997 und weiteren in den Folgejahren sind mehrere Westwandrouten, einschließlich des Bonatti-Pfeilers, arg in Mitleidenschaft gezogen. Die klassische Westwandroute hatte Lucien Bérardini zusammen mit drei Mitkletterern in zwei Etappen vom 1. bis 5. und vom 17. bis 19. Juli 1952 eröffnet. Auf dem oben erwähnten Foto sitzt Lucien, genannt Lulu, links, lachend in einem gestreiftem Leibchen, eine Zigarette im Mundwinkel – mehr ein Fahrer zur See als einer am Berg; neben ihm sitzt Walter Bonatti, fröhlich lachend wie die gesamte Runde in diesem berühmten Refugium im Hochgebirge. Das legendäre Hüttenfoto schoss Gérard Géry für den „Paris Match“. Es ist gross abgebildet in „Une histoire des refuges de montagne“ von Hervé Bodeau.

Das sehr schön illustrierte Buch aus der Glénat-Reihe „Une histoire de…“ beginnt mit den ersten Übernachtungsgebäuden in den Alpen wie die Kloster, zum Beispiel auf dem Col du Grand Saint-Bernard, und setzt Balken auf Balken bis zum Alpine Shelter de Skuta in Slowenien, das einer Kapelle gleicht und wohl auch eine ist. Es gibt ja beides in einem Gebäude, wie das Oratorio e Rifugio di Sant’Anna am Monte Gambarogno im Tessin. „Il n’y a pas de montagne sans refuge“, behauptet Hervé Bodeau. Gibt es aber durchaus. In den kalifornischen Gebirgen zum Beispiel sind Hütten nur ganz vereinzelt zu finden, wenn überhaupt. Was es dafür nicht oder kaum gibt, sind Bücher ohne Fehler. „Une histoire des refuges“ macht keine Ausnahme. Die Chronik der Hütten am Matterhorn stimmt nur halb, der belgische König Leopold I. war (zum Glück) nicht der Vater von Albert I., dem Roi Alpiniste, sondern der Onkel, und Ötzi wurde nicht in der Nähe der Grenze Italien-Schweiz gefunden. Wir Schweizer warten immer noch auf den Schnidi; am Schnidejoch fand man Gegenstände von Leuten, die zur Steinzeit über diesen Pass im Wildhornmassiv vom Berner Oberland ins Wallis wanderten, aber bisher einfach noch keine Leiche…

Zur Wildhornhütte führt uns Heidi Schwaiger in „Erlebnis SAC-Hütten. Bergabenteuer für Familien“. Sie präsentiert 35 (Wochenend)-Touren aus den Alpen und dem Jura, clever geordnet nach diversen Erlebnissen wie Klettersteigen, Bergseebaden oder Mountainbiken. Die Wanderung zu Wildhorn- und Geltenhütte – beide gehören dem Schweizer Alpen-Club – wird unter Hüttentrekking gebucht. Zum Bivouac du Dolent-La Maya CAS (2667 m) geht es hingegen mit dem Abenteuer „Spartanisch“ in unbewarteten Hütten. Hat man eine solche für sich alleine, ist es eine tolle Erfahrung; wenn man sie schon voll belegt vorfindet oder wenn abends plötzlich noch eine durchnässte Vierergruppe auftaucht, ist es ebenfalls eine… Das Dolent-Biwak im schweizerischen Teil des Montblanc-Massivs liegt nur 8,8 km Luftlinie vom Refuge de la Charpoua entfernt.

Ähnlich nah liegen die Cabane de Saleinaz CAS und die Gîte de la Léchère; beide Unterkünfte sind im Val Ferret zu finden. Und in der 16. Auflage des beliebten „Berg-Beizli-Führer“ von Richi Spillmann mit insgesamt 1253 Petites auberges de montagne. 44 neue Ristoranti di montagna wurden aufgenommen: zwanzig aus Westschweiz, Wallis und Jura, elf aus Graubünden, acht aus dem Berner Oberland und der Zentralschweiz, drei aus der Ostschweiz sowie eines aus dem Tessin und  ein neues Winterbeizli. In den Bergwirtschaften, die sich an Wanderwegen und abseits von Strassen und Bergstationen befinden, kann aber nicht nur eingekehrt, sondern oft auch übernachtet werden. All die nötigen Infos stehen selbstverständlich in Richis Bestseller. Das Refuge de Chalin unter den Dents du Midi ist nicht drin, aus dem einfachen Grund, da es eine Selbstversorgerhütte ist. Das Refuge de la Charpoua seinerseits ist in der kurzen Sommersaison bewartet; allerdings weist die 1904 eingeweihte und 2023 renovierte Hütte nur gerade 12 Plätze auf. Auf ihrer Website von 2022 heisst es: „Le refuge étant constitué d’une pièce unique, le savoir-vivre est indispensable.“ Gute Umgangsformen sind eigentlich für alle Hütten unerlässlich, am Vorabend einer Tour so gut wie danach. Aber sich freuen am Tisch eines Zufluchtsgebäudes in rauer Natur, nach einem überstandenen Abenteuer, das muss dann schon sein, mais oui!

Hervé Bordeau: Une histoire des refuges de montagne. Éditions Glénat, Grenoble 2024. € 25,95.
Heidi Schwaiger: Erlebnis SAC-Hütten. Bergabenteuer für Familien. Weber/SAC Verlag, Thun/Gwatt 2024. Fr 59.–, SAC-Mitgliederpreis Fr 49.–
Richi Spillmann: Berg-Beizli-Führer 2024-25. 1253 Bergrestaurants. Spillmann Verlag, Zürich 2024. Fr. 39.- www.bergbeizli.ch

Tour du vélo

Die Tour de France rollt seit einer Woche. Wir radeln ebenfalls, mit neuen Velobüchern und der Ausstellung „Vélo. Équilibres en mouvement“ in Genf, zu der ein rassiger Katalog erschienen ist.

«Gehen Sie da weg, mein Gott! Sie kommen, sie kommen!»

Mon Dieu, wer kommt denn da? Mit dieser Warnung beginnt ein Text im Buch „I love my bike. Geschichten vom Fahrradfahren“; Marion Hertle hat sie ausgewählt. Zum Beispiel eben diese von Gabrielle-Sidonie Colette: „Das Ende einer Tour de France.“ Seit einer Woche kommen sie wieder, die Radrennfahrer, die die grösste Radsportveranstaltung bestreiten. Vor unzähligen Zuschauern, denen immer wieder zugerufen werden muss: „Gehen Sie da weg!“ Die 111. Tour de France dauert noch bis zum 21. Juli 2024, und sie endet zum ersten Mal nicht in Paris (Olympiade!), sondern in Nizza. Die Geschichte von Colette ist nur eine von lesenswerten im Diogenes Taschenbuch. Um den Etappensieg fährt sicher Jean-Jacques Sempé mit „Das Geheimnis des Fahrradhändlers“. Auf jeden Fall die perfekte Reiselektüre, wenn wir nach Genf fahren.

Warum nach Genf – und nicht nach Troyes, wo die Etappe vom Sonntag, 7.7., startet und endet? Ganz einfach, weil im Musée Rath die grosse Ausstellung „Vélo. Équilibres en mouvement“ zu sehen ist. Über seine scheinbare Einfachheit hinaus erweist sich das Velo als eine revolutionäre Erfindung. Von seinen Anfängen im 19. Jahrhundert bis zu seinen gesellschaftlichen Auswirkungen und den technischen Innovationen von heute lässt sich dieses symbolträchtige Gefährt als Transportmittel, aber auch als Quelle der Inspiration, der Freiheit und des Abenteuers wiederentdecken. Als Ärgernis ebenfalls: „Anfangs waren Velos auf der Strasse in Genf ja schlicht verboten. Die Koexistenz mit andern Verkehrsmitteln ist seit dem Beginn des Velofahrens ein Dauerthema“, sagt Laurence-Isaline Stahl Gretsch, Kuratorin der Ausstellung, in einem Interview mit „Pro Velo Magazin“. Anhand von rund 100 Sammlerfahrrädern wird in Genf eine fesselnde Geschichte erzählt, und interaktive Geräte ermöglichen es, die Geheimnisse des Velos zu ergründen. Zudem ist zur Ausstellung ein gewichtiger Katalog erschienen; ihn zu studieren oder gar ganz zu lesen, dafür reicht die Rückfahrt von Genf mit dem Zug nicht.

Oder sind wir gar mit Velo an den Genfersee gefahren. Tant mieux! Wer gerne so unterwegs ist, kann zu zwei neuen Führern greifen. „Le Valais à vélo“ von Nicolas Richoz ist ein Bildbandführer, den man nur zuhause studieren kann: 25,5 x 30,5 cm gross, 463 Seiten dick und 2,7 kg schwer, also mehr als doppelt so schwer wie ein Rennradrahmen. Doch das Buch von Richoz besticht ja vor allem durch seine Fotos, oft aufgenommen aus der Luft. Aber wir bleiben am Boden, genauer auf der Strasse, und können so die 31 Touren hautnah miterleben, vom Lac Léman bis hinauf zu Grimsel, Furka und Nufenen. Die Infos dazu lassen sich zum Glück scannen, so dass man leicht unterwegs sein kann bei all den Anstiegen. Denn flach ist das Wallis ja nur im Rhonetal, und dort sind die Strassen zur Zeit wegen der schlimmen Unwettern vom letzten Wochenende schlecht passierbar.

Besser ist es deshalb, erst im herbstlichen Wallis zu pedalen. Und in diesem Sommer mal die erste Hälfte der Tour de Suisse anzufahren, die Rainer Bühler und Roland Tännler „Gravelpacking Schweiz“ vorschlagen, nämlich von Lausanne durch den Jura nach Solothurn, weiter durchs Mittelland nach Thun und dann über die Voralpen nach Einsiedeln und Appenzell bis Chur. Nur: Was heisst Gravelpacking? Das leitet sich ab von Gravelbike, dem geländetauglichen Rennrad – und Trendsportgerät für Kies- und Waldwege. Abseits befestigter Strassen fahren Bühler & Tännler mit Freunden und wenig Gepäck in 20 Etappen durch die Schweiz. Wir sind dabei. Im Gepäck „I love my bike“. Vielleicht auch noch „Globi an der Tour de Suisse“. Am fünften Tag fragt sich Globi, im Peloton mitfahrend: „Warum pedalen die jetzt schon so schnell?“

Marion Hertle (Hg.): I love my bike. Geschichten vom Fahrradfahren. Diogenes Verlag, Zürich 2024. Fr. 19.-
Vélo. Équilibres en mouvement. Éditions Favre, Lausanne 2024. Fr. 25.- Die gleichnamige Ausstellung im Musée Rath in Genève dauert bis am 13. Oktober 2024, Di bis So, 10 bis 18 Uhr. www.mahmah.ch/expositions/velo
Nicolas Richoz: Le Valais à vélo. Éditions Slatkine, Genève 2023. Fr. 65.-
Rainer Bühler, Roland Tännler: Gravelpacking Schweiz. Vorwort von Max Küng.Weber Verlag, Thun 2024. Fr. 39.-
Heiri Schmid: Globi an der Tour de Suisse. Globi Verlag, Zürich 2024. Fr. 26.90.

Eiger, Montoz & Co.

Die fünfzehn neuen Gipfelkarten von Swisstopo im Massstab 1:25‘000 mit mehr oder minder bekannten Gipfeln aus unterschiedlichen Regionen der Schweiz sind ein schönes Tool für Gipfelstürmerinnen und Talwanderer.

Ein Berner namens Röbi Neiger
stieg durch die Nordwand auf den Eiger;
doch als den Gipfel er erreichte,
da war enttäuscht er und erbleichte:
Er hatte nämlich angenommen,
er sei aufs Wetterhorn geklommen.

Über 600 „Ein Berner namens…“ hat Ueli der Schreiber auf der Seite „Bärner Platte“ in der humoristisch-satirischen Zeitschrift „Nebelspalter“ veröffentlicht. Der Röbi Neiger steigt durch die falsche Nordwand auf einen der beiden mächtigen Grindelwalder Hausberge erstmals am 14. März 1973. Und er tut es im gleichen Jahr nochmals im fünften Band der gesammelten „Ein Berner namens…“ Insgesamt sind sieben solcher Bände erschienen. Der Schreiber heisst eigentlich Guido Schmezer (1924–2019). Er arbeitete viereinhalb Jahre als Bildredaktor des „Nebelspalter“, zehn Jahre als Programmschaffender beim Radio Bern sowie zweiundzwanzig Jahre als Beauftragter für Information und als Stadtarchivar der Stadt Bern. Der schönste Berg für ihn waren weder das Wetterhorn noch der Eiger, sondern das Bietschhorn.

Doch zurück zum Eiger. Schon wieder toppt er seinen Konkurrenten, und das gleich doppelt. Denn erstens steht sein Name auf einer der fünfzehn druckfrischen, neuen Gipfelkarten im Massstab 1:25‘000, die das Bundesamt für Landestopografie swisstopo herausgeben hat. Zweitens ist auf dem Blatt 25113 „Eiger. Faulhorn – Grindelwald – Jungfrau“ das arme Wetterhorn gar nicht drauf; der Blattausschnitt reicht im dorfnahen Hochgebirge von Grindelwald gen Osten grad knapp zum Mättenberg. Und das sind die Eckpunkte auf der 77 x 76 cm grossen Kartenfläche: von oben links im Uhrzeigersinn Unterseen – Schwarzhorn – Grünegghorn – Ellstabhoren. Es ist die Jungfrau-Region inklusive Mürren und Schilthorn, aber ohne Grosse Scheidegg und Wetterhorn. Eine grossartige Landschaft, wofür man sonst vier 1:25‘000er Blätter braucht. Nun hat man sie in einem Blick vor sich, und die zusammengefaltete Karte im Format 11 x 19 cm findet in der Beintasche gut Platz. Die Gipfelkarten werden nicht im Voraus gedruckt, sondern erst bei Bestellung mit einem Hochgeschwindigkeits-Digitaldrucker produziert, was Papier spart. Die Karten werden jährlich mit den neusten verfügbaren Daten aktualisiert.

Die aktuelle Auswahl bildet insbesondere jene mehr oder minder bekannten Gipfel ab, die oft ausserhalb des Blattschnitts bzw. zwischen Kartenblättern liegen; sie ersetzt teils auch die Zusammensetzungen. Folgende Gipfel(karten) warten auf Gipfelstürmerinnen und Talwanderer: Passwang (Blatt 25101), Mont Raimeux (25102), Montoz (25103), Le Moléson 25104), Rochers de Naye (25105), Dom (251069), Monte Tamaro (25107), Piz Corvatsch (25108), Säntis (25109), Speer (25110), Schnebelhorn (25111), Titlis (2512), Brienzer Rothorn (25114) und Napf (24115). Darunter wohl nicht ganz zufällig sechs Kantonshöhepunkte (JU, AI, AR, ZH, OW, LU) sowie der höchste, ganz in der Schweiz liegende Gipfel. Allerdings ist der Dom (4546 m) auf dem 1:25‘000 Blatt „Randa“ bereits bestens abgebildet. Dringender wäre deshalb in der swisstopo Kartenserie Gipfel das Blatt „Monte Rosa“; während seine Ostwand mit den vier höchsten Gipfeln der Schweiz auf der Karte im Massstab 1:25‘000 abgebildet ist, liegt das Gebiet südlich der Landesgrenze zwischen Signalkuppe und Gobba di Rollin analog und digital aussen vor, ist also weiss wie die Gletscher dort. Dass Gipfelstürmer dann anstelle des angepeilten Felikhorns (4087 m) die Punta Perazzi (3906 m) erreichen, ist nicht ganz ausgeschlossen.

Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Kartenserie Gipfel, 1:25‘000. Preis pro Blatt Fr. 21.50. https://shop.swisstopo.admin.ch/de/karten/regionskarten/gipfel-25000

Zwischen Bürgenberg und Titlis

Der Bürgenstock am Lake Lucerne wird wieder begehbar. Im Reisegepäck ein traditioneller Führer und eine literarische Spurensuche.

«Besonders in den 1950er-Jahren erlebte der Bürgenstock viel Glamour und Prominenz. Audrey Hepburn heiratete Mel Ferrer 1954 in der kleinen Kapelle aus dem 19. Jahrhundert. Die beiden besuchten den Bürgenstock auch in den folgenden Jahren immer wieder, genauso wie Sophia Loren und ihr Mann Carlo Ponti sowie in den 1960er-Jahren Sean Connery, der damalige James-Bond-Darsteller. Heute weisen Plaketten an den verschiedenen Häusern des 2017 neu eröffneten Resorts auf die berühmten Gäste und die illustre Geschichte des Bürgenstocks hin.»

Schon bald hängen dort bestimmt neue Plaketten, die an die hochrangige Friedenskonferenz vom 15. und 16. Juni 2024 erinnern. Als Melanie Gerber ihre „Lieblingsplätze rund um den Vierwaldstättersee“ auswählte und beschrieb, war der Summit on Peace in Ukraine auf dem Bürgenstock noch kein Thema. Jetzt besuchen wir erst recht mal diesen berühmten Gipfel am Lake Lucerne. Der Bürgenstock hat die Nummer 39 erhalten. Die 80 Plätze verteilen sich so: Je 20 in Luzern, Unterwalden, Uri sowie Schwyz und Zug. Obwalden und Zug haben keinen Anteil am Lac des Quatre-Cantons, gehören aber durchaus zur Region zmitts ir Schwyz. Und da gibt es eben einiges zu entdecken: Zum Beispiel die Festung Fürigen im Bürgenberg. So nennt man den zehn Kilometer langen Gebirgsrücken zwischen Ennetbürgen im Osten und Stansstad im Westen; sein höchster Punkt heisst (1128 m)  Bürgenstock – wie das Resort. Genau über den mittleren Teil des Rückens verläuft die Kantonsgrenze LU-NW.

«In den folgenden Wochen achte ich auf die Grenze zwischen Nidwalden und Obwalden, doch es ist schwierig, den einen Kanton zu erkunden ohne in den anderen zu stolpern. Selbst der markante Gebirgszug zwischen den beiden Tälern ist keine zuverlässige Schranke. Ich steige in Obwalden in eine Seilbahn, schwebe auf halbe Höhe eines Berges hinauf und steige in Nidwalden aus, wo sich die scharfen Kanten des schneebedeckten Gipfels gegen einen weissen Himmel abheben.»

Nun, ganz so schwierig ist es im Allgemeinen nicht mit der unterwaldnerischen Halbkantonsgrenze, ausser dort, wo die Exklave Engelberg (OW) tatsächlich für überraschende Grenzübertritte sorgt, bei den Seilbahnfahrten Richtung Titlis oder nach Brunniswald. Das Zitat stammt von Shelby Stuart, einer transdisziplinären Künstlerin und Autorin mit einem Masterabschluss an der Zürcher Hochschule der Künste. In ihrem zweisprachigen Buch „Schwyz. Uri. Unterwalden“ unternimmt sie 21 Wanderungen durch die drei Gründungskantone der Schweiz, um den Landschaften zu begegnen, die sich hinter den gängigen Klischees verbergen. Mit jeder Entdeckung eines Kantons erscheinen die anderen in einem anderen Licht, mit jedem Textabschnitt werden Berge und Wiesen, Orte und Begegnungen neu wahrgenommen und gedeutet. Scheinbar leicht und locker hingesetzt, und plötzlich taucht hinter den Zeilen mehr auf, als man zuerst gelesen und gedacht hat. Passende Lektüre für ein paar sommerliche Sonnenstunden am Vierwaldstättersee. Auch an demjenigen im Zoo Berlin. Denn der vielarmige See zwischen Affen- und Elefantenhaus heisst wie der viertgrösste See der Schweiz.

Melanie Gerber: Lieblingsplätze rund um den Vierwaldstättersee. Gmeiner Verlag, Meßkirch 2024. € 17,00.

Shelby Stuart: Schwyz. Uri. Unterwalden. Zweisprachige Ausgabe. Translated from the English by Beatrice Minger. Mit einem Nachwort von Christian de Simoni. Edition Taberna Kritika, Bern 2024. Fr. 18.- www.shelbylstuart.com

Bergführer Berlin

Bergwandern in der grössten Stadt der EU: aber unbedingt. Mehr Geschichte und Natur auf Schritt und Tritt geht fast nicht.

«Erst jüngst in die Liste der höchsten Berliner Erhebungen geschnellt – auf fast 77 Meter – ist der wohl halboffiziell so genannte Alpengipfel. Er steht oder liegt am Südrand der Stadt im Bezirk Tempelhof-Schöneberg, im Freizeitpark Marienfelde. Er verweist auf die Alpen, die noch weit, weit südlich über das Flachland des Kreises Teltow-Fläming hinweg geahnt werden können.»

So leitet Wilfried Griebel die Vorstellung des Alpengipfels im Buch „Bergführer Berlin“ ein. Griebel, gelernter Münchner und Mitglied des Deutschen Alpenvereins, Sektion Alexander von Humboldt, in Berlin, gehört zur Dreierseilschaft, die den „Stadtführer für urbane Gipfelstürmer“ herausgab. Insgesamt 13 Autoren stellen in 57 Kapiteln Berliner Berge vor, schön alphabetisch geordnet von Ahrensfelder Berge über Großer Müggelberg (114,7 m) – der höchste natürliche Gipfel Berlins! – bis Windmühlenberg. Immer mit Tipps zu Anreise, Einkehrmöglichkeiten und notwendiger Ausrüstung sowie mit viel Hintergrundinformationen zu Geschichte, Geographie und Landeskultur. Und immer mit der passenden Infotafel, um was für einen Berg es sich handelt: Vulkan, Schutt-, Müll-, Sand-, Trümmer- oder Moränenberg. So ist der Alpengipfel ein Müllberg: Er entstand „auf einer von 1950 bis 1981 genutzten Mülldeponie, in der ca. vier Millionen Kubikmeter Hausmüll abgeladen wurden. Er stellt also gewissermaßen eine Zivilisationsendmoräne dar, die zum Freizeitpark umgestaltet wurde.“ Und der jetzt schön grün ist, mit immer höher werdenden Bäumen. Wie auf vielen andern Berliner Bergen. Zum Beispiel auf dem Großen Bunkerberg (78 m), den Eva und ich am vergangenen Sonntag erklommen.

Die beiden Bunkerberge – der Kleine ist 68 Meter hoch – stehen im Volkspark Friedrichshain. Der war an diesem sonnigen Sonntag voll bevölkert, Familien, Spaziergängern, Joggerinnen, Radelnde, ein paar Sonnenbadende ebenfalls. Das Gasthaus beim Großen Teich gut besetzt. Eine friedliche Stimmung – heute. Das war vor 82 Jahren vielleicht auch noch so. Nur gab es damals noch keine Berge beim Teich, dafür den mächtigen, 1941 fertig gebauten Flakbunker. Die Rote Armee versuchte ihn 1946 zu sprengen, ohne Erfolg. In der Folge wurden Trümmer und Schutt aus der zerbombten Stadt ringsherum angehäuft, heran- und hinaufgekarrt mit einer kleinen Eisenbahn. Am Gipfel zeigen sich immer noch Teile des Daches des Gefechtsbunkers. Im Volksmund heisst der Große Bunkerberg, dieser „Kalvarienberg der deutschen Geschichte“, Mont Klamott.

Überhaupt die Namen. Der Havelberg ist der Panzerberg. Den Teufelsberg (120,4 m) nannte man wegen der Abhörstation Großes Ohr; er ist ein Trümmerberg und nur 60 Zentimeter tiefer als der Arkenberg, der höchste Berg Berlins. Und dann ist da noch der Runde Weinberg, der Sandberg und der Tempelhofer Berg – alles Übernamen für den Kreuzberg (66 m). Tja, Kreuzberg ist eben nicht nur ein berühmter Ortsteil von Berlin, sondern auch ein natürlicher Moränenberg, mit einem künstlichen Bergbach und zuoberst dem Nationaldenkmal für die Befreiungskriege. Mehr noch: Der Kreuzberg ist auch ein heiliger Berg der deutschen Justiz, weil mit den 1882 geschaffenen „Kreuzberg-Urteilen“ ein ganz wichtiger Schritt zur Gewaltenteilung geschaffen wurde, die heute im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist. Mehr dazu im „Bergführer Berlin“ – und in der Infotafel am Fuss des Kreuzberges, dort, wo der Aufstieg entlang des Baches beginnt, der unten in einen Teich fällt, wo seit 125 Jahren die Bronzeskulptur „Der seltene Fang“ des Künstlers Ernst Gustav Herter steht: ein bärtiger Fischer, der eine schöne Nixe gefangen hat.

Auch in der viergrössten Stadt Europas (und der grössten der EU) ist Wandern mehr, als einen Fuss vor den andern setzen. Besser: erst recht. Dazu empfiehlt sich unbedingt der „Bergführer Berlin“, auch wenn ein Inhaltsverzeichnis und eine Liste der Berge nach Höhe fehlen. Letztere findet man hier, von Arkenberge bis Südplateau (49,6 m) im Fritz-Schloß-Park: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Erhebungen_in_Berlin. Kurz: Auf nach Berglin!

Markus Gerold, Wilfried Griebel, Heidje Beutel (Hg.): Bergführer Berlin. Ein Stadtführer für urbane Gipfelstürmer. BeBra Verlag, Berlin 2020. € 16,00.

Ab ins Bündnerland

Nie ist kulturalpin mehr los in der Ferienecke der Schweiz als während des Bergfahrt Festivals in Bergün. Als Zugslektüre ein Bericht, ein Führer und eine besondere Biografie.

«Sonntag, 9. Juni 2024, 09:45 – 10:30 im Blauen Saal im Kurhaus Bergün.

Das Floss der Medusa auf dem Palpuogna-See. Ernst Bromeis mit der Schwimmanleitung in Zeiten des Untergangs. Musik und Wort.

In Zeiten, wo links und rechts von einem die Welt untergeht, ist es von Vorteil, wenn man schwimmen kann. Wasserbotschafter (an Land) und Expeditionsschwimmer (im Wasser) Ernst Bromeis rudert mit uns auf dem Flügel über den stürmischen Lai da Palpuogna. Improvisation auf der Klaviatur des Lebens ist gefragt.»

Nur eine der schier unzähligen Veranstaltungen, die das Bergfahrt Festival Bergün vom 7. bis 9. Juni bietet. Wer noch nie dort war, sollte unbedingt mal mit der RhB zu diesem Ort am Albulapass reisen. Und wer ihn kennt und das Programm von Cultura alpina in Bravuogn, wird einmal mehr überrascht sein, wie vielfältig, spannend, überraschend die Bergüner Bergfahrt auch in diesem Jahr ist. Ernst Bromeis übrigens hat 2008 ein spektakuläres Buch zu Graubünden verfasst (https://bergliteratur.ch/245/). Graubünden ist eben auch Blaubünden.

Am Lai da Palpuegna (oder Palpuogna, es finden sich beide Schreibweisen) machte vor drei Jahren der Weitwanderer Reto Küng eine kurze Rast. Dort trifft er auf seiner längsten Etappe (33 km) von Savognin zur Chamanna d’Es-cha „erstmals auf einige Tagestouristen. Dies ist nicht verwunderlich, der See gilt als einer der schönsten Graubündens und ist leicht zugänglich. Ich raste für eine halbe Stunde an seinem Ufer.“ In 43 Etappen mit insgesamt 932 Kilometern marschierte Küng quer durch die Schweiz und hielt das Trekking mit lockerem Text und 140 meist grossformatigen Fotos fest im Buch „Indirettissima. Auf Umwegen vom Waadtländer Jura in die Val Müstair“. Der Haupttitel ist eine Anspielung an die legendäre „Direttissima Schweiz“ von 1983, die auf dem Kilometer 160 von Westen nach Osten in die Val Müstair ging.

Auf der 36. Etappe gelangte Küng nach Thalkirch im Safiental, auf der 37. weiter nach Zillis in der Val Schons. Beide Orte liegen im Naturpark Beverin/Parc natiral Bavregn, der sich über 515 km2 rund um den Piz Beverin (2997 m) erstreckt. Wer den Naturpark Beverin richtig kennenlernen will, packt den „Kultur- und Landschaftsführer rund um den Piz Beverin“ in den Koffer – noch besser in den Rucksack. Denn er zeigt die schönsten Routen für Naturliebhabende und Wanderfreundinnen, Mountainbiker und Skitüüreler. Zudem bringt der kompakte Führer den Lesenden zahlreiche Facetten des Naturparks näher. Wer sind die Menschen, die hier leben und arbeiten? Wie kam es, dass der Steinbock in einer Kolonie mit über 400 Tieren am Bärenhorn und an den Grauhörnern heimisch ist? Wie prägen Rätoromanen und Walser die Landschaft und das Leben bis heute? Welche Bedeutung hat die Lage des Naturpark Beverin an einer der ältesten Nord-Süd-Achsen der Alpen (Via Mala)?

Aber für Bergün reisen wir von Thusis nicht auf dem „schlechten Weg“ Richtung Zillis, sondern bleiben in der RhB hocken. Und nach dem Festival fahren wir, knapp am Lai da Palpuegna vorbei, durch den Albulatunnel hinüber ins Engadin. Zu diesem weltberühmten Hochtal hat Karsten Plöger das hoch interessante Buch „Biografie einer Landschaft“ geschrieben. Nach dem Abschluss seines Studiums an der University of Oxford mit einer Dissertation zur mittelalterlichen Diplomatie war Plöger wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut London und von 2010 bis 2018 als Lehrperson und Mitglied der Schulleitung am Lyceum Alpinum Zuoz tätig. Er erzählt von Bauern und Hirten, von Säumern, Söldnern und Zuckerbäckern, von Kriegszügen und den Olympischen Winterspielen in St. Moritz, von den Wandlungen des Klimas sowie von den Entwicklungsunterschieden zwischen dem Ober- und dem Unterengadin.

Zum Schluss unserer Bündner Fahrt ein Ausschnitt aus dem letzten Absatz des Engadin-Buches: „Die Aneignung der eisgeborenen Landschaft zwischen Maloja und Martina ist derweil noch nicht abgeschlossen; sie begann mit den Steinäxten des vierten vorchristlichen und setzt sich fort mit den Glasfaserkabeln des dritten nachchristlichen Jahrtausends. Unseren Vorfahren erschien diese Landschaft als bedrohlich, kaum zu bändigen. Wie fragil sie in Wirklichkeit ist, zeigt sich erst seit wenigen Jahrzehnten.“

Alles zum Bergfahrt Festival Bergün hier: www.bergfahrtfestival.ch/content/files/Bergfahrt-Festival_Programm_2024_digital%281%29.pdf

Reto Küng: Indirettissima. Auf Umwegen vom Waadtländer Jura in die Val Müstair. Edition Wanderwerk, Burgistein 2022. Fr. 36.- www.wanderwerk.ch.

Naturpark Beverein (Hrsg): Naturpark Beverin – Parc natiral Bavregn. Ein Kultur- und Landschaftsführer rund um den Piz Beverin. Somedia Buchverlag, Edition Terra Grischuna, Chur 2024. Fr. 26.50.

Karsten Plöger: Das Engadin. Biografie einer Landschaft. Hier und Jetzt Verlag, Zürich 2023. Fr. 39.- Englische Ausgabe: The Engadine. Bioghraphy of a landscape.

Der Wolf ist da – so auch im ALPS

Die Rückkehr des Wolfs in die alpine Kulturlandschaft polarisiert und wirft neben allen politischen, gesellschaftlichen und naturwissenschaftlichen Themen auch eine Reihe von Rechtsfragen auf. Roland Norerm klärt auf, im Alpinen Museum in Bern und in einem dicken Buch.

«Verehrte Anwesende, es freut mich sehr, dass Sie sich für die Problematik von Wolf und Weidewirtschaft im Alpenraum interessieren und heute zu unserem Anlass gekommen sind. Mein Name ist Jon Mathieu, ich darf den Anlass einleiten. Im Zentrum steht das neue Buch von Roland Norer über die rechtliche Seite dieses aktuellen Themas – Sie haben vermutlich noch keinen realen Wolf live in den Alpen gesehen oder sonst nur im Fernsehen. Mündlich und schriftlich ist der Wolf dagegen überaus präsent, heute können Sie ihn nun aus der bisher unterbelichteten Perspektive des Rechts und der Rechtswissenschaft kennenlernen. Mein geschätzter Kollege, Professor Roland Norer von der Universität Luzern, ist Experte für ländliches Recht, besonders im Alpenraum. Er ist auch ein grosser Alpinist und ein erstrangiger Kenner der Rechtslage rund um den Wolf. Jetzt hat er die Energie aufgebracht, ein zusammenfassendes Buch zu publizieren: ‹Wolfsmanagement im Alpenraum. Rechtsfragen zwischen Artenschutz und Weidehaltung› – alles was es dazu zu sagen gibt, übersichtlich dargestellt und in klarer, nüchterner Sprache beschrieben auf 400 Seiten.»

Mit diesen Worten leitet Jon Mathieu, emerierter Professor für Geschichte mit Schwerpunkt Neuzeit und Präsident des wissenschaftlichen Beirats des Institutes Kulturen der Alpen, die heutige Veranstaltung im Alpinen Museum in Bern zu einem relativ jungen Bewohner der Alpen ein, der wie kein anderer für Gesprächsstoff sorgt: der Wolf. So jung ist der Canis lupus natürlich nicht. Er jagte wohl schon zwischen Calanda und Gantrisch, als die Schweiz noch kaum von Menschen besiedelt war. Aber diese machten dem Wolf so tüchtig den Garaus, dass es ihn hierzulande nicht mehr gab. Bis er 1995 erstmals wieder helvetisches Territorium betrat. Jetzt ist er da. Und heute Abend im grossen Saal im ALPS.

Wolfsschutz und speziell Alpwirtschaft ist ein Dauerthema in Politik und Öffentlichkeit, am analogen und digitalen Stammtisch. Die damit verbundenen Rechtsfragen zwischen der am 19. September 1979 im Rathaus zu Bern beschlossenen Berner Konvention, der EU-Habitatrichtlinie sowie nationalem Recht beschäftigen mittlerweile Verwaltungen und Gerichte. Mehr denn je sind juristische Antworten gefragt. Roland Norer kennt sie. Am Schluss seines wissenschaftliche, mit 1813 Fussnoten versehenen Buches legt er anstelle einer Zusammenfassung ein paar eigene Betrachtungen und Gedanken vor. Da fällt insbesondere der Abschnitt zum Wolf als Karrierist auf, dem es gelang, in rund drei Wolfsleben die rechtliche Szene in Europa auf allen Ebenen aufzumischen – von Brüssel über Strassburg bis nach Bern und Uetendorf: „Eine beeindruckende rechtliche Performance, die nie einer anderen Tierart in auch nur annäherndem Ausmass und vergleichbarer Intensität vergönnt sein wird. Der Wolf ist zum juristischen Superstar aufgesteigen, der es in der Hand hat, alle drei Staatsgewalten, eine Vielzahl von Verbänden und die Öffentlichkeit auf Trab zu halten.“ Arrrooooooo….

Wolf und Weidewirtschaft − wie weiter? Eine Veranstaltung im ALPS, dem Alpinen Museum der Schweiz in Bern, am Mittwoch, 22. Mai 2024. Apéro ab 17.30 Uhr, Vortrag und Diskussion ab 18.30: Einleitung durch Prof. em. Dr. Jon Mathieu, Präsident Wissenschaftlicher Beirat Institut Kulturen der Alpen; Wolfsmanagement: Einblicke und Buchvorstellung durch Prof. Dr. Roland Norer, Universität Luzern.

Weitere Veranstaltungen: 12. Juni 2024, 19 Uhr, Zeughaus Uri, Lehnplatz 22, 6460 Altdorf. www.unilu.ch/fakultaeten/rf/professuren/norer-roland/news/wolfsmanagement-und-weidewirtschaft-eine-alpenreise-8435/

Roland Norer: Wolfsmanagement im Alpenraum. Rechtsfragen zwischen Artenschutz und Weidehaltung. Verlag Österreich, Wien 2024. Veröffentlichung in der Schweiz: Dike Verlag, 8006 Zürich, www.dike.ch. Fr. 96.-