Ein Buch mit 766 Farbpostkarten aus den Alpen aus den Jahren 1895 bis 1930, ergänzt um 48 Panoramen, lässt die Belle Epoque und die 1920er Jahre wieder aufleben: eine heile, abenteuerliche, wundersame, unglaublich farbige Welt.
Meine Lieben!
Der Schnee türmt sich meterhoch vor dem Vestibül des Neuen Posthotels, die moderne Zentralheizung funktioniert bestens, das Pilsner Bier vom Fass mundet ebenso, die Vollpension kostet nur Fr. 9.50. Ich bewohne ein kleines Südzimmer mit Blick auf den See. Wenn das Wetter gut ist, führe ich meine neuen Rigi-Skier (mit der Hoyer-Ellefsen-Bindung) nach Corviglia hinauf und schwinge dann in weiten Bögen zurück nach St. Moritz. Manchmal gehe ich aber auch schlittschuhlaufen auf dem See – wie das aussieht, seht Ihr ja auf der Postkarte. Post und Telegraph gibt es übrigens im Hause.
Nun wünsche ich Euch frohe weisse Weihnachten, und einen guten Sprung ins Neue Jahr!
Euer Andreas Dennler
Man könnt fast ein bisschen neidisch werden, nicht wahr, wenn man die Postkarte liest, die Andreas Dennler aus den Ferien im Engadin nach Langenthal schickte, vor gut 100 Jahren. Heute würde er wohl eher ein SMS, vielleicht gar ein MMS senden, oder rasch ein Email. Geht ja alles easy mit dem iPhone. Das schon, aber schöner ist eine Postkarte, viel schöner. Ganz sicher jedenfalls die Photochrom Postkarten von Photoglob. Eine Auswahl aus den Jahren 1895 bis 1930 ist jetzt in einem knapp 6 cm dicken und gut 500 seitigen Buch versammelt. 766 Farbpostkarten aus den Alpen, ergänzt um 48 Panoramen, lassen die Belle Epoque und die 1920er Jahre wieder aufleben. Natur und Kultur, Sommer und Winter, Touristen und Trachtenmädchen, Hotels und Hütten, Schlittler und Skifahrer, Kutschen und Aufzüge, Alpinisten und Kurgäste: eine heile, abenteuerliche, wundersame Welt. Und unglaublich farbig. Ein Buch wie eine Reise in eine Vergangenheit, als die Hotelreklamen noch die Zentralheizung und die eigene Post hervorheben mussten.
„Die Ansichtskarten reproduzieren berühmte Orte oder erfinden jene, die es werden sollen. Sie verewigen die Blütezeit der Sommerfrische, die Spaziergänge am Ufer der Schweizer, italienischen, österreichischen oder bayerischen Seen, den Sonnenuntergang am Rigi, die Überquerung des Eismeers, die Teestube des Hotels Badrutt in Sankt Moritz, den Wintersport in Davos oder Garmisch.“ So steht es in der Einleitung der Postkartensammlung. Wie viele Postkarten und wie viele Motive wohl gedruckt wurden? Ich weiss es nicht. In meiner kleinen Sammlung findet sich die Nr. 3698; sie zeigt einen Skispringer vor dem Wetterhorn, andere Skifahrer, Einheimische sowie Buben schauen ihm zu. Die Karte ist an Frl. Johanna Otten in Bruxelles adressiert, mit Stempel vom 8. März 1908 in Grindelwald, den Absender kann ich nicht entziffern, es heisst bloss „Herzlicher Gruss“. Da hat Andreas Dennler schon mehr gedichtet.
Ich schliesse mich seinen Wünschen aus den Bergen herzlich an.
Agnes Couzy, Marc Walter: Berge – Montagne – Montagna – Mountains. Postkarten aus den Jahren 1895 bis 1930. Photoglob Zürich, Oktober 2011, Fr. 49.90.
Hallo, wo kan ich dieses buch bekommen von Berge 1895 -1930 von Agnez Couzy , wir wohnen in Belgien ? Auf der fahrt über den Gothardpass habben wir dieses Buch gesehen und fahnden es sehr schön. Oder kan ich es online bestellen?
Hoffe auf eine antwort, grüsse,
Nicole Hacke