Bergsportlerinnen

Drei Publikationen, die viermal jährlich erscheinen. Frauen klettern ganz stark mit.

«Es reizt mich sehr, einmal im Hochgebirge unterwegs zu sein. Die Eigernordwand ist dabei sicher ein Traum, sie ist so geschichtsträchtig und mächtig und inspirierend. Allerdings gibt es dort ja auch weniger steile und schwierige Routen. Als Schweizer Kletterin muss man dort einmal raufgeklettert sein.»

Sagt Petra Klingler, die für die Schweiz an den geplanten Olympischen Sommerspielen in Tokio 2021 am erstmals ausgetragenen Wettbewerb Sportklettern teilnehmen wird, in einem grossen Interview im aktuellen zweiten Heft „Sportlerin. Das Schweizer Frauen-Sportmagazin“ zur scheinbar unumgänglichen Frage, ob sie den Weg nach oben auch an einer grossen Felswand wie der Eigernordwand fände. Petra Klingler ergänzt: „Ich müsste sicher das Handling mit dem Seil besser lernen, aber ich käme wohl rauf.“ Zweifellos, auch wenn die Routen am Eiger etwas länger sind als diejenigen beim Bouldern (Klettern auf Absprunghöhe); in dieser Bergsportdisziplin wurde Petra Klingler 2016 Weltmeisterin. Aber sie nimmt auch an Eiskletterwettbewerben teil, weshalb ihre angedachte Durchsteigung einer der Eigernordwandrouten nur im Fels oder mit Eisstrecken fast realistischer scheint als die Olympiade in ein paar Monaten. Wir leben ja seit über einem Jahr in ziemlich unsicheren Zeiten. Sicher allerdings sehr lesenswert, was Petra Klinger zur Faszination ihres Sports sagt. Topfrau in „Sportlerin“ N°2 ist übrigens Martina Hingis, „die grösste Sportlerin der Schweiz“.

Bleiben wir aber am Fels hängen. In Nummer 2/2021 von „Inspiration“, dem Bergsportmagazin von Bächli Bergsport, findet sich ein ebenfalls lesenswertes Interview mit Katherine Choong, die als erste Schweizerin eine Route im Schwierigkeitsgrad 9a rotpunkt kletterte. Ausschnitt: „Natürlich freut mich das, wobei ich sicher bin, dass es auch andere Frauen gibt, die so stark sind wie ich und die eine 9a einfach noch nicht versucht haben – vielleicht, weil ihr Fokus anderswo liegt, im Wettkampfklettern oder in Mehrseillängenrouten. 9a heisst deshalb nicht, dass ich die beste Schweizer Kletterin bin, wie ich übrigens eh der Meinung bin, dass Felsketterer diese Schwierigkeitsgrade, die ja sehr subjektiv sind, viel zu ernst nehmen. Stundenlang können sie darüber diskutieren, ob eine Route eine 9a oder eine 9a+ ist.“ Unvorstellbar schwierig ist beides.

Verdammt schwierig, und vom Wetter her verdammt unsicher, ist der Cerro Torre in Patagonien. Die Österreicherin Babsi Vigl, Staatlich geprüfte Sportkletterlehrerin und in Ausbildung zur staatlich geprüften Berg- und Skiführerin, erzählt in Heft 73 von „Alpinist“, dem führenden Alpinismusmagazin aus den USA, von ihrer geglückten Besteigung dieses so unberechenbaren Turmes zusammen mit zwei Kollegen. Und sie kleidet die Story ein in zwei schwarzweisse Fotos des grossen Hermann Buhl, der einer der engsten Freunde ihres Grossvaters und Götti ihres Vaters war. Das eine Foto zeigt Buhl angesichts des wolkenumhüllten Matterhorns, geradezu ein Sinnbild von Berg und Mensch. Auf dem anderen sehen wir Buhl, wie er Babsis Vater als Bébé auf den Armen hält. Zu beiden Fotos gesellt sich das unscharfe Selfie des Trios auf dem Cerro Torre – Klettern ist mehr als den nächsten Griff suchen. Viel mehr.

www.sportlerin-magazin.ch. Einzelheft Fr. 10.-, Jahresabo (4 Ausgaben) Fr. 30.-

www.baechli-bergsport.ch. Inspiration erscheint viermal jährlich und ist kostenlos erhältlich in den Bächli-Filialen.

www.alpinist.com. Einzelheft $ 14.95, Jahresabo (4 Ausgaben) $ 49.95.

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