Ein neues Buch des Alpenprofessors Werner Bätzing mit 228 aussagekräftigen Fotos.
„Der Nordrand der Alpen bei Bern: Blick vom hochgelegenen Rande des Gürbetals aus etwa 900 m Höhe über das schmale Flysch-Band mit seinen weichen Gesteinen auf die erste Alpenkette, die Berner Voralpen, die aus Kalkstein bestehen. Der markante Gipfel links ist das Stockhorn, 2190 m, in der Bildmitte Nünenenflue, 2010 m, und Gantrisch, 2175 m, rechts der Ochsen, 2188 m (Mai 1995).“
Meine Heimatberge, die da in einem neuen Alpenbuch halbseitengross abgebildet sind. Direkt an der Gürbe in Belp aufgewachsen, im Herbst 1962 mit acht Jahren erstmals auf der Bürglen rechts vom Gantrisch gestanden, im Juni des nächsten Jahres dann auf dem Gantrisch selbst. Gipfel Nummer 2 und 3 in meinem Tourenbuch, und auch der erste, die Kaiseregg, liegt etwas weiter westlich in dieser ersten Kette, wenn man von Norden, genauer: von Bern und Umgebung, auf die Alpen schaut. Schön natürlich, wenn in einem druckfrischen Buch über das wichtigste Gebirge von Westeuropa ein solches Foto auftaucht. Sie trägt die Nummer 35, illustriert den Abschnitt „Groβlandschaften der Alpen“ und liegt im Kapitel „Die Natur der Alpen“. Titel des Buches: „Die Alpen. Das Verschwinden einer Kulturlandschaft“. Autor: Werner Bätzing.
Werner Bätzing, geboren 1949 in Kassel, ab 1995 Professor für Kulturgeographie am Institut für Geographie der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg und seit seiner Emeritierung Ende September 2014 Leiter des Archivs für integrative Alpenforschung, beschäftigt sich seit 1976 mit den Alpen. Seine Forschungs- und Lehrtätigkeit, seine Publikationen, die sich auch an ein grosses Publikum richten, sein Newsletter sowie seine Mitgliedschaft als wissenschaftlicher Berater in wichtigen Alpen-Organisationen machen Bätzing zu einem führenden Experten für die Probleme des Alpenraumes in interdisziplinärer und internationaler Perspektive. Seine Analysen des anhaltenden Wandels von ländlich geprägten Kulturlandschaften hin zu modernen Freizeit-, Stadt-, Transit- und Wildnislandschaften waren und sind wegweisend für den ganzen Alpenbogen.
Sein Hauptwerk „Die Alpen. Geschichte und Zukunft einer europäischen Kulturlandschaft“ hat sich seit 1984 zum Klassiker kritischer Alpenliteratur entwickelt und nun eine ganz besondere Erweiterung erfahren. Die neue Publikation sei ganz bewusst für diejenigen Personen gedacht, die kein dickes Alpenbuch lesen wollen oder können, schreibt Werner Bätzing. Und: „Ich habe diesen Bildband so konzipiert, dass durch die gezielte Auswahl und Abfolge der 228 Fotos meine inhaltliche Sicht der Alpen auf eine anschauliche Weise optisch sichtbar wird. Die Bildlegenden und die kurzen Begleittexte sollen die Aussagen der Fotos vertiefen, aber die Fotos sollen stets im Zentrum stehen. Ich habe den Eindruck, dass ich inhaltlich sehr aussagekräftige und eindrucksvolle Fotos zusammengestellt habe.“ Hat er tatsächlich. Nicht nur von meinen Heimatbergen. Sondern auch von solchen, in denen diese irgendwie abgehauen ist bzw. wurde.
Werner Bätzing: Die Alpen. Das Verschwinden einer Kulturlandschaft. wbg Theiss, Darmstadt 2018, € 38.-, www.wgb-wissenverbindet.de