Die Anfänge des alpinen Skirennsports und andere Skibücher

Skibücher wie Flocken vom Himmel. Aus der Goldenen Zeit des alpinen Skilaufens und -rennens. Ein brandneues und ein Paket antiquarischer Bücher.

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„Liebe Freundin!
Da Du also endgültig entschlossen bist, Dich der „weißen Kunst“ zuzuwenden, möchte ich Dir, wenn Du in keinen Skikurs gehen willst, wöchentlich in meinen gutgemeinten Briefen einige Ratschläge geben, wie Du dir selbst Skilaufen lernen kannst, wenn Du ein wenig nur geschickt bist.“

So beginnt ein ganz hübsches Skibuch, das ich gestern mit neun andern ebenfalls nicht mehr ganz neuschneefrischen Büchern zu weissen Kunst vom Alpen-Antiquariat Ingrid Koch in München zugestellt erhielt. Ob die Freundin von Rudolf Katscher, wenn sie die „Skilehrbriefe an Sie. Die Arlbergtechnik in 15 Übungstagen“ geschickt und fleissig in die Praxis umgesetzt hatte, wirklich so rassig skifahren konnte wie auf dem Titelbild, wissen wir natürlich nicht.

Auf alle Fälle hoffen wir, es erging ihr besser als jenem Skifahrer, von dem Emma Bormann in ihrem selbst gedichteten und holzgeschnittenen Buch „Brieflicher Lehrgang des Skilaufes für perfekte Läufer und solche, die es doch nie werden wollen“ aus dem Jahre 1922 erzählt:

„Vor allen Dingen, Weib, Kind, Mann,
Schnallt kunstgemäß die Bretter an.
Und jeder streng sich inspiziert,
Ob er dies richtig ausgeführt.
Der Ski, nicht sicher festgemacht,
Verläßt den Fuß, eh‘ du’s gedacht.
Und wo hinauf du stiegest Stunden,
Glitscht er ins Tal in fünf Sekunden,
Läßt dich mit einem Beine sitzen
Haushoch im Schnee, auf Bergespitzen.
Dein Freund spricht: „Friede deiner Asche!“
Schenkt dir noch seine Thermosflasche.
Ein letzter Gruß! Er fährt dahin
Mit deiner schönen Partnerin.“

Das sind mir noch Freunde – und Freundinnen! Die nun antiquarisch erstandenen Bücher stammen mit Ausnahme des „Australian Snow Pictorial“ alle aus der Zwischenkriegszeit – damals kamen fast so viele Skibücher heraus wie Flocken vom Himmel fielen. Vom Cover gefallen „Der Ski und seine Behandlung“ von Emil Dowisch und „Steilhangtechnik“ von Lothar Gförer am besten. Aber den mit Abstand knackigsten Titel kreierten Ernst Heimeran und Guido Müller: „Der bequeme Schifahrer. 25 schöne Tagesturen von München aus. Vor allem für Autofahrer und Liebhaber später Züge beschrieben wie noch nie.“

AS Verlag

Wie noch nie! Genau das macht ein ganz neues Skibuch: In „Die Anfänge des alpinen Skirennsports“ schildert Max D. Amstutz zweisprachig, wie es in den 1920er- und 1930er Jahren dazu kam, dass Abfahrts- und Slalomrennen den nordischen Disziplinen Langlauf und Sprunglauf sozusagen den Rang abliefen. Arnold Lunn und Walter Amstutz (der Onkel von Max) verhalfen mit ihrem Wirken vor und hinter den Kulissen dem alpinen Ski(renn)sport zum Durchbruch. Das Buch schlägt aber auch die Geschichte des Skilaufs überhaupt auf, berichtet von ersten Slalom- (1905 in Lilienfeld) und Abfahrtsrennen (1911 in Montana), zeigt, wie die Gründungen des Kandahar Ski Clubs und des Schweizerischen Akademischen Skiclubs entscheidend waren, und lässt natürlich auch Hannes Schneider, den Erfinder der Arlberg-Skifahrtechnik, zu Wort und Einfluss kommen. 112 starke, teils noch nie veröffentliche Fotos illustrieren dieses neue Skibuch. Ein Must für alle, die nicht einfach geradeaus kurven wollen.

Max D. Amstutz: Die Anfänge des alpinen Skirennsports / The Golden Age of Alpine Ski-ing, AS Verlag, Zürich 2010, Fr. 54.-

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