Die fünfzehn neuen Gipfelkarten von Swisstopo im Massstab 1:25‘000 mit mehr oder minder bekannten Gipfeln aus unterschiedlichen Regionen der Schweiz sind ein schönes Tool für Gipfelstürmerinnen und Talwanderer.
Ein Berner namens Röbi Neiger
stieg durch die Nordwand auf den Eiger;
doch als den Gipfel er erreichte,
da war enttäuscht er und erbleichte:
Er hatte nämlich angenommen,
er sei aufs Wetterhorn geklommen.
Über 600 „Ein Berner namens…“ hat Ueli der Schreiber auf der Seite „Bärner Platte“ in der humoristisch-satirischen Zeitschrift „Nebelspalter“ veröffentlicht. Der Röbi Neiger steigt durch die falsche Nordwand auf einen der beiden mächtigen Grindelwalder Hausberge erstmals am 14. März 1973. Und er tut es im gleichen Jahr nochmals im fünften Band der gesammelten „Ein Berner namens…“ Insgesamt sind sieben solcher Bände erschienen. Der Schreiber heisst eigentlich Guido Schmezer (1924–2019). Er arbeitete viereinhalb Jahre als Bildredaktor des „Nebelspalter“, zehn Jahre als Programmschaffender beim Radio Bern sowie zweiundzwanzig Jahre als Beauftragter für Information und als Stadtarchivar der Stadt Bern. Der schönste Berg für ihn waren weder das Wetterhorn noch der Eiger, sondern das Bietschhorn.
Doch zurück zum Eiger. Schon wieder toppt er seinen Konkurrenten, und das gleich doppelt. Denn erstens steht sein Name auf einer der fünfzehn druckfrischen, neuen Gipfelkarten im Massstab 1:25‘000, die das Bundesamt für Landestopografie swisstopo herausgeben hat. Zweitens ist auf dem Blatt 25113 „Eiger. Faulhorn – Grindelwald – Jungfrau“ das arme Wetterhorn gar nicht drauf; der Blattausschnitt reicht im dorfnahen Hochgebirge von Grindelwald gen Osten grad knapp zum Mättenberg. Und das sind die Eckpunkte auf der 77 x 76 cm grossen Kartenfläche: von oben links im Uhrzeigersinn Unterseen – Schwarzhorn – Grünegghorn – Ellstabhoren. Es ist die Jungfrau-Region inklusive Mürren und Schilthorn, aber ohne Grosse Scheidegg und Wetterhorn. Eine grossartige Landschaft, wofür man sonst vier 1:25‘000er Blätter braucht. Nun hat man sie in einem Blick vor sich, und die zusammengefaltete Karte im Format 11 x 19 cm findet in der Beintasche gut Platz. Die Gipfelkarten werden nicht im Voraus gedruckt, sondern erst bei Bestellung mit einem Hochgeschwindigkeits-Digitaldrucker produziert, was Papier spart. Die Karten werden jährlich mit den neusten verfügbaren Daten aktualisiert.
Die aktuelle Auswahl bildet insbesondere jene mehr oder minder bekannten Gipfel ab, die oft ausserhalb des Blattschnitts bzw. zwischen Kartenblättern liegen; sie ersetzt teils auch die Zusammensetzungen. Folgende Gipfel(karten) warten auf Gipfelstürmerinnen und Talwanderer: Passwang (Blatt 25101), Mont Raimeux (25102), Montoz (25103), Le Moléson 25104), Rochers de Naye (25105), Dom (251069), Monte Tamaro (25107), Piz Corvatsch (25108), Säntis (25109), Speer (25110), Schnebelhorn (25111), Titlis (2512), Brienzer Rothorn (25114) und Napf (24115). Darunter wohl nicht ganz zufällig sechs Kantonshöhepunkte (JU, AI, AR, ZH, OW, LU) sowie der höchste, ganz in der Schweiz liegende Gipfel. Allerdings ist der Dom (4546 m) auf dem 1:25‘000 Blatt „Randa“ bereits bestens abgebildet. Dringender wäre deshalb in der swisstopo Kartenserie Gipfel das Blatt „Monte Rosa“; während seine Ostwand mit den vier höchsten Gipfeln der Schweiz auf der Karte im Massstab 1:25‘000 abgebildet ist, liegt das Gebiet südlich der Landesgrenze zwischen Signalkuppe und Gobba di Rollin analog und digital aussen vor, ist also weiss wie die Gletscher dort. Dass Gipfelstürmer dann anstelle des angepeilten Felikhorns (4087 m) die Punta Perazzi (3906 m) erreichen, ist nicht ganz ausgeschlossen.
Bundesamt für Landestopografie swisstopo, Kartenserie Gipfel, 1:25‘000. Preis pro Blatt Fr. 21.50. https://shop.swisstopo.admin.ch/de/karten/regionskarten/gipfel-25000