Höher und höher

Zahlen und Berge beim Ruedi Horber und Groupe Alpin Genevois. Aber beim Panorama-Lotto im Alpinen Museum in Bern geht es nur Gipfel.

„Ankunft um 22 Uhr auf einem Voralpengipfel bei Vollmond, dann ein ausgiebiges Fondue im Freien um Mitternacht, und das alles im kalten Winter: Dazu braucht es schon eine gehörige Portion Selbstüberwindung und Abenteuerlust. Nun, wir fühlen uns überhaupt nicht mondsüchtig, als wir unter der kundigen Führung von Walter, einem älteren Tourenleiter des SAC Bern, am Freitagabend des 29. Februar 1980, also an einem ganz speziellen Datum, zu zehnt der Hengstkurve im Gantrischgebiet zusteuern.“

FIGUGEGL – Fondue isch guet u git e guete Luun, auch in den Berner Voralpen und erst recht an einem 29. Februar! Hier auf dem Westgipfel (2044 m) der Alpiglemären zubereitet von Ruedi Horber, Alpinist und Volkswirtschaftler, geboren in Zug und seit 1976 in der Nähe von Bern wohnend. Mitarbeiter in der Bundesverwaltung, dann im Schweizerischen Gewerbeverband, nun Pensionär mit einigen Mandaten. Und Verfasser eines kleinen, aber feinen Bergbuches: In „Höher und höher“ stellt Horber seine 90 attraktivsten Gipfel vom Gran Cratere (391 m) der Liparischen Inseln bis zum Huayna Potosí (6088 m) in Bolivien vor. Gipfel, die er alle ein bis mehrmals bestiegen hat; auf der Chrummfadenflue, wie die Alpiglenmären ebenfalls in der Gantrisch-Kette liegend, war er 88 Mal – bei Redaktionsschluss des Buches. Im Anhang sind noch kurze Berichte zu ein paar verfehlten Gipfelzielen wie der Volcán Calbuco (2015 m) in Chile oder die Pointe Isabelle (3761 m) im Mont-Blanc-Massiv zu lesen. Ein paar neue Ziele sind auch aufgeführt, darunter der Ätna. Diesen höchsten Vulkan Europas muss der Vulkanliebhaber Ruedi ja unbedingt noch besteigen – hoffen wir, dass er sich mal ohne Aschewolken zeigt. Jeder Berg wird auf einer Doppelseite beschrieben, inklusive ein paar Stichworten. So erfahren wir, dass die Besteigung des Volcán Antuco (2979 m) durch Eduard Poeppig im Jahre 1829 die Geburtsstunde des Bergsports in Chile war. Auch für Ruedi Horber war es der erste Vulkan – am 5. Januar 1995.

Um Zahlen geht es ebenfalls in diesem Buch „Sur les traces du GAG. 40 récits pour 40 ans d’histoire de la Section carougeoise du Club Alpin Suisse“. Der GAG, das ist le Groupe Alpin Genevois, gegründet im Januar 1977 von Mitgliedern der altehrwürdigen Section genevoise des Club Alpin Suisse. Die Spaltung kam zustande, weil die abtrünnigen Mitglieder wollten, dass auch Frauen Mitglieder des SAC werden und auf Touren mitkommen konnten. Das war eben vor über 40 Jahren noch nicht möglich. Die kleine Revolution am Fusse des Salève hat auch dazu beigetragen, dass der SAC und der SFAC, der Schweizerische Frauen-Alpen-Club, auf das Jahr 1980 fusionierten. Der GAG macht seither ebenfalls wieder mit im Schosse des SAC. Im Jubiläumsbuch beschreiben 40 Mitglieder des GAG, wie sie zum Bergsport gefunden haben, wie sie ihn betreiben und was ihnen der GAG bedeutet. Prominentestes Mitglied ist sicher Michel Piola; seine unzähligen Neurouten finden wir auf der ganzen Welt, so auch in den Berner Alpen, insbesondere in der Eiger-Nordwand.

Eiger, Alpiglemären und Chrummfadenflue: Diese drei Gipfel sind dabei an einem ganz besonderen Abend im Alpinen Museum der Schweiz in Bern. Am 12. Januar 2019 führt das alps das erste Mal ein Panorama-Lotto durch: Statt Zahlen werden 90 Gipfelnamen aus den Berner, Walliser und Bündner gezogen, statt Nummernfeldern Bergspitzen in Alpenpanoramen abgedeckt. Das Restaurant „las alps“ serviert dazu Ghacktes, Hörnli und Gipfelwein. Ein Spielabend für echte Peakfinder und alle, die es noch werden möchten.

Ruedi Horber: Höher und höher. Meine 90 attraktivsten Gipfel vom kleinen Hügel bis zum Sechstausender. Eigenverlag, Niederscherli 2018, Fr. 32.- Zu bestellen bei: r.horber@gmx.ch

Sur les traces du GAG. 40 récits pour 40 ans d’histoire de la Section carougeoise du Club Alpin Suisse. Eigenverlag, Carouge 2017-2018, www.cas-le-gag.ch

Alpenpanorama-Lotto im Alpinen Museum in Bern, Samstag, 12. Januar 2019, 18 Uhr. Anmeldeschluss am Dienstag, 8. Januar: booking@alpinesmuseum.ch (bitte angeben: mit oder ohne Essen? vegan oder Fleisch?). Kosten: pro Lotto-Karte Fr. 10.- (gültig für alle Spielgänge); Ghackets und Hörnli Fr. 15.-. www.alpinesmuseum.ch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert