Les années montagne et Les grandes premières du Mont-Blanc

Alpingeschichte à la francaise. Von der Besteigung des Dôme du Goûter 1784 bis zu Mazeaud, Desmaison und Konsorten und dem tragisch verunglückten Patrick Berhault.

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„Quand, plus tard, la vraie grande histoire de l’alpinisme s’écrira avec des gens sérieux, qui établiront des statistiques, compareront des ascensions, le nom de ‚Berhault’ restera, mais ils n’auront jamais mesuré la grâce et l’intensité du bonheur que procurait la montagne à ce guide. Berhault était en montagne comme les poissons sont dans l’eau, c’était vital.

Il n’y a pas à interpréter sa mort – parfois j’ai cru me le permettre. Non. Sur cette arête du Taeschhorn (4491 m), dans le Valais, Patrick a fait un faux pas vers 4400 mètres à 11 h 25, le 28 avril 2004. Un faux pas, c’est comme quand un tennisman loupe son revers ou son engagement et que la balle sort de la ligne. Un faux pas, en alpinisme, a juste une autre conséquence qu’un point perdu.“

Schreibt der französische Journalist, Buchautor, Fernsehmoderator und Bergsteiger Jean-Michel Asselin in seinem jüngsten Buch über Patrick Berhault, einen der grössten und bekanntesten Alpinisten Frankreichs der letzten Jahrzehnte, der mit 47 Jahren auf dem Verbindungsgrat vom Täschhorn zum Dom abstürzte, während des mit Philippe Magnin unternommenen Versuches, die 82 Viertausender der Alpen in 82 Tagen zu besteigen. Es fehlten noch 17, als Berhault einen Fehltritt machte.

In seinem Buch „Les années montagne. Une histoire de l’alpinisme au XXe siècle“ blickt Jean-Michel Asselin vor allem auf die Zeit und die Ereignisse zurück, die er selbst als Redaktor der Zeitschriften Montagnes Magazine, Vertical und Alpinisme et Randonnée direkt miterlebt hat, wobei einige wichtige alpinistische Exploits der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kurz erwähnt werden. Die Zeit zwischen 1962 und 1970 bezeichnet Asselin etwas verwegen gar als „préhistoire“. Da würden sich die Meyers, welche vor 200 Jahren an die erfolgreichen Erstbesteigungen von Jungfrau und Finsteraarhorn wagten, uralt vorkommen… Omnipräsent ist der Jean-Mi, allerdings nur im eloquenten Text und nicht auf den Bildern. Unter diesen finden sich auch solche, die man zum Beispiel als Leser der erwähnten Zeitschriften noch kaum gesehen hat, insbesondere ältere, wie Pierre Mazeaud und René Desmaison wahrscheinlich in einem Biwak – grad optimistisch schauen sie nicht drein, fast eher wie Fische am Trockenen, um den Vergleich von Asselin aufzunehmen, und die Zigarette von Mazeaud ist auch schon halb geraucht.

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Mazeaud und vor allem Desmaison spielen natürlich auch wichtige Rollen im rot eingebundenen Geschichtsbuch „Les grandes premières du Mont-Blanc“ des französischen Journalisten und Alpinisten Gilles Modica. In 22 Kapiteln rollt er die alpinistische Geschichte des Mont-Blanc-Massivs auf, von der ersten Besteigung des höchsten Berges der Alpen anno 1786 (eigentlich beginnt er noch früher, mit der Besteigung des Dôme du Goûter am 17. September 1784) bis zum „L’âge des enchaînements“, darin Patrick Berhault seinen grossen Auftritt hat. Das Buch ist sehr schön gemacht, konsequent schwarz-weiss illustriert (manchmal sind die Fotos freilich etwas gar klein geraten). Den Auftakt macht ein farbiges, aufklappbares Panorama des Mont-Blanc-Massivs, von der Aiguille du Chardonnet bis zur 4000 Meter hohen Aiguille de Bionnassay. Auf ihren scharfen Graten darf man sich keinen Fehltritt leisten.

Jean-Michel Asselin: Les années montagne. Une histoire de l’alpinisme au XXe siècle. Éditions Glénat, Fr. 62.50.
Gilles Modica: Les grandes premières du Mont-Blanc. Éditions Guérin, Chamonix 2011, Fr. 72.20.

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