Mit hundertfünfzig Stories aus der Welt von Fels und Eis in einem hervorragend gestalteten Buch feiert das Outdoor- und Alpinsport-Unternehmen Mammut sein Hundertfünfzig-Jahr-Jubiläum. Vor anderthalb Jahrhunderten war der heutige Branchenriese allerdings noch eine kleine Seilerei in Lenzburg und das Mammut der Name eines prähistorischen Ungeheuers. Inwischen tragen selbst Minister das 1943 als Gütesiegel für Bergseile eingeführte Mammut-Logo auf ihren Freizeitkleidern zur Schau. Eine ungeheure Erfolgsgeschichte also.
«I just love him»: unautorisierte Äusserung von Mary Isabella Straton (1838–1918), Wintererstbesteigerin des Mont Blanc (4810 m) am 31. Januar 1876, zusammen mit ihrem Leibführer Jean-Estéril Charlet, dem Führer Sylvain Couttet und dem Träger Michel Balmat. Sicher schätzte die gut betuchte Engländerin den höchsten Berg der Alpen; dreimal hatte sie schon im Sommer oben gestanden. Nun war ihr geglückt, was im Winter 1875/76 verschiedene Seilschaften vergeblich angestrebt hatten. Isabella aber gab nicht auf, legte nach einem Zwischenfall einen Ruhetag auf Grands Mulets ein, liess zwei gefühllose Finger mit Schnee und Schnaps behandeln. Und sass um 3 Uhr nachmittags bei –24 Grad etwas südlich und windgeschützt unterhalb des Gipfels und bewunderte die Aussicht. Nebenan sass ihr Jean. Sie hatte ihn als Reitknecht ihrer Kletterfreundin Emmeline Lewis-Lloyd in England kennengelernt. Schon bald aber gingen sie zusammen in die Berge, kletterten 1871 als Erste auf die Aiguille du Moine und dann auf die Pointe Isabelle (3761 m); so wurde fünf Jahre später dieser Gipfel südwestlich der Aiguille de Triolet zu Ehren der Erstbesteigerin getauft.
«I just love him»: Am 29. November 1876 heiratete Isabella Straton ihren Führer in Argentière bei Chamonix; von nun an hiess er Charlet-Straton. Die beiden Söhne stiegen im Alter von 13 und 11 Jahren auf den Mont Blanc.
Eine schöne Geschichte, nicht wahr? Nachzulesen in einem neuen Buch voller Geschichten. 150 ganz unterschiedliche Stories aus der Welt von Fels und Eis, Nylon und Aluminium, Traum und Alltag, Liebe und Hiebe (mit dem Kletter- oder Eishammer). 150 Years, 150 Stories heisst das Buch – ein Jubiläumsband für 150 Jahre Mammut. Wer kennt es nicht, das schwarze Mammut im roten Kreis! Das Logo ist allgegenwärtig, auf dem Mont Blanc wie in Genf, auf dem T-Shirt des Bergführers wie auf der Softshelljacke der Touristin. Bis 1862 reicht der Ursprung des heute international tätigen Schweizer Outdoor- und Alpinsport-Unternehmens Mammut zurück. Damals gründete Kaspar Tanner in Dintikon bei Lenzburg eine Seilerei, und mit Seilen ist Mammut auch gross und bekannt geworden. Das Mammut als Gütesiegel für Seile wurde 1943 eingeführt, seit 1994 läuft das kräftige Tier, wie wir es kennen, über Gipfel und durch Gassen. Aus Anlass des Jubiläums ist nun der aufwändig und prächtig gestaltete Bildband unter der Leitung von Karin Steinbach Tarnutzer und Urs Bolz herausgekommen, der 150 Geschichten vereint. Genaugenommen sind es mehr. Story Nr. 35 über „Kalte Füsse“ erzählt nämlich fünf verschiedene Geschichten von Alpinistinnen im winterlichen Gebirge – Abenteuer, die alle gut ausgegangen sind. Dass es leider nicht immer ein Happyend gibt, war letzte Woche mitzuverfolgen, als der Bergführer Olivier Sourzac aus Chamonix mit Charlotte Demetz aus Paris beim Abstieg von den Grandes Jorasses in einen Schlechtwettereinbruch gerieten, aus dem es kein Entrinnen und keine Rettung mit Helikopter oder Suchmannschaft gab.
Mammut Sports Group: Mammut – 150 Years, 150 Stories. AS Verlag, Zürich 2011, Fr. 49.90.
Am Freitag, 19.11.2011, steigt im Bierhübeli Bern ab 20 Uhr die 150 Years Mammut Party, mit der Eiger Extreme Fashion Show, der Filmpremiere der 1st Afghan Ski Challenge, den DJ Markez und Rocksy. Weitere Infos im Mammut Laden an der Kramgasse 78 in Bern, Telefon 031 301 42 42.