Das Glück der kleinen Kletterwelt: Mettmen, Familientour zu den Felsklötzen, perfekt eingerichtet von Felix Ortlieb, 1800 Meter über Meer.
Ein Föhntag, der Schnee weg, in Rinnen und an Schattenhängen liegen noch Reste, die Felsen sind von Schmelzwasser umspült. Mettmen, jeden Frühling sehne ich mich nach dem Klettergarten, 1800 Meter über Meer, die Urgesteinsklötze vielleicht 15 Meter hoch, perfekt eingerichtet von Felix Ortlieb. Heute ist sozusagen Familientour, mit Christa, Tochter Susanna und Schwiegersohn Rio. Der Cityboy aus Tokio ist zum ersten Mal am Fels und entdeckt gleich sein Talent als Kletterer. Ein stiller, beharrlicher Kämpfer, so ist er ja auch im Leben. Und vielleicht sind wir ja alle am Fels wie im Leben, Kämpfer, Geniesser, Spinner, Bewegungssüchtige, Sehnsüchtige und Flüchtige. Oder wir lernen uns an der Wand erst richtig kennen. So wie wir die Griffe packen, so packen wir auch die alltäglichen Dinge an, so wie wir auf den Tritten stehen, so stehen wir im Leben.
«Nur fliegen ist schöner.» Die spektakuläre Route quert hinaus auf eine vorspringende Nase, unter dir Luft. Ein Muss, jeden Frühling und dann noch ein paarmal durchs Jahr. Einmal in London, wo ich damals bis Ende Juli wohnte, verging ich beinahe vor Sehnsucht nach Mettmen und den Felsklötzen, die mit ihrer Farbe und ihren Forme Skulpturen gleichen, geschaffen zum anschauen, zum besteigen, geschaffen für unser Glück.
Schon mit meinen Eltern kam ich hierher, um Heidelbeeren zu suchen, dann mit unsern Kinder, erste Schritte im Fels. Eine Route nannten wir den «Psychofünfer», und den klettern wir auch wieder, Susanna im Vorstiege. Und wir werden wiederkommen, jedes Frühjahr, und hier soll auch meine Asche verstreut werden.