Am 17. September feierte Reinhold Messner seinen 80. Geburtstag. Natürlich taucht er auch auf im jüngsten Werk des alpinen Starcartoonisten Georg Sojer.
«Die äußerst leistungsfähige und höhenangepasste Gattung des ‹Homo everestus uelimoro extremis› stammt in direkter Linie vom ‹Klassischen Everestbezwinger› (lat. homo everestus hillaris edmundus) ab, wobei die entscheidenden evolutionären Impulse die O2-tolerante Zwischengattung ‹Homo everestus reinholdis› setzte.»
So die Beschreibung des «Extremen Höhenbergsteiger» auf einer der Roten Listen, die der bekannteste deutsche alpine Cartoonist Georg Sojer in «Auf den Berg gekommen!» zwischen seine Zeichnungen gesetzt hat. Andere Listen mit gefährdeten Arten betreffen die Bergsteiger-Kniebundhose (lat. lodera bunderus alpina), die Hüttengaudi oder die Höhlenfledermaus, deren Weiterbestand durch Drytooler gefährdet ist; immer mit Beschreibung und Vorkommen, wie ein Lexikoneintrag sein muss, illustriert selbstverständlich mit einer der charakteristischen Zeichnungen von Schorsch.
Man kennt ihn, den Sojer. Sein Markenzeichen sind die grossen Nasen, «mit ihnen ist er zu einer Institution in der Kletter- und Bergsteigerszene geworden», wie es im Vorwort zu seinem jüngsten Werk heisst. Seine Cartoons finden sich regelmässig in alpinen Zeitschriften wie in Lehrbüchern zu Ausbildung, Bergrettung und Alpinpolizei. Weil es seine Zeichnungen immer auf den Punkt bringen, um was es ging, geht oder gehen sollte, mal nett, mal böse, aber halt treffend, erst recht in unserer Zeit, wo der Bergsport boomt, draussen und drinnen, am Laptop so heftig wie an glatter Wand. Am Schluss des Buches hockt ein cooler Typ am Pult, die eine Hand voll Chips, die rechte am Glas Vino rosso, eine Kippe im Mundwinkel und ein Ohrring mit einem Felshaken, in der Sprechblase die Erkenntnis: «Also diese Tourenplanung am PC ist schone eine praktische Sache: Nach all den Jutiub-Videos, den Gugelmäps-Infos, Wand- und Zustiegsfotos, Erlebnisberichten, Forumsbeiträgen und Echtzeitflügen durch die 3D-Landkarten kenn‘ ich die Tour schon in- und auswendig… da brauch ich überhaupt nicht mehr raus und kann gemütlich ausschlafen!»
Schöne Aussichten, nicht wahr? Für den «Homo everestus uelimoro extremis» sieht es hingegen etwas düster aus, wie Georg Sojer meint: «Er wird sich wohl auf abgelegene Gebiete zurückziehen und, ähnlich dem ‹Yeti› (lat. ursus fatamorganis messneri), nur noch sehr selten zu beobachten sein.»
Georg Sojer: Auf den Berg gekommen! tmms-Verlag, Hergensweiler 2024. Fr. 21.- Erhältlich bei www.pizbube.ch und hier: https://tmms-shop.de/kletterfuehrer/1884-auf-den-berg-gekommen-9783945271865.html