Montagne

Zweihundert Jahre Schauer und Schrecken, gediegen gebunden und platziert. Das Beste aus der Sammlung von Yves Ballu als Bildband.

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C’est ainsi que le 22 juin 1741, Windham, Pococke et leurs amis sont les premiers étrangers à découvrir un panorama saisissant. Tellement saisissant qu’ils restent bouche bée. Ils ne trouvent aucun mot, ni en français ni en anglais pour décrire cette féerie de neige et de glace, ce glacier immense tourmenté qui ressemble à une sorte de fleuve bouillonnant, ou plutôt à un océan déchaîné dont les flots se seraient brusquement immobilisés, gelés. Sous le coup de l’émotion, et peut-être de la fatigue, ils se taisent. Pas longtemps cependant.
        « Fantastic… It looks like… How do you say? Un mer de glace?
– Une mer de glace.
– Yes! Une mer de glace…»

Ausschnitt aus einem Bildband, der den schlichten Titel „Montagne“ trägt. Geschrieben vom französischen Alpinismushistoriker und Schriftsteller Yves Ballu, illustriert aus dem Fundus seiner Sammlung. Denn Ballu sammelt seit rund 50 Jahren alles, was mit den Bergen zu tun hat, von Büchern bis zu Prospekten, Postkarten, Plakaten und Plaketten. The best of Ballu ist sozusagen nun drin in diesem Buch, gediegen gebunden und platziert. Über 200 Jahre Schauder und Schrecken, Schönheit und Spass, Furcht und Forschheit in den Alpen. Von der Entdeckung des Mer de Glace ob Chamonix bis zu hübschen Skifahrern und Skifahrerinnen in den 1960er Jahren, beide bekleidet mit perfekt gebügelten Keilhosen. Le passé, c’est le passé, hélas!

Yves Ballu lässt die alpinistisch-skitouristische Vergangenheit parfaitement aufleben. Wirklich tolle Illustrationen, selbst Kenner werden viele neue entdecken. Allerdings: Auch er kocht (im Biwak) nur mit Wasser. So zeigt der Stich auf Seite 26 den „Gletscher auf Bernina in Bünden“ und nicht den „cascade du Staubbach“; der Stich stammt übrigens aus Gottlieb Sigmund Gruners Werk „Die Eisgebirge des Schweizerlandes“ von 1760. Auf S. 106 ist der Aletschgletscher seitenverkehrt abgebildet, auf S. 137 sehen wir Anderl Heckmair im Götterquergang und nicht in der Spinne anlässlich der Erstdurchsteigung der Eigernordwand. Und die Genferin Loulou Boulaz, die in den 1930er Jahren als einzige Frau beim Wettlauf um die grossen Nordwände mitkletterte, hätte gar keine Freude gehabt, dass auf S. 135 ihr Partner Raymond Lambert als „son guide“, als ihr Bergführer, bezeichnet wird. Loulou brauchte keine Führer, mais non.

Trotzdem: Ein sehr schönes Berg-Buch. Mais oui.

Yves Ballu: Montagne, Arthaud, Paris 2010, Fr. 73.50
Mehr zu Yves Ballu unter: http://yvesballublog.canalblog.com

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