Ein Muss für Heimwehwalliser und Üsserschwiizer, Fusstouristen und Stubenhocker: der neue Wanderführer von Marco Volken.
„Es gibt Berge, denen es nicht ganz zum Viertausender reicht, die das Manko aber locker mit anderen Werten wettmachen und eine ungleich gröβere Ausstrahlung und Faszination ausüben als manch einer ihrer höhergestellten Kollegen. In Graubünden etwa der leuchtende Piz Palü (3900 m), im Berner Oberland des düstere Eiger (3970 m). Und im Wallis ganz eindeutig das 3934 Meter hohe Bietschhorn.“
Meint Marco Volken zu Recht. Er weiss es. Erstens als Oberwalliser – die Volkens kommen von Fiesch, die Mama war eine Grichting, und die stammen von Leukerbad. Zweitens als Mitautor des grossen Bildbandes „Die Viertausender der Schweiz“. Drittens als Mitherausgeber der Bergmonografie „Bietschhorn – Erbe der Alpinisten“. Und viertens als Verfasser und Fotograf des Wanderführers „Oberwalliser Sonnenberge. Wandern und Geschichten vom Goms bis zur Gemmi“, vor wenigen Tagen im Zürcher Rotpunktverlag herausgekommen.
Ein durch und durch sonniges Werk! Von den 25 Touren über die 38 Hintergrundtexte bis zu den 203 Volken-Fotos und den vielen historischen Illustrationen – einfach bietschhornwürdig. Dieser Gipfel hat natürlich auch seinen Auftritt, auf zwei Hüttentouren kommen wir ihm ganz und höchst erfreulich nah; dem sehr unsympathischen Stifter der Baltschiederklause übrigens auch. Wo Sonne, ist halt auch Schatten; das ist zwischen dem Sidelhorn ob der Grimsel und dem Schwarzhorn ob der Gemmi nicht anders.
Zwischen diesen Pässen breitet sich eine Landschaft aus, die kaum vielfältiger sein könnte. Sie reicht vom Aletschgletscher, dem grössten der Alpen, bis zur heisstrockenen Felsensteppe, von Lappland bis Sizilien. Die unmittelbare Nähe arktischer und mediterraner Lebensräume fasziniert seit vielen Jahrhunderten Reisende, Literaten, Naturwissenschaftler – und natürlich auch Marco Volken bzw. uns Wanderer, die wir ab sofort mit seinem Führer unterwegs sein werden. Gerade im Herbst, wenn der Himmel tiefblau, die Vier- und Dreitausender schon schneeweiss und die Lärchen goldengelb leuchten. Das rucksacktaugliche Werk weist 312 Seiten auf und umfasst 18 Tages- und 3 Zweitagestouren, 4 Winterwanderungen sowie einen ausführlichen Serviceteil. Auf der Hinfahrt, der Rückfahrt und hoffentlich auch beim Übernachten in einer gemütlichen Unterkunft, dann begleitet von einem Glas aus den Oberwalliser Rebbergen, lesen wir die Geschichten: vom einst wichtigen Hotel Jungfrau und vom „Negerdorf“ in Naters, von unverwirklichten Ingenieurs- und von erlebbaren Gourmetträumen, von den Lötschbergtoten und von Glaubenszeichen am Wegrand.
Vor gut 100 Jahren erschienen die ethnografischen Monografien „Das Goms und die Gomser“, „Am Lötschberg: Land und Volk von Lötschen“ und „Sonnige Halden am Lötschberg“ von Friedrich Gottlieb Stebler (1852–1935); gesuchte Werke, die neu aufgelegt wurden. Marco Volkens „Oberwalliser Sonnenberge“ wird ebenfalls ein Klassiker. Denn: So wie es Gipfel und Gipfel gibt, gibt es auch Bücher und Bücher. Anders gesagt: Hüerugüet!
Marco Volken: Oberwalliser Sonnenberge. Wandern und Geschichten vom Goms bis zur Gemmi. Rotpunktverlag, Zürich 2019, Fr. 39.- www.rotpunktverlag.ch, www.marcovolken.ch
Adieu «Schöne Berge»! Am Sonntag, 1. September 2019, findet die Finissage der Ausstellung «Schöne Berge» im Alpinen Museum der Schweiz statt. Darauf verschwinden die gemalten Gipfel wieder in der Museumssammlung, darunter auch Oberwalliser Sonnenberge wie Aletschhorn, Bietschhorn oder Olmenhorn (dieses spiegelt sich in einem See von Märjelen auf dem Cover des druckfrischen Buches!). Spaziert also ein letztes Mal mit Mitwirkenden durch das aufgehängte Bergpanorama, geniesst die Aussicht bei einer Qigong-Lektion oder beweist beim Panorama-Lotto Gipfel-Kenntnisse; letzteres von 16.15 bis 17.00 Uhr, moderiert vom Verfasser der wöchentlichen Bergbuchtipps. Er freut sich mächtig auf Eure Teilnahme! www.alpinesmuseum.ch/de/veranstaltungen/schoene-berge?article=schoene-berge-grosse-finissage
Schöner Artikel….