Ideen muss man haben. Auch wenn man als Bergsteiger wie Hans Kammerlander sozusagen alles schon gemacht hat, die schwierigsten, die höchsten, die gefährlichsten. Nun also die zweithöchsten aller Kontinente. Das Buch ist da. Wir freuen uns schon auf das mit den dritthöchsten.
„Es regnete nun wieder stärker, aber trotzdem war es nie kalt. Wir fanden zwar so gut wie keine Begehungsspuren, aber der Rest der Aufstiegsroute war logisch zu finden, und wir stiegen so weit hinauf, bis es an allen Seiten nur noch abwärtsging. Wir hielten uns nicht lange dort oben auf, denn dazu war es dann doch zu unfreundlich, sondern stiegen rasch wieder zu unserem Koch ab. Voller Freude präsentiert er uns den Inhalt seines Rucksacks: Coca-Cola und Kekse.“
Soweit der Südtiroler Hans Kammerlander über die Besteigung des Puncak Trikora (4750 m) im April 2011, des zweithöchsten Gipfels des Kontinentes Australien und Ozeanien. Der höchste, die Carstensz-Pyramide (4884 m), liegt im gleichen Maoke-Gebirge, das sich über die indonesische Westhälfte von Neuguinea erstreckt.
Puncak Trikora: Wer hätte diesen Berg überhaupt zur Kenntnis genommen, wenn Kammerlander nach der Besteigung des K2, seines 14. und letzten Achttausenders, nicht die Idee gehabt hätte, jeweils die zweithöchsten Gipfel aller sieben Kontinente zu besteigen? Die Seven Second Summits, wie eben der K2 und dieser offenbar dauerberegnete Gipfel auf einer ozeanischen Insel. Darüber hat Kammerlander ein lesenswertes Buch verfasst, wobei sich das erste Kapitel über den K2 nahtlos an das letzte im Bildband über seine 8000er-Besteigungen anschliesst. Sozusagen Bericht an Bericht, Bild an Bild, Tour an Tour.
Um etwas Ähnliches geht es auch an diesem Donnerstag, 5. Dezember 2013, im Alpinen Museum in Bern. Um 19 Uhr startet eine sogenannte Pecha Kucha. Ebenfalls noch nie gehört, nicht wahr? Deshalb eine kurze Erklärung: Eine Pecha Kucha ist ein Vortrags-Wettbewerb, bei dem jede(r) Vortragende 20 Bilder präsentiert, die automatisiert je 20 Sekunden gezeigt werden. Exakt 6 Minuten und 40 Sekunden stehen also zur Verfügung, um in unserem Fall über eine Bergtour zu berichten. Die überzeugendste Pecha-Kucha-Tour wird gekürt. Mit dabei im ALPS sind, in alphabetischer Reihenfolge: Christoph Blum, Bernie van Dierendonck, Caroline Fink, Iris Kürschner, Juan David Orjuela, Gian Rupf, Thomas Widmer und Emil Zopfi. Nichts wie hin und staunen, was die sechs Männer und zwei Frauen aus ihrem Rucksack zaubern.
Übrigens: Landsleute von Bernie van Dierendonck haben vor 100 Jahren die Erstbesteigung des Puncak Trikora gemacht. Als Alphons Franssen Herderschee, Paul François Hubrecht und Gerard Martinus Versteeg am 21. Febuar 2013 den Punkt erreichten, von dem es an allen Seiten nur noch abwärtsging, bestand dieser noch aus Gletschereis. Sie nannten ihn Wilhelminatop.
Hans Kammerlander, Walther Lücker: Zurück nach Morgen. Augenblicke an den 14 Achttausendern. Malik Verlag, München 2012, Fr. 59.90.
Hans Kammerlander, Walther Lücker: Seven Second Summits. Über Berge um die Welt. Malik Verlag, München 2012, Fr. 34.90.
Alpines Museum der Schweiz, Bern: Pecha Kucha, Donnerstag, 5.12.2013, 19 Uhr.