Über Rimpfischhorn und Bietschhorn

Die Fremdenbücher des Hotels Monte Rosa in Zermatt kann man nicht kaufen. Dafür ein neues zum Bietschhorn. Die Festschrift „Liebeserklärungen an das Bietschhorn“.

„Sept. 9th  R. Liveing & L. Stephen made the first ascent of the Rimpfischhorn – ”

In diesem Sommer wurden die Erstbesteigungen von Aletschhorn und Bietschorn gross gefeiert, mit Besteigungen, Veranstaltungen und Publikation. Keine Jubiläumsfeier ist hingegen vorgesehen für einen dritten hohen, unverkennbaren Walliser Gipfel, der vor 150 Jahren ebenfalls zum ersten Mal den Fuss der Menschen gefühlt hat. Am 9. 9.09 verliessen Leslie Stephen (war auch auf dem Bietschhorn der erste!), sein Landsmann Robert Liveing mit Melchior Anderegg aus Meiringen, einem der erfolgreichsten Bergführer aller Zeiten, sowie mit dem einheimischen Johann Zumtaugwald das Hotel Monte Rosa in Zermatt (1600 m) um 3 Uhr morgens. Nur sieben Stunden später standen sie auf dem Rimpfischhorn (4199 m) oben, diesem schön gezackten Felskamm zwischen Matter- und Saastal, obwohl die Seilschaft im Gipfelbereich nicht auf Anhieb die beste Route fand: „We had some very awkward scrambling“, notierte Stephen noch gleichen Tages mit schöner Schrift ins zweite Fremdenbuch (1858-1865) des Hotels Monte Rosa. Um 17 Uhr trafen die vier Alpinisten genau dort wieder ein.

Die Fremdenbücher des Hotels Monte Rosa in Zermatt kann man nicht kaufen. Eigentlich auch nicht anschauen. Weil sie zu wertvoll, zu einzigartig sind, und deshalb in einem Safe liegen. Näher an die Alpinismusgeschichte kann man nicht herankommen, ausser man fände die Weinflasche, welche die Pioniere jeweils auf dem Gipfel oben geleert und mit einem Papierzettel mit den Namen wieder gefüllt haben. Das erste Fremdenbuch des Hotels Monte Rosa (1840-1858) wurde noch in der Lauberschen Herberge, dem ersten Hotel von Zermatt, begonnen. Leider gingen bei einem neuen Einbinden dieser Bücher durch einen zu engen Buchschnitt ein paar Randbemerkungen verloren. Die Seiten zu den Erstbesteigungen von Dufourspitze und Matterhorn haben zudem Souvenirfrevler herausgeschnitten.

Also: Kein Buch zum Rimpfischhorn. Dafür ein neues zum Bietschhorn. Festschrift „Liebeserklärungen an das Bietschhorn“ mit Texten und Bildern von Einheimischen und Auswärtigen, zu beziehen im Lötschentaler Museum. Dort ist auch die Sonderausstellung „Bietschhornvisionen“ im Lötschentaler Museum in Kippel zu sehen (bis 4. April 2010). Und: am Freitag, 11.9., um 19 Uhr: „Wuchtige Türme und kirschrote Lippen“ – Geschichten vom Bietschhorn mit Daniel Anker und Marco Volken.

www.loetschentalermuseum.ch

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