UmZug

Wer „Umzug Bedeutung“ googelt, erhält diese Antwort: „1. ein Zug von Menschen auf der Straße, der besonders zu Festen oder Veranstaltungen stattfindet; ‚ein festlicher Umzug zum Jubiläum der Stadt‘. 2. Wohnungswechsel; ‚ein Umzug in eine neue Wohnung‘.“ Der Wanderwerker René P. Moor hat nun noch eine dritte Bedeutung gefunden.

„Der Kanton Zug ist der offiziellen Reihenfolge nach der achte, nach der Bevölkerung der zweitletzte und nach der Grösse der letzte Kanton der Schweiz; er ist im Jahre 1352 derselben beigetreten.“

Auf das „Geographische Lexikon der Schweiz“ war und ist einfach Verlass. Es erschien in Neuenburg im Verlag der Gebrüder Attinger von 1902 bis 1910. Der sechste und letzte Band ist mit 1328 Seiten der dickste und umfasst die Einträge von Tavetsch bis Zybachsplatte sowie das Supplement und letzte Ergänzungen. Die oben zitierten Zeilen leiten den gut 20-seitigen Eintrag zum Kanton Zug ein, darin teilweise auch schon die Stadt Zug behandelt wird. Diese wird dann auf weiteren drei Seiten vorgestellt, bevor Zugerberg und Zugersee behandelt werden, auch diese mit Zeichnungen, Fotos und Karten.

Nach der Grösse ist der Kanton Zug mit 239 km2 immer noch der letzte der Schweiz, wenn man die sechs Halbkantone als drei Ganzkantone nimmt; sonst ist natürlich Basel-Stadt mit nur 37 km2 flächenmässig der kleinste. Bevölkerungsmässig hat sich der Kanton Zug in den letzten 100 Jahren aber tüchtig emporgearbeitet und hat Kantone wie Glarus, Schaffhausen oder Appenzell überholt. Gleich lang ist aber die Grenze geblieben: 88,5 km. Ihr entlang führt ein neues Wander- und Geschichtenbuch von René P. Moor: „UmZug. Zu Fuss um den Kanton Zug.“

Schon einmal ist der im Gürbetal lebende Verleger und Wanderer, Schreiber und Fotograf um einen Kanton herumgewandert, nämlich um den Kanton Aargau in den Jahren 2012/13. Und jetzt also um den Kanton Zug, in sieben Etappen von Walchwil im Gegenuhrzeigersinn herum zurück zu diesem Dorf am Zugersee, „dem zugerischen Nizza und gleichsam südlichsten Dorf des Kantons“. Seine Wegstrecke ist deutlich länger als die Grenze, weil er dieser im Zugersee nicht per Boot entlang ruderte, sondern um den See herumging und so noch die Hauptstadt besuchte. Was sich lohnt, ebenfalls für uns, die wir dem UmZug nur auf dem Sofa oder auch per pedes folgen.

Auf www.wanderwerk.ch hat René P. Moor ein paar Fragen aufgelistet, die er in seinem jüngsten, wieder fein illustrierten Werk beantwortet: „Was ist eigentlich der Reiz am Kanton Zug? Weshalb kam es zur Kappeler Milchsuppe? Wo ist der Kanton Zug am höchsten, tiefsten, schönsten und am hässlichsten? Wie kommt es, dass die Erfindung der Zuger Kirschtorte einem Appenzeller zu verdanken ist? Wie kam es zur Schlacht am Morgarten? Weshalb heisst Zug Zug?“

Letzteres weiss auch das „Historisch-Biographische Lexikon der Schweiz“, das von 1921 bis 1934 in acht Bänden erschien. Der 24-seitige Eintrag zu Zug beginnt so: „Stadt und Kanton seit 1352, in der offiziellen Reihenfolge der eidg. Stände der siebente. Die Stadt hat ihren Namen, den sie auf den Kanton übertrug, als ursprünglich kleines Fischerdorf wahrscheinlich von Fisch-Zug erhalten, der hauptsächlichsten Beschäftigung der einstigen Bewohner.“

René P. Moor: UmZug. Zu Fuss um den Kanton Zug. Edition Wanderwerk, Burgistein 2017, Fr. 19.50.- Zu bestellen unter www.wanderwerk.ch

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