Das alte Bergvolk der Walser und ihr Erbe Schritt für Schritt erleben, 19 Tage lang auf rund 300 Kilometern. Auf offiziellem Weg und mit dem neuen Wanderführer von Irene Schuler im Gepäck.
„ ‚Uber dä Bärg‘ nennen die Valser und Rheinwalder den Weg von Hinterrhein (1625 m) über den Valserberg nach Vals. Dieser Passübergang war für die Walser jahrhundertelang von zentraler Bedeutung. Heute folgen wir mit leichtem Rucksack dem Weg, den einst diese Bergträger täglich unter die Füße nahmen – mit Lasten von bis zu fünfzig Kilogramm auf dem Rücken. In Hinterrhein wird man trotz der nahen Autostraße nicht vom Autolärm nach draußen gelockt, sondern durch das erst leise und dann immer vielfältiger tönende Gebimmel der Ziegen, die morgens um halb acht vom Hirten auf dem Dorfplatz zusammengerufen werden. Ein schönes Bild aus dem harten Alltag der Bergbauern in Hinterrhein. Und wir erinnern uns gerne an den wunderbaren Geschmack des Ziegenkäses von Hinterrhein, der heute in der Käserei von Sufers hergestellt wird.“
Die Walser! Jenes Volk aus dem Wallis, das am Ende des Mittelalters über Pässe immer weiter zog auf der Suche nach dem gelobten Land bzw. nach brauchbarem Boden. Und damit eine Kultur verbreiteten, die wir heute noch bewundern können; dies umso mehr, je mehr sich die alpine Landschaft wandelt. Nun können wir die Walser und ihr Erbe Schritt für Schritt erleben, 19 Tage lang auf rund 300 Kilometern: Am 4. Juni wird nämlich der Walserweg Graubünden offiziell eröffnet. Er führt von San Bernardino nach Hinterrhein, dann nach Vals (das ist die zweite Etappe), weiter über Juf und noch viel weiter bis nach Brand im österreichischen Montafon. Der Walserweg Graubünden, eine ViaRegio-Route von Kulturwege Schweiz, bietet einzigartige Kultur- und Naturlandschaft, alpine Pässe und Moorlandschaften, Holzhäuser und Himmelszelte, Gastfreundschaft klein und fein.
Dazu erscheint im Zürcher Rotpunktverlag der Führer von Irene Schuler, welche das Projekt initiiert hat. In diesem Buch steht alles drin, was man braucht unterwegs, was man wissen will vor der Tour und nachher. Die Autorin und ihre Mitarbeiter haben eine schöne Arbeit geleistet. Wo(hin) wir in diesem Sommer oder Herbst (aus)wandern, dürfte damit geklärt sein.
Buchvernissage und Eröffnung von Walserweg Graubünden findet am 4. Juni 2010 um 18 Uhr im Brandis an der Brandisstrasse 12 in Chur statt; der Eintritt ist frei. Es sprechen Irene Schuler, Dominik Siegrist (Präsident der Internationalen Alpenschutzkonvention CIPRA), Peter Loretz (Präsident der Walservereinigung Graubünden), Martin Schmid (Bündner Regierungsrat) und Andreas Simmen (Bündner Programmleiter Rotpunktverlag). Dann gibt’s einen Apéro.
Irene Schuler: Walserweg Graubünden. In 19 Etappen von Hinterrhein in den Rätikon. Rotpunktverlag, Zürich 2010, Fr. 44.-