Werweisu am Züü

Walliserdeutsche Kurzgedichte neben 99 schwarzweisse Fotos von Mäddel Fuchs gesetzt. Dazu Texte von Peter Weber, Christian Schmid, Marcel Beyer und einer CD mit dem „Requiem för en Hag“ von Josef Osterwalder zu einer Komposition von Peter Roth.

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Druber
odr
drunner üs ?
odr doch
brav
dum Züü naa?

Eine gute Frage, die sich Bernadette Lerjen-Sarbach da stellt. Gerade am letzten Tag des Jahres: über den Zaun, unten durch, oder doch brav dem Hag entlang? Und wenn sich dieser teilt, was dann? Nach links, nach rechts? Gar stehenbleiben Das muss jede(r) für sich selber entscheiden. Immer wieder. Hag um Hag.

So heisst der Bildband, in dem sich walliserdeutsche Kurzgedichte finden, gekonnt da und dort gesetzt neben 99 schwarzweisse Fotos von Mäddel Fuchs. Fotos von Hägen im verschneiten Appenzellerland. Mehr nicht. Und doch unendlich viel. Was Fuchs mit Zaun und Schnee, Licht und Schatten macht, ist absolut verblüffend. Da steht ein Kunstwerk nach dem andern. Hag um Hag sozusagen.

Abgerundet wird der sorgfältig edierte Bildband mit einem Text des auf dem Sommersberg bei Gais lebenden Fotografen, mit „Lebhag“ des Toggenburger Schriftstellers Peter Weber, mit einer lebendigen und kenntnisreichen Analyse der Wörter „Hag“ und „Zaun“ durch den Sprachwissenschaftler Christian Schmid, mit „Im Wörterbuch“ von Marcel Beyer, mit einem „Requiem för en Hag“ von Josef Osterwalder zu einer Komposition von Peter Roth (die dem Buch als CD beiliegt). Und mit den Gedichten von Bernadette Lerjen-Sarbach. Hier nochmals eines – „übersetzt“ ins Schriftdeutsche, damit der Sprung über den Hag ins Neue Jahr auch locker glückt. In diesem Sinne: es guets Nöis!

Grenzen

Ich bin ganz zerschlagen
vom Aufprallen an eigenen Grenzen
aber
ab und zu
gelingt mir der Sprung darüber

Mäddel Fuchs: Hag um Hag. Ein Requiem. bilgerverlag, Zürich 2010, Fr. 78.-

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