Zauber Berge

Das Buch zur Ausstellung über „die Schweiz als Kraftraum und Sanatorium“ – eine Tour d’Horizon durch die gebirgige Gesundheitslandschaft der Schweiz.

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„Aber nicht nur fern der Heimat sehnt man sich nach den Werten, die Heidi verkörpert, sondern auch in den Städten der Schweiz besteht dieses Verlangen nach der unberührten und gesunden Bergwelt ungebrochen weiter. So ist die damit verbundene „Swissness“ in den vergangenen Jahren zu einem starken Verkaufsargument geworden, weshalb beispielsweise ein amerikanischer Fast-Food-Gigant hierzulande am Fernsehen mit Spyris Protagonistin warb und eine Detailhandelskette 2004 unter Heidis Namen erfolgreich eine Linie von Milchprodukten lancierte, die aus natürlich Zutaten frei von Konservierungsstoffen bestehen soll.“
Heidi hier, Heidi dort, Heidi everywhere! Dass die Heldin aus dem berühmtesten Schweizer Buch auch in einer Ausstellung und einem Buch über „die Schweiz als Kraftraum und Sanatorium“ ihren Auftritt haben muss, ist so klar wie das Blau ihrer Augen. „Heidis Höhe heilt Heimweh“ titelt Scott Brand seinen Aufsatz im Buch „Zauber Berge“; er ist lesenswert wie viele andere der 24 Essays, die eine Tour d’Horizon durch die gebirgige Gesundheitslandschaft der Schweiz ermöglichen. Dazu gehört nicht nur die moderne Heidimilch, sondern schon seit langem Birchermüesli, Ovomaltine und Ricola-Kräuterzucker. Thomas und Katia Mann genossen die gesunde Luft in Davos und Arosa; er schrieb mit dem „Zauberberg“ denjenigen Roman, der ihm nebst den „Buddenbrocks“ den Literaturnobelpreis eintrug und den Kurorten bis heute eine illustre Gästeschar. Aber sind Höhenluft und –sonne wirklich so heilsam? Darüber geben Buch und Ausstellung Auskunft. Auch was es mit der „Sonnenanbeterin“, der Mädchenfigur von Hermann Haller auf der Landiwiese in Zürich, auf sich hat. Das Model hiess Ursina, nicht Heidi.

Zauber Berge. Die Schweiz als Kraftraum und Sanatorium. Herausgegeben von Felix Graf und Eberhard Wolff. hier+jetzt Verlag, Baden 2010, Fr. 38.- Die Ausstellung im Landesmuseum in Zürich dauert bis 15. August 2010.

Swissness ist übrigens auch in zwei anderen Ausstellungen zu erfahren. „Schweizer Reize. Die Schweiz in Reiseführern“ in der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern (bis 26.6.2010) und „Paradies Schweiz“, die typische Schweiz auf Werbeplakaten der letzten hundert Jahre, im Museum für Gestaltung in Zürich (bis 25.7.2010).

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