Englisch muss man können, klettern nicht unbedingt. Aber es hilft beim Gang durch die jüngste Ausgabe der ältesten Alpinismuszeitschrift.
“A final impractical solution is to advise would-be K2 summiteers to be aware of history. Look at the list of those who have failed on K2 and lived
to tell the tale. Houston, Bonatti, Scott, Bonington, Whillans, Boardmann and Tasker are just a few of the great climbers who have given the mountain best. There is no disgrace in joining their company. Which would you prefer – a reputation for shrewd judgment or your name hammered out on a saucepan lid and hung with all the others at the Gilkey Memorial? Think about it.”
Im „Alpine Journal 2009“ fragt sich der britische Alpinist, Filmer, Schriftsteller und Maler Jim Curran im Zusammenhang mit den vielen Toten am K2, was man denn vorziehe? Einen Ruf für kluges Taktieren am Berg, also zum richtigen Zeitpunkt umkehren können – oder den eigenen Namen eingehämmert auf einem am Gilkey Memorial aufgehängten Pfannendeckel. Diese Stätte am Fusse des K2, der zweithöchsten Berges der Welt, ist ein grosser Steinmann, vollgehängt mit Gedenktafeln verunfallter Bergsteiger.
Ein kurzer, kluger Text im berühmtesten Bergsteigerjahrbuch der Welt. Im Untertitel des „Alpine Journal“ heisst es: „A record of mountain adventure and scientific observation“. Sport und Wissenschaft in den Bergen: Das gilt seit 1863 unverändert, als der erste Alpinismusverein der Geschichte, der 1857 gegründete britische Alpine Club, zum ersten Mal seine Zeitschrift herausgab. Nun liegt der 114. Band vor, und noch immer macht es Freude, in den diesmal 421 Seiten zu blättern und zu lesen. Ein paar Highlights: Ueli Stecks Bericht über die Erstdurchsteigung der 2000 Meter hohen Nordwand des Teng Kangpoche (6487 m) im April 2008, zusammen mit Simon Anthamatten; dessen Foto von Steck auf dem Gipfelgrat dieses Himalayagipfels ist das Titelbild des jüngsten AJ – welche Ehre! Das Bild des Koktang (6147 m) im Sikkim, der ein bisschen dem Weisshorn ähnelt (oder ist es umgekehrt?); sein allerhöchster Punkt soll noch nie bestiegen worden sein – wär doch was für die nächsten Bergferien? Der Nya Kangri im Arganglas Valley im östlichen Karakorum wurde auch noch nie erstiegen – und sieht vielleicht noch schöner aus. Anders gesagt: Wer das AJ studiert, wird merken, dass es in den Bergen der Welt noch einiges zu tun gibt. Auch eine kühne Felsnadel am K7 West ist noch „jungfräulich“ – stünde sie im Mont-Blanc-Massiv, könnte man die Routen wohl kaum mehr auseinander halten.
Und dann ist da noch der Fall Kabru (7338 m). Seine Besteigung am 8. Oktober 1883 durch den Engländer William Woodman Graham und die beiden Grindelwalder Bergführer Emil Boss und Ulrich Kaufmann führte in England zu einer jahrzehntenlangen Kontroverse, ob sie wirklich ganz oben waren. Der Schweizer Willy Blaser und der Engländer Glyn Hughes können nun im „Alpine Journal 2009“ mit neuen Fakten die Besteigung des ersten Siebentausenders belegen. Damit muss die bisherige Geschichte der Höhenrekorde im Bergsteigen korrigiert werden.
Es ist halt entscheidend, ob man den höchsten Punkt eines Berges wirklich erreicht oder nicht. Auch am K2. Aber gerade dort kann ein Nein (zum Gipfel) ein Ja (zum Leben) sein.
The Alpine Journal 2009. The Journal of the Alpine Club, Volume 114. Edited by Stephen Goodwin. The Alpine Club & The Ernest Press, London 2010, Fr. 47.70 (zu beziehen in der alpinen Buchhandlung Piz Buch & Berg in Zürich, www.pizbube.ch).
Hi,
toller Bericht über die Zeitschrift. Weisst du, wo man die Zeitung in Deutschland ordern kann?!
Gruß Mäx
LIEBER DANI UND EMIL
DAS ‚Alpine Journal 2009‘
– EIN RICHTIG DICKES BUCH –
KANN MAN NATÜRLICH ÜBER DEN PIZBUBEN BESTELLEN 😉
AUCH ALS KUNDE AUS DEUTSCHLAND…
ODER IN JEDER BUCHHANDLUNG IN DEUTSCHLAND,
DIE KÖNNEN DAS TEIL BESTELLEN.
ISBN 13: 9780948153945
LIEBGRUSS,
LIENI
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Hans-Dieter Greul (AREE GREUL)
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