Zum Abschluss der Skisaison mit alpinem Weltcup in Sun Valley und Freestyle-WM in St. Moritz ein skihistorisches Werk und ein Krimi, darin der Skisport kurz mitspielt.
«Könnte man nicht auf das Skifahren verzichten?», meinte Luise. «Auf das Beschneien? Diesen ganzen Kram? Man kann ja trotzdem nett im Winter urlauben.»
Cocis Blick besagte, dass man eher auf Essen, Trinken oder Sex verzichten konnte. «Schneeschuhwandern ist ja nett. Winterwandern auch, aber das rockt nicht! Es geht nicht zuletzt darum, junge Menschen an diesen Sport zu binden. Er bietet frische Luft, Bewegungskoordination, aber auch Spaß und eine gewisse Geschwindigkeit, ein Team in einem Skiclub und erfordert die Disziplin, auch mal früh aufzustehen – all das vereint der Skisport.»
Engagierte Diskussion um den Skisport unter grossen und kleinen Anhängern, an einem gemütlichen Abend in einer Stube im Allgäu. Mit dabei die frisch pensionierte Kommissarin Irmi Mangold, ihr Noch-Freund Fridtjof, die Nachbarin Luise und das spätere Opfer eines Einbruchs in den nicht genügend zugefrorenen Grüntensee. Die Zukunft des Skisports ist ein Nebenthema unter anderen im 16. Irmi-Mangold-Krimi von Nicola Förg. Der Titel «Verdammte Weiber» spielt nicht nur auf die ski-enthusiastische Journalistin Coci an, sondern auch auf die deutsche Fotografin und Autorin Ilse Schneider-Lengyel; in ihrem Haus am Bannwaldsee im Allgäu fand im September 1947 das Gründungstreffen der Gruppe 47 statt. Viel Sport und Kultur also im neuen Mangold-Förg-Krimi. Aber keine Angst: Ermittelt wird auch.
Gross recherchiert wurde ebenfalls in diesem Buch: «Shared tracks. Skiing in Austria and Switzerland in culture and society». Österreich und die Schweiz verstehen sich als «Skinationen». Die beiden Nachbarländer teilen sich die Alpen als Erlebnis- und Kulturraum, der bestimmte Identitäten und Bedeutungen schafft. Aus kultur- und sozialgeschichtlicher Sicht haben viele Entwicklungen im Skisport parallel stattgefunden. Die wissenschaftliche Forschung und die breite Öffentlichkeit wissen jedoch nur wenig über die andere Seite. Der von Thomas Busset und Andreas Praher herausgegebene Band will und wird dies ändern. Vorwort, Einführung und die zwölf Kapitel (alles in englischer Sprache!) beleuchten die politischen und sozialen Rahmenbedingungen des Skisports in beiden Ländern und zeichnen die historischen Beziehungen zwischen ihnen über die Grenzen hinweg nach. Die Geschichte des Skisports in Österreich und der Schweiz ist in vielen Fällen eine Geschichte von «shared tracks».
Aber auch von Spuren gegeneinander. Denken wir nur an die Weltcup-Rennen im alpinen Skilauf. Im Winter 2024/25, der Ende März im us-amerikanischen Sun Valley zu Ende geht, waren die Männer ganz klar die Schnelleren. Bei den Frauen war die Dominanz nicht so markant. Am besten fuhren die Italienerinnen. Mehr über den italienischen und natürlich französischen Skisport und die Geschichte dazu hoffentlich im nächsten Winter.
Nico Förg: Verdammte Weiber. Ein Irmi-Mangold-Krimi. Piper Verlag, München 2025. € 17,00.
Thomas Busset, Andreas Praher (eds.): Shared tracks. Skiing in Austria and Switzerland in culture and society. With a Preface by Jon Mathieu. Éditions CIES, Collection Réflexions sportives. Neuchâtel 2025. Fr. 30.- https://shop.cies.ch/ch/fr/accueil/60-shared-tracks-skiing-in-austria-and-switzerland-in-culture-and-society.html