La montagne en direct – La vie de René Desmaison

Das Leben von René Desmaison, Bergführer, Profibergsteiger, Buchautor, Legende – ein filmreifes Drama.

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René a entendu un «Hohooo». Il s’est redressé, a levé la tête et aperçu une touffe blonde échappée d’un bonnet et s’est dit : «Je vais vivre».
– René, Serge … appelle Gérard.
– Qui est-ce ?
Devouassoux arrive à la hauteur de Desmaison, debout. Il voit immédiatement que Serge est mort.
Gérard est presque ému de voir cette scène et son pire ennemi dans un tel état, à veiller un mort, même s’il paraît lucide, d’une étonnante résistance physique.
– Ce que tu peux être dur, René, lâche-t-il, impressionné.
– Oui, tu vois, que je suis encore vivant. Je suis content que tu sois le premier, Gérard.
– Et Serge ?
– Il est mort. Il y a trois jours je crois. Épuisé. Atteint de graves gelures.

Schlüsselszene eines Buches – und eines Lebens. Genauer vielleicht: von zwei Leben. Und wenn man das des toten Serge Gousseault dazu zählt: von drei Leben.

25. Februar 1971, 12 Uhr 45, 90 Meter unterhalb Pointe Walker (4208 m) der Grandes Jorasses, auf einem Band in der Nordwand. Endlich hatte der tagelange Sturmwind nachgelassen, so dass der Helikopter unterhalb des Gipfels landen konnte, fünf Retter steigen zum Gipfel hoch, installieren die Seilwinde, und Gérard Devouassoux – ausgerechnet er, der Intimfeind von Desmaison – wird zu den gestrandeten Alpinisten hinuntergelassen. Seit 342 Stunden waren René und Serge in der 1100 Meter hohen Wand, auf einer neuen Direktroute. Kurz unterhalb des Gipfels kamen sie nicht mehr weiter, das Unwetter wütete, die Temperaturen sanken, Gousseault blieb total erschöpft und halb erfroren liegen, und Desmaison hatte nicht mehr die Kraft, ihn zum Gipfel hochzuhieven. Einmal flog ein Helikopter vorbei, Desmaison gab ein Zeichen, dass alles okay sei. Oder eben gerade nicht?

Sicher ist: Wären zwei andere Bergsteiger dort oben blockiert gewesen, hätten Devouassoux und seine Bergführer von Chamonix wohl sofort eine Rettung eingeleitet. Aber René Desmaison, dieser Starbergsteiger, der mit Wintererstdurchsteigungen von sich reden machte, 1968 gar direkt per Radio von der ersten Begehung des Linceul an den Jorasses? Aber René Desmaison, der 1966 aus dem Bergführerverein von Chamonix ausgeschlossen worden war, weil er gegen dessen Anweisungen mit Hilfe von andern Kletterern zwei in Not geratene Deutsche aus der Dru-Westwand gerettet und die Reportage darüber dem Paris-Match verkauft hatte? Durfte, wollte, konnte man den grossen René Desmaison und seinen Seilpartner so schnell als möglich retten?

Eines der filmreifen Dramen im Leben von René Desmaison (1930-2007). Bergführer, Profibergsteiger, Buchautor, Legende. Erstbesteiger des Jannu (7710 m), Erstdurchsteiger des Südwand des Huandoy. Dreimal verheiratet. Kompromisslos, zäh, am Ende vom Krebs besiegt. Und jetzt Mittelpunkt einer grossen, reich bebilderten Biographie. Was für ein Leben!

Antoine Chandellier: La montagne en direct – La vie de René Desmaison. Éditions Guérin, Chamonix 2010, Fr. 97.80; erhältlich bei www.pizbube.ch
René Desmaison: Dreihundertzweiundvierzig Stunden in den Grandes Jorasses. Müller Verlag, Rüschlikon 1974; auf www.zvab.com für Euro 80.- gefunden…

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