Graubünden – Das blaue Wunder

Wo die Berge ins Wasser fallen: Eine Schwimm-Wander-Bike-Reise durch ein fast unbekanntes Land. Graubünden ist auch Blaubünden.

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„Im Wasser fühlte ich mich enorm klein. Die immense Mauer, die nie näher kommen wollte, die imposanten Berge, die direkt ins Wasser fallen, und die Unmenge an Wasser waren mental eine grosse Herausforderung. In der Hälfte der Schwimmstrecke wollte ich aufgeben, da ich bemerkte, wie ich langsam auskühlte.“

Am Sonntag, 21. Juni 2009, um 7 Uhr 45 beginnt der Sommer. Deshalb packen wir die Badekleider in den Rucksack und gehen hinauf zu einem Bergsee. Wo der Churer Ernst Bromeis-Camichel allerdings im Sommer 08 baden gegangen ist, zum Beispiel bei seinem Start am 4. Juli im 4 Grad kalten Albigna-Stausee im Bergell, würden die meisten von uns grad die grosse Zehe hineinhalten. Mit Ausnahme vielleicht in die berühmten Bündner Badeseen Cauma und Cresta bei Flims sowie Staz bei St. Moritz. In Graubünden gibt es 708 Seen mit mindestens 1000 m2 Oberfläche, was einem Schwimmbad von 50 x 20 m entspricht. Wasserratte Bromeis-Camichel durchschwamm 200 von ihnen, meistens im Neoprenanzug. Andrea Badrutt fotografierte ihn dabei. Aus diesem nassen Abenteuer ist nun ein so ungewöhnliches Buch entstanden, wie es die sportliche Herausforderung war. Da gibt es Berg- und Seebilder, wie wir sie noch nie gesehen haben, zum Beispiel der Schwimmer als Surfer auf einer Eisscholle im Lake Terri, oder im Delphinstil vor dem Biancograt. Die Schwimm-Wander-Bike-Reise wird für uns zu einer Augenreise durch ein fast unbekanntes Land: Graubünden wird Blaubünden. Dazu kommt das durchaus lesbare Tagebuch des Sportlers. Allgemeine Hintergrundinformationen von anderen Autoren zu Themen wie Namensvielfalt der Seen, ihre Entstehung, zur Bachforelle, zu Wasserbauten runden den Bildband ab. Einzelne Texte sind übrigens in Italienisch und Rätoromanisch verfasst.

Ernst Bromeis-Camichel, Andrea Badrutt: Graubünden – Das blaue Wunder. Südostschweiz Buchverlag, Zürich/Chur 2008, Fr. 58.-

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