Ötscher:Reich

Ein sagenumwobener Berg in den Steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen und Bestandteil des Naturparks Ötscher-Tormäuer. Das Matterhorn von Niederösterreich. Klingt alles ziemlich kurlig, macht aber doch irgendwie neugierig nach diesem österreichischen Ötscher im Irgendwo, wo man noch nie war.

Cover ÖtscherReich

„Wenn man die ‚die Alpen‘ denkt, hat man in der Regel Bilder vom Grossglockner, von der Zugspitze, vom Matterhorn, von Eiger-Mönch-Jungfrau oder vom Mont Blanc vor Augen … nicht aber, trotz seiner markanten Gipfelform, vom Ötscher. Denn aus alpenweiter Perspektive gesehen, ist das Ötscherland eine periphere und unbekannte Alpenregion.“

So ist es. Denn obwohl mein Alpenhorizont durchaus über Eiger, Matterhorn und Piz Bernina hinausgeht, hatte ich bis zu diesem Jahr noch nie vom Ötscher gehört. Von der Region Niederösterreich, wo dieser Ötscher liegt, schon: von der Schweiz aus gesehen irgendwo da rechts oben am Rande des Alpenbogens. Ziemlich abgeflacht die Höger dort, und der Ötscher verblüfft denn auch nicht mit seiner Höhe von 1893 Meter über der Adria, sondern durch seine dominierende und auffallende Gestalt. Einfach DER Gipfel im westlichen Niederösterreich. Bis in den Sommer leuchten die Schneefelder von seinen Höhen. Ein sagenumwobener Berg in den Steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen und Bestandteil des Naturparks Ötscher-Tormäuer. Oder um es mal so zu formulieren: das Matterhorn von Niederösterreich. Wir sollten ihm in den nächsten zwei Wochen noch die Ehre erweisen, bevor die Niederösterreichische Landesausstellung 2015 am 1. November ihre Türen schliesst.

Cover Ötscher

Zu dieser klug gemachten Ausstellung sind einige Publikationen erschienen. Zwei sollen hier kurz vorgestellt werden. Einerseits der Ausstellungskatalog mit dem hübschen Titel „Ötscher:Reich – Die Alpen und wir“. Also grad kein ichbezogenes Buch, das den Blick nur auf die eigene Scholle und das eigene Geröll heftet, sondern dieses ferne Land mit dem markanten Gipfel zmittsdrin einbettet in den ganzen Alpenbogen. Darin die Verdonschlucht oder die Abwanderung in den italienischen Alpen so gezielt vorkommen wie die ersten Eisenbahnen oder der Staubbachfall bei Lauterbrunnen. Natürlich wird auch das Spezielle des Ötscherlandes hervorgehoben, wie beispielweise die Dirndl. Damit ist dort aber nicht die Tracht gemeint, sondern die Kornelkirsche, die im Pielachtal zu Säften, Marmeladen, Schnaps und Glace verarbeitet wird. Wer also den Pielachtal-Rundweg unter die Füsse nimmt, wird die Dirndl kennen und schätzen lernen. Verhungern oder verdursten muss man beim Ötscher-Rundweg ebenfalls nicht. Beide mehrtätigen Wanderungen schlägt der Zürcher Rotpunktverlag-Führer „Der Ötscher“ vor. Auch mit diesem rucksacktauglichen Buch erfährt man sehr viel von diesem für uns Schweizer so fernen und faszinierenden Abschnitt der Alpen.

Auf nach Ötscher:Reich in Österreich! Mit der Mariazellerbahn, die an die Fernverkehrszüge im Alpenbahnhof St. Pölten anschliesst. Das heisst, von Zürich zum ersten Ausstellungsort Laubenbachmühle muss man nur einmal umsteigen. Und kann im Zug endlich all die Bergkrimis lesen, die schon lange auf der Liste stehen.

Schallaburg Kulturbetriebsgesellschaft (Hrsg.): ÖTSCHER:REICH – Die Alpen und wir. Schallaburg 2015.
Werner Bätzing, Hannes Hoffert-Hösl: Der Ötscher. Wanderungen in den niederösterreichischen Kalkalpen. Rotpunktverlag, Zürich 2015.
Man kann Katalog und Wanderbuch an den Kassen der drei Standorte Laubenbachmühle, Wienerbruck und Neubruck erwerben oder auch per E-Mail an office@noe-landesausstellung.at bestellen. Preis: Euro 29,- (zzgl. Euro 7,- Versandkosten in Österreich).

Die Niederösterreichische Landesausstellung ist noch bis Sonntag, 1. November 2015, offen; www.noe-landesausstellung.at

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