Berge und Grenzsteine im Jura

Auf in den Jura, je nach Route und Regeln (zu Corona) mehr oder weniger in der Schweiz bzw. in Frankreich.

«La Motte bzw. Bressaucourt nur je 2 Std. von Bern, rein zeitmässig. Aber mental viel weiter weg. Doch oben auf dem Grenzstein 544 auf der CH-Seite der Berner Bär – klar doch, bis 1978 war das Kt. BE.»

Notiz in meinem Tourenbuch vom 11. Februar 2021, zur Skitour von La Motte am Doubs über den Hügelzug Les Laives (910 m) und vorbei am aufgegebenen Skilift beim Col de Montvoie nach Bressaucourt in der Ajoie – für mich das erstmalige Skifahren im jüngsten Kanton der Schweiz. Zum Grenzstein 544 stieg ich etwa 15 Minuten über französisches Territorium auf, was irgendwie gut tat in Corona-Zeiten.

Seither sind zwei neue Bücher zum Thema Grenze, Gipfel und Jura erschienen. Beginnen wir mit demjenigen, darin der Grenzstein 544 abgebildet ist. Olivier Cavaleri hat sich in seinem sechsten Führer zur „Histoire de bornes“ in der westlichen Schweiz dem Grenzverlauf zwischen dem Kanton Jura und Frankreich angenommen; seine anderen Bücher behandeln die Grenzsteine in den Kantonen Wallis (zwei Bände), Genf, Waadt und Neuenburg. Der neue Führer bietet die Möglichkeit, die Geschichte der französisch-jurassischen Grenze auf zwei Arten zu entdecken. Die eine ist unterhaltsam durch 16 genau beschriebene Wanderungen zwischen Lucelle und Biaufond, einer wenig besuchten Regionen von unverfälschtem Charme. Die andere ist wissenschaftlich mit einer detaillierten und vollständigen Darstellung der Grenzmarkierungen. Die internationale Grenze zwischen dem Kanton Jura und Frankreich hat eine reiche und überraschende Geschichte; „mein“ Grenzstein 544 zum Beispiel datiert von 1747.

Der andere Führer stellt 100 Wanderungen auf Gipfel und Anhöhen im schweizerisch-französischen Jurabogen vor, vom Doubs bei St-Ursanne bis hinunter zu den uns kaum besuchten Bergen südwestlich von Genf. Oder ist der Rocher du Grand Angle bekannt, der Mollard de Don? Mais non! Pro Doppelseite sind immer zwei Wanderungen beschrieben, die sich ergänzen, so dass eine kurze oder längere Runde möglich ist. „Le Jura est une montagne vivante et authentique où il fait bon vivre. Les amoureux de nature, de verdure, de patrimoine et de gastronomie trouveront ici leur bonheur parmi une sélection de 100 itinéraires de tous niveaux et d’une journée au maximum, qui les mèneront vers la plupart des sommets du massif, où la vue porte jusqu’aux Alpes“, heisst es auf der Rückseite des rucksacktauglichen Buches. Einer der vorgestellten Berge ist der Weissenstein mit der Röti. Dort stand ich am 7. Januar 2021. Ins Tourenbuch notierte ich:

«Die frisch verbiechteten Bäume und Äste – grossartig. Dazu noch fast blauer Himmel. Bloss die Sicht auf die Alpen fehlte – aber braucht es die? Der Jura ist sich selber genug.»

Olivier Cavaleri: Histoire de bornes. La frontière entre le canton du Jura et la France. Balades – découvertes – histoire. Editions Slatkine, Genève 2021, Fr. 35.-. www.histoiredebornes.ch

Jean-Luc Girod, Guy Mazuez: Montagnes du Jura. Les plus belles randonnées. 100 randonnées en France et en Suisse. Éditions Glénat, Grenoble 2021, Fr. 25.-

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