France Prešeren gilt als der grösste slowenische Dichter. Sein Todestag, der 8. Februar 1849, ist der offizielle Tag der Kultur in Slowenien. Nejc Zaplotnik ist der bekannteste alpine Schriftsteller des Landes. Sein Werk „Pot“ („Weg“) steckt in jedem Rucksack. Und steht im Zentrum des slowenischen Alpinabends im Alpinen Museum in Bern am 3. Februar 2018.
Wer an ein Ziel gelangen will
wird leer bleiben, nachdem er es erreicht hat.
Wer aber den Weg gefunden hat
wird das Ziel immer in sich tragen.
Mit diesem Zitat aus der Bibel des slowenischen Alpinismus beginnt ein ganz starkes Buch über diesen Alpinismus. Der Autor dieser Bibel heisst Nejc Zaplotnik, geboren 1952, gestorben am 24. April 1983 in einer Lawine am Manaslu. 1979 hatte zusammen mit Andrej Štremfelj zum ersten Mal den kompletten Westgrat des Mount Everest begangen. 1981 erschien sein Buch „Pot“, auf Deutsch „Weg.“ Dieses Buch lesen alle Slowenen, ob Bergsteiger oder nicht. Und nun können wir ein Buch über Nejc Zaplotnik lesen, über seine Seilgefährten, über Slowenien. Über ein Alpenland also, nah und fern zu gleich.
Was hat Slowenien gemeinsam mit der nach Fläche doppelt und nach Einwohnern vielmal so grossen Schweiz? Die Berge, und zwar die gleichen, nämlich die der Alpen! Mehr noch: Richtige Slowenen müssen einmal im Leben das Türmchen aus Blech auf dem höchsten Gipfels des Landes berühren. Nicht von ungefähr ziert der Triglav (2864 m) das Staatswappen und ist auf der 50-Eurocent-Münze abgebildet, inklusive des Liedtitels „Oj, Triglav, moj dom“ (Oh Triglav, mein Zuhause). Diese unbedingte Leidenschaft zum Berg nahmen und nehmen die Slowenen aber auch mit auf die höchsten Gipfel der Erde. Die preisgekrönte Alpinhistorikerin Bernadette McDonald hat sich nach dem Buch über polnische Alpinisten („Klettern für Freiheit“) nun mit der faszinierenden und hierzulande noch kaum bekannten Geschichte des Bergsteigern im ehemaligen Jugoslawien und insbesondere in Slowenien beschäftigt: „Der Weg zur Spitze. Die Geschichte des slowenischen Alpinismus“. Ein vielschichtiges, bergsportliches wie gesellschaftliches Werk, in dessen Zentrum eben die Schrift „Pot“ von Nejc Zaplotnik steht.
Aus Anlass des Preseren-Tags, des slowenischen Tags der Kultur (France Prešeren, der grösste slowenische Dichter, starb am 8. Februar 1849), laden nun die Botschaft der Republik Slowenien Bern, das Alpine Museum und der AS Verlag zum gemeinsamen Alpinabend am Helvetiaplatz in Bern. Robert Steiner, Schriftsteller und Extremkletterer, übersetzte „Alpine Warriors“ von Bernadette McDonald ins Deutsche. Er stellt die wichtigsten Stationen in „Der Weg zur Spitze“ vor und diskutiert dann mit den zwei Alpinisten Urban Novak und Marko Prezelj über den slowenischen Alpinismus von einst bis morgen. Im Restaurant „las alps“ klingt der Abend aus mit einem Apéro slowenischer Spezialitäten, offeriert von der Slowenischen Botschaft. Dober apetit in na zdravje!
Bernadette McDonald: Der Weg zur Spitze. Die Geschichte des slowenischen Alpinismus. AS Verlag, Zürich 2017, Fr. 39.80, www.as-verlag.ch
Samstag, 3. Februar 2018, 20 Uhr, im Alpinen Museum am Helvetiaplatz in Bern: Der Weg zur Spitze – Die Geschichte des slowenischen Alpinismus. Anmeldung erwünscht: booking@alpinesmuseum oder 031 350 04 40.