Lügen die Alpinisten – oder sagen sie einfach nicht die ganze Wahrheit? Mario Casella kennt die Geschichte(n). Ein hochspannendes (Berg)buch um feste und falsche Standplätze.
„Hinter jeder Ecke lauert der nächste Lügner.“
Wirklich? Ist das so in den Bergen? Fake News im Alpinismus? Ja, es ist so. Kleine und grosse falsche Nachrichten, an kleinen und grossen Bergen. Waren die Führer von Rudolf Meyer 1812 auf dem Finsteraarhorn ganz oder nur fast ganz oben? Stand die Fürstin Dora d’Istria 1855 auf dem Mönch, wie ein durch ihre Führer ausgestelltes Dokument behauptet, oder haben diese schlicht gelogen? Warum behauptet und glaubt Cesare Maestri unbeirrbar felsenfest, er sei 1959 auf dem Cerro Torre gestanden, obwohl alle Fakten dagegen sprechen? Warum fälschte Christian Stangl 2010 ein Foto als Beweis seines Erfolges am K2, dem schwierigsten Berg der Welt? Dabei wurde es halb unten statt ganz oben aufgenommen. Und was ist mit den Alpinisten, die Dopingmittel im Rucksack und im Körper haben?
Die Antworten gibt der Tessiner Journalist, Filmer und Bergführer Mario Casella mit „Die Last der Schatten. Wenn Alpinisten nicht die ganze Wahrheit sagen“. Möglich wäre auch gewesen: Wenn Alpinisten lügen. Aber das wäre gelogen. Im Original heisst der Titel „Il peso delle ombre. Racconti veri o false storie?“ Wahre Erzählungen oder unwahre Geschichten. Echte, richtige Geschichten oder gefälschte, irrtümliche Historien. Ein hochspannendes und -aktuelles Buch zum Bergsteigen und zur Wahrheit ganz generell. Sicher ist: Schwindel, ja Betrug am Berg ist ein weites Feld bzw. eine hohe Wand. Und wer das Buch gelesen hat, sollte unbedingt zu Casellas Werk über das Gebirge am Rande Europas greifen: „Schwarz Weiss Schwarz. Eine abenteuerliche Reise durch das Gebirge und die Geschichte des Kaukasus“ (AS Verlag 2016).
In der Einleitung zu seinem jüngsten Buch schreibt Mario Casella : „Das Ziel dieses Buches ist nicht, die Wahrheit zu einigen der umstrittensten Kapitel der Alpinismusgeschichte herauszufinden, sondern von den Konsequenzen zu reden, die eine mutmaβliche Lüge jeweils für das Leben dessen hat, der sie erzählt oder über den sie verbreitet wurde. Ich habe mich dafür entschieden, nur jene Fälle zu untersuchen, die einen hohen menschlichen Wert haben, ohne eine umfassende enzyklopädischen Sammlung aller Polemiken in den Bergen anzustreben.“
Mario Casella: Die Last der Schatten. Wenn Alpinisten nicht die ganze Wahrheit sagen. Mit einem Vorwort von Daniel Anker. AS Verlag, Zürich 2018, Fr. 29.80. www.crealpina.ch/die-last-der-schatten/
Im März 2019 geht Mario Casella mit seinem Buch „Last der Schatten“ auf Lesereise. Daniel Anker unterhält sich mit ihm über schwierige Fragen im Bergsport und liest aus seinem neuen Buch vor.
Samstag, 23. März, 16 Uhr: Leipziger Buchmesse, Schweizer Gemeinschaftsstand, Halle 4, Stand C300, www.leipziger-buchmesse.de/ll/veranstaltungen/34834
Dienstag, 26. März, 18.30: Basel, Bächli Bergsport, Filiale Stücki Park, mit Apéro; Anmeldung erwünscht unter www.baechli-bergsport.ch/last-der-schatten
Mittwoch, 27. März, 18 Uhr: Bern, Alpines Museum.
Donnerstag, 28. März, 19 Uhr: Glarus, Landesbibliothek.
Der Eintritt ist jeweils frei. Die Lesereise wird unterstützt von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung. Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden sich unter www.werliestwo.ch