Noch mehr SAC: Hütten, Bibliothek, Karten und Briefmarken

Die Alpen wachsen noch immer, wie man weiss, und auch der 150 Jahre alte Alpen-Club wächst an Mitgliedern und dieses Jahr auch an Büchern. Man kann sich also umfassend informieren und literarisch aufrüsten für die nächsten 50 jubiläumslosen Jahre.

Chamanna Coaz
2610 m / GR / SAC Rätia
„Die erste Hütte im hinteren Val Roseg, im Kessel zwischen Piz Roseg, Piz Glüschaint und Piz Corvatsch, hiess noch Chamanna Mortèl und befand sich auf 2385 Meter Höhe. Der Standort erwies sich aber als ungünstig, und so wurde 1964 eine gute Wegstunde weiter oben die heutige Chamanna Coaz erbaut. Sie ist Johann Wilhelm Fortunat Coaz (1822–1918) gewidmet, dem Bündner Topografen und Erstbesteiger des Piz Bernina.“

Schon wieder der Schweizer Alpen-Club? Pues claro, gerade heute am 23. April, dem Welttag des Buches. Mit gleich vier neuen Publikationen zum Club, der am letzten Freitag seinen 150. Geburtstag feiern konnte. Beginnen wir mit den Hütten, also damit, wofür der SAC am bekanntesten ist. Der Begriff „SAC-Hütte“ steht sozusagen für jede touristische Hütte in den Bergen, ob sie nun wirklich dem Club gehört oder nicht, spielt keine Rolle. Ein oft aus Stein gebautes Haus an sicherem Ort inmitten wilder Natur, ein Refugium, eine Schutzhütte, ein Dach über dem Kopf: Das sind die SAC-Hütten seit dem Bau der Grünhornhütte am Tödi anno 1863. Sie ist die älteste Clubhütte, dient aber nicht mehr als Unterkunft, sondern wird in diesem Jahr als Hüttenmuseum eröffnet. In der höchsten SAC-Hütte darf man auch nicht übernachten, oder dann nur im Notfall: im Solvaybiwak (4003 m) auf dem Hörnligrat des Matterhorns. In den andern 150 Hütten kann immer genächtigt und gegessen werden. Manchmal wird es eher eng zum Schlafen wie in der Lämmerenhütte am Wildstrubel mit durchschnittlich 71 Übernachtungen pro Schlafplatz und Jahr; in der Coaz-Hütte sind es 45, in der Berglihütte am Mönch nur drei. Manchmal muss man das Essen selbst mitnehmen, wie in die unbewartete Silberhornhütte an der Jungfrau.

Wer nun die 152 SAC-Hütten genauer kennen lernen will und vor allem sehen möchte, wo und wie sie liegen, kann zum neuen Hüttenalbum der Hüttenpäpste Marco Volken und Remo Kundert greifen. Die beiden sind seit Jahren schon verantwortlich für den Bestseller und handlichen Führer „Hütten der Schweizer Alpen“. Nun legen sie den viersprachigen Bildband „Die Hütten des Schweizer Alpen-Club“ vor und zeigen alle Clubhütten im Jubiläumsjahr des Clubs auf einer Doppelseite so, wie man sie noch nie gesehen hat: grossformatig und in grossartiger Landschaft. Dazu serviert das Hüttenwartduo spannende Tabellen, mit deren Hilfe man auch sein passendes Refuge finden wird. Kurz: Ein Buch, das auf jedes Büchergestell und in jede Bibliothek gehört.

Diejenige des Gesamt-SAC befindet sich seit 1890 in Zürich, eingegliedert in die dortige Zentralbibliothek. Über 30‘000 Bücher, Panoramen und Karten weist die SAC-Zentralbibliothek auf und ist somit eine der grössten Bergbibliotheken der Welt. Sie sammelt aber nicht nur Publikationen, sondern auch Nachlässe, wie zum Beispiel diejenigen der SAC-Ehrenmitglieder Marcel Kurz und jüngst André Roch.
Nun zeigt die Clubbibliothek ausgewählte Schätze in einer feinen Ausstellung im Predigerchor in Zürich; dazu erscheint eine 64seitige Begleitpublikation mit 72 Abbildungen, darunter 6 Karten.

Dass die Landeskarte der Schweiz einen hervorragenden Ruf weit über die Landesgrenze hinaus hat, ist auch – oder gerade – ein Verdienst der jubilierenden helvetischen Alpengesellschaft. Der Kartenhistoriker Martin Rickenbacher widmet sich in einem Sonderheft der Zeitschrift „Cartographica Helvetica“ den Exkursionskarten des SAC, die in enger Zusammenarbeit mit der Landestopographie entstanden sind. In diesem Fall ein doppeltes Jubiläum, denn das Bundesamt für Landestopografie swisstopo feiert in diesem Jahr seinen 175. Geburtstag. Der berühmte Kartograf, Reliefbauer und Clubführerautor Eduard Imhof brachte den Zusammenhang der beiden Sachgebiete auf den Punkt: „Alpinist und Topograph – ein Herz und eine Seele.“

Ein Hüttenbuch, ein Bibliotheksbuch, ein Kartenbuch – und dann gib es ja noch das das letzte Woche vorgestellte Buch „Helvetia Club“: Wem nun der neue SAC-Bücherberg zu hoch oder auch zu teuer erscheint, soll doch wenigstens zum sogenannten Souvenir greifen, das die Schweizerische Post aus Anlass der jüngst erschienenen Briefmarke zum SAC-Jubiläum herausgegeben hat. Auf den 32 Seiten dieser Broschüre werden Geschichte und Gegenwart des Clubs kurz und bündig mit Wort und Bild gewürdigt, und alte und neue SAC-Briefmarken sind (zum Gebrauch) beigelegt  Daneben werden noch andere Bergbriefmarken der Schweiz vorgestellt. 1913, also vor 100 Jahren, kam in der zweiten Serie der Pro-Juventute-Marken, im Wert von 5 + 5 Rappen, die erste Schweizer Briefmarke mit einem richtigen Berg heraus: „Helvetia vor dem Matterhorn“. Mit wem denn sonst?

Marco Volken und Remo Kundert: Die Hütten des Schweizer Alpen-Club – Les cabanes du Club Alpin Suisse (viersprachig d/f/i/e). AS Verlag, Zürich 2013, Fr. 68.-

Bergwelten. Die Zentralbibliothek des Schweizer Alpen-Club SAC. Begleitschrift zur Ausstellung im Predigerchor der Zentralbibliothek Zürich. Herausgegeben von Daniel Anker. SAC-Verlag/ZB Zürich, 2013, Fr. 15.- in der Ausstellung, danach Fr. 35.-

Martin Rickenbacher: Die Exkursionskarten des Schweizer Alpen-Club. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Landestopographie. Mit einer Faksimileausgabe der Excursions-Karte des Schweizer-Alpen-Club für 1864 & 1865. Cartographica Helvetica, Murten 2013, Sonderheft 22, Fr. 20.- (ohne Karte), Fr. 38.- (mit Karte); www.kartengeschichte.ch

Souvenir 150 Jahre Schweizer Alpen-Club SAC – 150 ans du Club Alpin Suisse CAS – 150 anni Club Alpino Svizzero CAS – 150 years of Swiss Alpine Club SAC. Die Schweizerische Post, Bern 2013, Fr. 19.-; erhältlich unter www.post.ch/philashop oder 0848 66 55 44.

AusstellungseröffnungBergwelten. Die Zentralbibliothek des Schweizer Alpen-Club“: Mittwoch 24. April um 18.15 im Vortragssaal im 1. UG der Zentralbibliothek Zürich und anschliessend im Predigerchor. Die Ausstellung dauert bis 7. September 2013; www.zb.uzh.ch

BuchvernissagenDie Hütten des Schweizer Alpen-Club“: Donnerstag 25. April um 20 Uhr im Transa-Laden Zürich (Europaallee, hinter dem HB); Freitag 26. April um 19 Uhr im Alpinen Museum Bern; www.alpinesmuseum.ch/BuecherBerge.

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