Welche Bretter bedeuten die Welt? Natürlich die Latten, mit denen wir durch den Schnee von gestern und heute kurven.
«Haben Sie Ihre ersten Ski-Versuche auf Fassdauben, auf Attenhofer-Skiern oder auf Big Foots gemacht? Unabhängig von Ihrem Jahrgang ist die Chance gross, dass die Frage Ihrer Eltern morgens in der Talstation immer dieselbe war: ‚Hesch alles derbi?’»
Fragt sich Beat Hächler, Direktor des Alpinen Museum der Schweiz in Bern, im Begleitwort zur jüngsten Publikation seines Hauses: „Schnee von gestern. Fundstücke zur Skikultur aus der Sammlung. Ein Postkartenbuch“. Ein wunderbares Cover der legendären offenen Gondelbahn von Moléson-sur-Gruyères auf die Vudalla: Ein hübsches Paar – sie mit bunter Jacke, er mit Zipfelmütze, beide mit Holzski – steht in einer roten Télébenne und blickt etwas skeptisch hangaufwärts, was begreiflich ist, denn der Gipfelhang der Vudalla ist fast so steil wie der Hundschopf oder der Chuenisbärgli-Zielhang; hinten tief verschneit die mächtige Ostwand des Moléson. Diese Postkarte, und 39 andere, könnte man heraustrennen und verschicken – eine schöne Idee, gewiss. Aber auch schade für die rundum geglückte Publikation mit klugen Texten und eben wunderbar nostalgischen Fotos, Postern und arrangierten Fundstücken aus der Sammlung. Wer die Postkarten verschicken will, um zum Beispiel auf die jüngste Museumsattraktion aufmerksam zu machen, aufs „Fundbüro für Erinnerungen, № 1 Skifahren“, kauft sich am besten gleich zwei dieser Postkartenbücher!
Bleiben wir noch grad auf den Brettern, die unsere Welt bedeuten. Und gleiten vom Greyerzer Schnee ostwärts zum weltberühmten Arlberg. Das grösste Skigebiet Österreichs bildet den Schwerpunkt im Alpenvereinsjahrbuch Berg 2020. Vier Artikel gehen dem Arlberg-Gefühl und der Erfindung des Skilaufs als Lebensstil und als Wirtschaftsmacht auf den Grund. Dass der Arlberg auch im Sommer erfrischend sein kann, verrät uns Stephanie Geiger. Passend zum Schnee von gestern andere Themen im 144. Alpenvereinsband: das Eis. Wie Berge und Eis zusammengehören – oder vielleicht auch: zusammengehörten. Was kommt, wenn das Eis geht? Und wie sieht es tief drin in einem Alpengletscher aus. Andi Dick beschreibt die Faszination Eisklettern im Wandel der Zeit. Spannend wie immer in diesem Berg-Buch: die Chronik des Extrembergsteigens, mit einem Interview einer seiner Protagonisten, mit Robert Jasper. Sein Fazit: „In den Alpen gibt es noch wahnsinnig viel Potenzial.“ Zum Glück. Denn die 256-seitige Publikation hört mit diesem Text auf: „Die letzte Bergfahrt“. Damit ist nicht diejenige mit dem Lift zur Bergstation gemeint.
Schnee von gestern. Fundstücke zur Skikultur aus der Sammlung. Ein Postkartenbuch. Redaktion Michael Fässler, Stefan Hächler, Helen Moser. Alpines Museum der Schweiz/Scheidegger & Spiess, Bern/Zürich 2020, Fr. 24.-
BERG 2020. Herausgegeben vom Deutscher Alpenverein (DAV), Österreichischer Alpenverein (OeAV) und Alpenverein Südtirol (AVS); Redaktion Anette Köhler. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 2019, € 18.90.
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Éric grand dHauteville
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