Valendas

Ein schön gemachter, ein kluger, interessanter, überraschender Bild- und Textband über die Bündner Berggemeinde Valendas und die Menschen, die dort leben.

valendas

„Was ich den ganzen Tag so mache? Nichts! Ich sitze auf meinem Sessel, blättere ab und zu in einem alten Bündner Kalender, lese den ‚Blick‘, höre Radio, schaue die Berge an. Wie die einzelnen Gipfel heissen, das interessiert mich nicht. Ich sehe sie ja vor mir, das reicht mir, das langt vollkommen.“

Sagt Philipp Wieland, Jahrgang 1929, ehemaliger Landwirt in Brün (1287 m), einem zur Gemeinde Valendas gehörender Weiler nördlich der Vorderrheinschlucht. Sitzt auf seinem Sessel, den Stock in der linken Hand, das linke Bein auf einem Rundholz abgestützt. Scheint das App „PeakFinder“ nicht zu vermissen, blickt unaufgeregt in die Welt hinaus – auf einem der 93 Schwarzweissfotos des Bildbandes über Valendas und seine Bewohner. Und auf dem Cover desselben.

Ein schön gemachtes, ein kluges, interessantes, überraschendes Buch über eine Berggemeinde. Über die Menschen dort; über diejenigen, die bleiben und nichts verändern wollen, über diejenigen, die bleiben und verändern möchten, über andere, die frisch hergezogen sind. Alte und Junge, Frauen und Männer von Valendas und den Weilern Brün, Carrera, Turisch und Dutjen. Sie kommen zu Wort, sind abgebildet auf den starken Fotos von Paul Joos. Dazwischen sind Texte von Christoph Schwyzer zu lesen, zum Beispiel zur rätselhaften Wasserjungfrau auf dem Brunnenstock mitten im Dorf.

Das gelungene Porträt einer Gemeinde in den Bergen wird abgerundet durch verschiedene Beiträge über Valendas und die Region, so von Monika Suter über „Ferien im über 500 Jahre alten Türralihus“. Warum nicht einmal dort Ferien machen – und die Berge anschauen. Einige von ihnen habe ich übrigens schon besucht, mit Ski. So den Hügel (1644 m) oberhalb Brün; wie er heisst, weiss ich auch nicht, auf der Landeskarte ist kein Gipfelname eingezeichnet.

Paul Joos (Fotografien), Christoph Schwyzer (Texte): Valendas. Die Welt im Dorf. Limmat Verlag, Zürich 2011, Fr. 48.-

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