150 ans du Club alpin français

Ein Fünftel des Alpenbogens liegt in Frankreich. Bei den Gründungen bergsportlicher Verbände liegt das Land an fünfter Stelle.

«Le Club alpin français aide à faire de la montagne un sport de masse, c’est-à-dire pratiqué par le plus grand nombre. Comme de nombreuses associations, il communique à chacun de ses membres la passion de la nature. Mais sans doute est-il l’un des seuls, et là est sa grande ambition, à préparer l’homme à la vie.»

Schrieb ein Mann vor 50 Jahren, der es am Berg wie im Leben ganz hoch hinauf schaffte: Pierre Mazeaud, geboren am 29. August 1929 in Lyon. Der promovierte Jurist hatte eine Professur an der Pariser Sorbonne inne, war Abgeordneter der französischen Nationalversammlung, Vizepräsident der französischen Nationalversammlung, Präsident des französischen Verfassungsgerichts, Minister für die Bereiche Jugend, Sport und Freizeit sowie zuletzt noch Vorsitzender der Commission Mazeaud, die mit der Ausarbeitung eines Berichts zur Einwanderungspolitik der Regierung beauftragt war – das war 2008! Pierre Mazeaud gehörte seit den 1950er aber auch zu den besten Alpinisten in Europa: 1959 Franzosenweg in der Nordwand der Westlichen Zinne, 1961 Fast-Erstbegehung des Frêney-Pfeilers am Mont Blanc (sie führte zu einer der bekanntesten Tragödien im Alpinismus), 1978 erster Franzose auf dem Everest zusammen mit Jean Afanasieff und Nicolas Jaeger. Was für ein volles Leben!

Sein Text zu Alpenclub und Lebensvorbereitung erschien 1974 in der Zeitschrift „La Montagne et Alpinisme“, dem Organ des Club alpin français. Heute feiert dieser Verein seinen 150. Geburtstag, und der Text von Pierre Mazeaud bildet den Auftakt für den zweiten Teil im Jubiläumsbuch „Club alpin français. Une histoire d’alpinisme volontaire“. Dieser Teil beleuchtet die letzten 50 Jahre unter dem Titel „Les horizons gagnés“ mit Porträts von Alpinisten und Alpinistinnen: „Depuis cinquante ans, ils marquent la vie du CAF et en portent les couleurs plus haut, plus loin.“ Höher, weiter, und immer mehr Mitglieder wohl auch.

Am 2. April 1874 verabschiedeten 137 Gründungsmitglieder in Paris die Statuten des Club alpin français. Etwas verspätet, darf man sicher sagen, wenn man die Gründungen der  Bergsportvereine der andern wichtigen Alpenländer anschaut: Österreichischer Alpenverein, 19. November 1862; Schweizer Alpen-Club, 19. April 1863; Club Alpino Italiano, 23. Oktober 1863; Deutscher Alpenverein, 9. Mai 1869. Im seinem 150. Jahr zählt der CAF 110000 Mitglieder in 430 Sektionen, verwaltet 120 Hütten in den Alpen, Pyrenäen, Vogesen und im Massif central. Seit 2005 heisst der Club alpin français offiziell Fédération française des clubs alpins et de montagne (FFCAM), aber der alte Name wird zum Glück immer noch gebraucht, und seine Mitglieder nennen sich cafistes. Der CAF hat das Gesicht des Bergsteigens in Frankreich nachhaltig geprägt. Als Verband bildet er weiterhin aus, inspiriert und begleitet alle Arten von Bergsteigern – junge und alte Menschen, Männer und Frauen, Amateure und Profis. Sie sind es, die diese Geschichte im reich illustrierten, roten und quadratischen Jubiläumsbuch erzählen. Den Schluss bildet die Chronologie. Gleich zu Beginn eine Tragödie: Édouard de Billy stirbt zwei Tage nach seiner Wahl zum ersten Präsident des Club alpin français bei einem Eisenbahnunglück.

Club alpin français. Une histoire d’alpinisme volontaire. Sous la direction de Thomas Vennin. Iconographie Catherine Cuenot. Guérin, éditions Paulsen, Chamonix 2023. € 59,00.

2 Gedanken zu „150 ans du Club alpin français

  1. Eine kleine regionale Ergänzung: Auch in Marokko verwaltet der CAF fünf Hütten – bemerkenswerterweise aber nicht auf Korsika. Das aber nur am Rande – vor allem herzlichen Dank für die vielen schönen Buchvorstellungen!

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