Alpine Journal & East of the Himalaya

Seit 110 Jahren gibt es den japanischen Alpenclub, seit 153 das älteste Bergsteigerjahrbuch des britischen Alpine Club. Als Gipfelsammler müsste man verzweifeln: alle wird man nie schaffen. Zum Trost zwei Werke zum Lesen, Betrachten, Staunen. Und das Englisch wiedermal auffrischen.

Cover Alpine Journal 2015

“We were lucky to reach the heavenly lake called Puma Yumko (4980 m), which is now closed for foreigners. From there, a grand panorama of Kulha Kangri (7538 m) massif and the mountains ranging to south-west on the Bhutan border overwhelmingly inspired us. The north face of the world’s highest unclimbed peak, Gangkar Puensum (7570 m), was glimpsed to south.”

Lesen wir im jüngsten Band des ältesten Bergsteigerjahrbuches der Welt, das der Alpine Club, die älteste Bergsteigerverein, in London herausgibt und das seit der Erstausgabe vom März 1863 den gleichen Untertitel hat: „A record of mountain adventure and scientific observation.“ Genau das bietet uns auch Band Nummer 119 aus dem letzten Jahr. Wie immer zahlreiche Berichte über neue und interessante Bergfahrten, weniger aus den Alpen als von anderswo. Neben den wiederkehrenden Rubriken wie neue Bergliteratur, alte verstorbene Mitglieder und eine Zusammenstellung von bemerkenswerten Neutouren auf der ganzen Welt („Area Notes“) gibt es andere spannende Geschichten zu entdecken. Zum Beispiel zu „Dorothy Pilley and Women’s Mountaineering“, zu „Climbing Lectures from Whymper to Kirkpatrick“ und natürlich auch zu 150 Jahre Erstbesteigung Matterhorn; so werden die verschiedenen Sektionen mit einer historischen Abbildung des Berges der Berge eingeleitet.

Cover East of the Himalaya

Und dann wartet da noch eine schlaue Anleitung zu „Digital Expedition Planning“. Was nun alle lesen sollten, die den Puma Yumko besuchen möchten, wenn er denn wieder offen ist für ausländische Touristen. Ein eisblauer See im Tibet, etwa so gross wie der Neuenburger- und Zürichsee zusammen; von ihm sieht man grossartige Sechs- und Siebentausender, deren Namen uns kaum geläufig sind. Dem 79jährigen Tamotsu Nakamura sind sie es. Er kennt dank zahlreichen Expeditionen die Alpen des Tibets und die Berge östlich davon wie sonst niemand. Nun hat er all sein Wissen, all seine Fotos in einen grossen Band gepackt, in dem man nur staunen kann, wie viele fantastische Gipfel sich auf dieser Welt doch in den blauen Himmel erheben. Tatsächlich ist dieser auf vielen der 540 Fotos nicht verhängt, so dass die Berge gut zu erkennen sind. Zudem hat Nakamura sie teils direkt beschriftet. Mehr noch: Im Buch hat es 74 Karten, ein unverzichtbares Hilfsmittel für diejenigen, die sich in jene ferne Bergwelt aufmachen wollen. Da hat es Weiss-, Bietsch- und Matterhörner, Badiles und Jorasses gletscher- und meilenweit, nur einfach 1000 bis 3000 Meter höher, und etwas umständlicher erreichbar. Mein Lieblingsberg, mehr wegen des Namens als von der Form her, steht in den Qionglai Mountains im Mt. Siguniang Massif: Er ist 5310 Meter hoch und heisst Ding Dang.

The Alpine Journal 2015. The Journal of the Alpine Club. Volume 119. Edited by Susan Jensen & Ed Douglas. The Alpine Club, London 2015. 478 Seiten. Fr. 45.70. Erhältlich in der alpinen Buchhandlung Piz Buch & Berg in Zürich, www.pizbube.ch.

Tamotsu Nakamura: East of the Himalaya. Alps of Tibet & Beyond. Mountain Peak Maps. The Japanese Alpine Club 110th Anniversary Publication. 335 Seiten. Englisch und Japanisch. ISBN 978-4-7795-0994-0. £ 62. Zu bestellen bei: iihon-ippai@nakanishiya.co.jp.

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