Am 19. April feierte der Schweizer Alpen-Club SAC seinen 150. Geburtstag. Das Fest ist verrauscht, was bleibt ist unter anderem ein Buch zur Geschichte der Vereinigung, die laut dem Herausgeber und Alpinliteraturblogger Daniel Anker zur Schweiz gehört «wie Heidi und Tell». Heidi? Während des grössten Teils der 150 Jahre blieben die Heidis bekanntlich aussen vor. Dass sich die Festschrift des Tellenclubs mit einer Helvetia schmückt, kann auch als kleine Ironie verstanden werden.
Itinerarium!
Edmund von Fellenberg führt uns herum.
Die Gipfel ragen ohne Zahl;
Der Frauenschlag im Lötschental
Und sonst noch manche Aussicht zieht
In’s Exkursionsgebiet.
Freut euch des Lebens – Itinerarium!
Edmund von Fellenberg führt uns herum.
Man lernt Oro- und Topographie,
Sinkt in den Schnee bis über’s Knie,
Und klettert man nicht auf’s Massiv,
So trinkt man doch massiv.
Freut euch des Lebens – Itinerarium!
Edmund von Fellenberg führt uns herum.
Wer im Gebiet die Namen weiβ
Von A bis Z, kriegt einen Preis;
Die neueste Lücke, die bekannt,
Die wird nach ihm benannt.
Freut euch des Lebens – Itinerarium!
Edmund von Fellenberg führt uns herum.
Und kommt man von den Bergen heim,
So jauchzt man stets denselben Reim:
Hoch, wo ich geh‘ und wo ich steh‘,
Hoch, hoch der S.A.C!
Freut euch des Lebens – Itinerarium!
Edmund von Fellenberg führt uns herum.
Die dritt bis fünfte sowie die letzte Strophe im siebenstrophigen Lied, das der Grindelwalder Pfarrer Gottfried Strasser nach der Melodie „Freut euch des Lebens“ für sein Liederbuch getextet hat. Es trägt den hübschen Titel „Das fröhliche Murmelthier. Allerlei Sing-Sang für Schweizer Alpenklubisten und zugewandte Orte“ und wurde 1892 erstmals aufgelegt. Und so wollen wir kräftig mitsingen, gerade heute. Denn am 19. April feiert der Schweizer Alpen-Club SAC seinen 150. Geburtstag. 35 Männer aus der Deutschschweiz gründeten am 19.4.1863 im Bahnhofsgebäude Olten den SAC; einer von ihnen war der Berner Edmund von Fellenberg. Er setzte seinen Namen als 25. auf die Liste vor dem Gründungsprotokoll, das er als jüngster Teilnehmer verfasste. Heute erinnern das Fellenbergflieli am Rotbrättgrat der Jungfrau und die Fellenberglicken zwischen Bächlistock und Brandlammhorn im Grimselgebiet an den grossen SAC-Mann.
Nicht alle Gründer des SAC hatten so viel Gewicht wie Edmund von Fellenberg. Wer wissen will, wer diese Pioniere waren, kann zu einem neuen Buch greifen. Es heisst ganz schlicht „Helvetia Club“ und schildert diesen so eidgenössischen Verein von A bis Z. Der SAC hat es hoch hinauf gebracht: auf jeden Gipfel der Schweiz, in viele Hütten in den Bergen, auf Aussichtstürme und ins Bundesratszimmer. Der Schweizer Alpen-Club gehört wie Heidi und Tell, Sackmesser und Matterhorn zu den grossen schweizerischen Symbolen. Mit 140‘000 Mitgliedern, organisiert in 111 Sektionen zwischen Basel und Lugano, ist er auch einer der grössten Sportverbände des Landes. Die 280-seitige Denkschrift ist Geschichtsbuch und Lesestoff, Fotoband und Nachschlagwerk in einem. Und noch mehr: nämlich auch Begleitpublikation zur vielgipfligen und –schichtigen Ausstellung „Helvetia Club“ im Alpinen Museum der Schweiz am Berner Helvetiaplatz. Projektleiterin der Ausstellung ist Barbara Keller. Sie wohnt in Bern, unweit der Fellenbergstrasse.
Daniel Anker (Hrsg.): Helvetia Club – 150 Jahre Schweizer Alpen-Club SAC. Verlag des SAC, Bern 2013, Fr. 49.-.
Helvetia Club. Die Schweiz, die Berge und der Schweizer Alpen-Club. Ausstellung im Alpinen Museum der Schweiz in Bern vom 20. April 2013 bis 30. März 2014. Mit ganz vielen Veranstaltungen: www.alpinesmuseum.ch.
Am 19.4.2013, ab 13 Uhr im „Tagesgespräch“ auf Radio SRF 1: Urs Siegrist, SAC Sektion Uto, im Gespräch mit Daniel Anker, SAC Sektionen Bern und Gantrisch.