Zwei neue Kletter- und Boulderführer für den Jurabogen zwischen Saint-Cergue und Biel-Bienne. Lacez les chaussons, mes amis!
„Der Neuenburger Kletterführer ist da! Nun liegt also dieses lang erwartete, gefürchtete, sehnlich erwünschte (oder auch nicht…) Werk vor uns.“
So leitet Ali Chevalier, einer der fünf MitautorInnen, sein Begleitwort zum druckfrischen, zweisprachigen (F/D) Kletterführer „Neuenburg und Waadt Nord“ ein. Tatsächlich: Der bisherige Guide d’escalade des Schweizer Alpen-Clubs für den Kanton Neuenburg stammt aus dem Jahre 1980. Es ist Band 1 der legendären drei Bände „Escalades dans le Jura“ von Maurice Brandt. In den vergangenen 39 Jahren allerdings hat sich das Klettern auch zwischen Doubs und Neuenburgersee zum Breitensport entwickelt; unzählige neue Gebiete und Routen wurden eröffnet und eingerichtet, andere gerieten in Vergessenheit oder Verbotszonen. Da wurde es schon langsam Zeit, auch den Nichtneuenburgern zu zeigen (und vielleicht zu verraten), wo es in ihrem Kanton wunderbare Felsen zum Klettern gibt. Und es gibt sie, mon Dieu, mehr als genug, für Gross und Klein, für Ausnahmekönner und Debütanten. Im Val de Travers mit der Burgunderplatte und dem Eselsrücken, im Hochland von Le Locle und La Chaux-de-Fonds mit der Katzengruft und der kleinen Schlucht, links und rechts der Hauptstadt mit Les Lans, dem „sanctuaire de l’escalade libre neuchâteloise“.
23 Gebiete im Kanton NE stellt der neue Führer vor, dazu noch acht Gebiete im Waadtländer Jura (darunter Saint-Loup, wo sich die weltbesten Kletterinnen und Kletterer ihr Stelldichein bzw. ihr Angriffchenhängen geben). Mit dabei im 288seitigen, schön illustrierten Führer sind auch vier Bouldergebiete unweit Neuchâtel, so der Pierre-à-Bot, der grösste Findling des Jurabogens. Diesen riesigen Felsblock aus dem Mont-Blanc-Massiv hat der Rhonegletscher vor rund 10000 Jahren so geschickt liegengelassen, dass er einer Kröte gleicht, die ihren Kopf aus dem Waldboden hervorzustrecken scheint.
Und wenn wir schon grad am Klettern in Absprunghöhe an Felsblöcken des Jura sind: Der neue Boulderführer Biel-Bienne enthält 12 Gebiete mit rund 600 „Problemen“ in allen Graden nördlich des Bielersees und seiner Stadt. In La Neuveville hart an der Grenze zum Canton de Neuchâtel warten die Blöcke von Les Cibles mit folgenden Routennamen auf: Suisse, France, Angleterre, Albanie oder Moldavie, insgesamt 48 europäische Länder. Warum also in die Ferne schweifen, wenn Festes in der Nähe wartet: ganz sicher leicht erreichbar – erkletterbar hoffentlich auch.
Lacez les chaussons, mes amis!
Christophe Mironneau, Céline Stern, Pierre-Denis Perrin, Ali Chevallier, Christophe Girardin: Neuchâtel et Nord vaudois/Neuenburg und Waadt Nord. Nord vaudois / Val-de-Travers / Boudry et Rochefort / La Chaux-de-Fonds et Le Locle / Neuchâtel et Val-de-Ruz. Guide d’escalade/Kletterführer. SAC-Verlag, Bern 2019, Fr. 59.- (für Mitglieder 49.-).
Quintin Blanchard, Carine Devaud Girardin, Christophe Girardin: Biel–Bienne Boulder. Edition Filidor, Reichenbach 2018, Fr. 30.-
Die Vernissage des Kletterführers Neuenburg und Waadt Nord findet statt am Freitag, 5. April 2019, in der Kletterhalle Asenaline an der Avenue Édouard Dubois 34 in Neuchâtel: 19 Uhr Apéro mit Vins de la Béroche, 19.30 Uhr Vorstellung des Führers, 20 Uhr Beppe Pizza und Klettern (die Finken nicht vergessen!); www.asenaline.ch